Xiaomi Mi Scooter 1S: Erster Eindruck unseres eigenen Weihnachtsgeschenks

E-Scooter aktuell für 349 Euro zu haben

Auch mehr als ein Jahr nach dem offiziellen Startschuss in Deutschland reißen die Diskussionen rund um E-Scooter nicht ab. Nachdem wir in der Vergangenheit vornehmlich mit Leih-Rollern von Tier unterwegs waren, gab es vor zwei Wochen ein kleines Weihnachtsgeschenk an uns selbst: Einen Ninebot Max G30D und einen Xiaomi Mi Scooter 1S. Zwei E-Scooter aus ganz verschiedenen Preisklassen, natürlich nicht ohne Hintergedanken gewählt: Wir wollten herausfinden, wie sich die Unterschiede in Preis, Leistung und Design im Alltag bemerkbar machen.

Bevor wir uns heute um die Details des Xiaomi Mi Scooter 1S kümmern, übrigens das günstigere Modell für aktuell 349 Euro, möchte ich ein paar einleitende Worte zum Thema E-Scooter verlieren. So kann ich den Hass mancher Menschen über die ganzen Leih-Scooter durchaus nachvollziehen, vor allem wenn sie im Weg stehen oder in die Natur geworfen werden. Wobei, was kann der E-Scooter dafür? Zudem halte ich persönlich einen E-Scooter bei einer vernünftigen und vorausschauenden Fahrweise nicht für gefährlicher als ein Fahrrad. Wobei ich in beiden Fällen stets einen Helm trage.


Was hat man mit dem E-Scooter vor?

Aus meiner Sicht ist ein E-Scooter mehr als nur ein Spaßobjekt. Es ist eine Alternative, um schnell, einfach und ohne große Anstrengung von A nach B zu kommen. Am fairsten ist vermutlich der Vergleich zu einem E-Bike: Das ist zwar schneller, hat eine größere Reichweite und fördert zumindest in gewisser Weise noch die Bewegung des Nutzers, dafür ist es aber auch teurer in der Anschaffung und bei weitem nicht so handlich.

Ich persönlich nutze den E-Scooter gelegentlich für Besorgungen, die über den Radius des normalen Fußwegs von 1 bis 2 Kilometer hinaus gehen. Zudem habe ich den Xiaomi Mi Scooter 1S in den letzten zwei Wochen immer mal wieder für den Heimweg genutzt – wobei das bei mir die letzten 2,5 Kilometer vom Bahnhof bis nach Hause sind. Zwar gibt es hier auch eine Bus-Verbindung, allerdings nicht unbedingt die beste. Auf direktem Weg bin ich mit dem Roller schneller als mit dem Bus, zudem entfällt die Wartezeit. Gerade in den Morgenstunden kann ich so problemlos 15 bis 20 Minuten einsparen.

Im Sommer mache ich es mit meinem Fahrrad genau so – und möchte hier einen weiteren Punkt ansprechen. Bei uns im VRR und wohl auch in weiten Teilen Deutschlands muss man für die Mitnahme eines Fahrrads bezahlen. Entweder mit einem teureren Monatsticket oder mit einem Tagesticket für 3,60 Euro, letzteres natürlich zusätzlich zum eigentlichen Fahrschein. Ein Unding, wenn man sein Fahrrad nicht am Bahnhof abstellen möchte oder abstellen kann. Mit dem E-Scooter kein Problem, der kann einfach zusammengeklappt und mitgeführt werden.

Xiaomi Mi Scooter 1S ist innerhalb weniger Minuten startklar

Die Einrichtung des Scooter ist kein Problem. Auspacken, Lenker mit vier kleinen Schrauben montieren, aufklappen und schon kann es losgehen. Eine Sache sollte man allerdings nicht vergessen, bevor man auf öffentlichen Wegen unterwegs ist: Die Versicherung. Nur damit darf man einen E-Scooter in Deutschland bewegen. Wie genau man an den notwendigen Aufkleber kommt, habe ich euch ja schon vor Weihnachten verraten.

Optional lässt sich der Xiaomi Mi Scooter 1S per Bluetooth mit der Xiaomi Home App koppeln. Dort können einige Einstellungen vorgenommen werden, außerdem lässt sich der E-Scooter dort gegen Diebstahl absichern. Ein echtes App-gesteuertes Schloss gibt es allerdings nicht, man kann nur den Motor blockieren und einen Alarm aktivieren. Letzterer ist allerdings so leise, dass er kaum eine abschreckende Wirkung hat.

Zudem habe ich ein grundsätzliches Problem: Die Xiaomi Home App ist nicht für E-Scooter konzipiert, sondern eine Smart Home App. Der Roller taucht im Zweifel also zwischen Wasserkocher, Steckdose und Beleuchtung auf. Aus meiner Sicht keine optimale Lösung. Ich werde wohl ganz auf die App verzichten und stattdessen ein klassisches Schloss verwenden, wenn ich den Roller mal draußen abstellen möchte.

Welche Reichweite und Geschwindigkeit erzielt der günstige E-Scooter?

„Bei voll aufgeladenem Akku mit 7650 mAh und 275 Wh können unter optimalen Bedingungen mit dem Mi Scooter 1S bis zu 30 km gefahren werden. Auch bei Steigungen gibt der Scooter alles, sodass auch bei Steigungen bis 14% keine Wünsche offenbleiben“, so das Versprechen des Herstellers. Aber wie sieht es in der Praxis aus?

Die Steuerung ist zunächst einmal keine große Herausforderung. Mit dem Daumen gibt man Gas, gebremst wird klassisch mit zwei Hebeln. Am Vorderrad, wo auch der Motor sitzt, wird elektrisch gebremst und Energie gewonnen. Am Hinterrad ist eine Scheibenbremse verbaut. Im Notfall sollte man unbedingt mit beiden Händen bremsen, um die optimale Bremswirkung zu erzielen. Etwas schmal finde ich das Trittbrett mit einer Breite von nur 13,5 Zentimetern, hier bieten andere Scooter etwas mehr Komfort.

Die maximale Geschwindigkeit ist auf 20 km/h begrenzt, wobei man in der Realität mit rund 18 km/h unterwegs ist – laut GPS des iPhones. Im Alltag hat mich das auf den eher kurzen Strecken kaum gestört. Allerdings merkt man gerade bei Steigungen doch, dass der Xiaomi Mi Scooter 1S an seine Grenzen kommt. Geht es moderat nach oben, sinkt die Geschwindigkeit auch mal auf 15-16 km/h. Bei steilen Rampen oder Steigungen hat man mit dem Xiaomi Mi Scooter 1S keine Chance und muss schieben. Hier hat das teurere Modell von Ninebot deutlich mehr Reserven.

Auch die maximale Reichte von 30 Kilometern dürfte nur im Drive-Modus mit eine Begrenzung auf 15 km/h erreicht werden können. Im Sport-Modus mit 20 km/h Spitzengeschwindigkeit können im Alltag bei Wind und Wetter etwa 20 Kilometer erreicht werden. Hier kommen wir wieder zur Bedarfsfrage: Für die letzte Meile zwischen Wohnort und Bahnhof oder Bahnhof und Arbeit dürften auch diese 20 Kilometer ausreichen.

Portabilität als große Stärke des Xiaomi Mi Scooter 1S

Neben dem vergleichsweise geringen Preis haben der kleine Akku und der kleine Motor natürlich einen weiteren Vorteil: Der Xiaomi Mi Scooter 1S ist kompakt und portabel. 108 x 43 x 114 Zentimeter sind es im ausgeklappten Zustand, zusammengeklappt schrumpft die Höhe von 114 auf 49 Zentimeter. So kann man den Scooter problemlos in der Wohnung oder im Büro abstellen.

Was für mich persönlich sehr wichtig ist: Der Scooter wiegt nur 12,5 Kilogramm. Hat man ihn zusammengeklappt, das geht mit zwei Handgriffen und etwas Übung sehr flott, kann er problemlos getragen werden. Der ebenfalls von uns eingesetzte Ninebot-Scooter wiegt knapp 20 Kilogramm – und macht spätestens an der Treppe des Bahnsteigs keinen Spaß mehr.

Das Fazit zu meinem ersten E-Scooter

Zwar habe ich, abgesehen von Leih-Modellen, bisher nur zwei E-Scooter selbst ausprobieren können, trotzdem möchte ich mir nach zwei Wochen mit dem Xiaomi Mi Scooter 1S ein erstes Fazit erlauben. Solltet ihr in nicht all zu hügeligen Gegenden wohnen und einen leichten E-Scooter für „die letzte Meile“ suchen, ist der Xiaomi Mi Scooter 1S auf jeden Fall ein heißer Kandidat. Um die App macht man im Alltag zwar besser einen Bogen und das eher schmale Trittbrett ist sicherlich auch kein Highlight, trotzdem bin ich sehr angetan.

Der Hersteller setzt bei diesem Modell nicht auf den stärksten Motor und die größte Reichweite, sondern auf ein kompaktes Design und geringes Gewicht. Hier die richtige Balance zu finden, ist nicht unbedingt einfach. Für das, was ich mit dem Scooter mache, ist die Abstimmung aber gelungen.

Xiaomi Mi Scooter 1S

Umweltbewusst, lautlos und sparsam, die Mobilität von heute. Mit bis zu 20 km/h max. Geschwindigkeit lässt sich der Mi Scooter 1S mit Straßenzulassung auf dem stabilen Aluminium-Körper fahren. Das elegante, einfache & sichere Klappsystem erleichtert zudem bei Bedarf den Transport. Eine Reichweite von bis zu 30 km lässt den E-Scooter zu Ihrem neuen Highlight werden. Das große Anzeigendisplay informiert Sie zudem über den aktuellen Status Ihres E-Scooters. Laden, aufklappen und los geht’s.

399 EUR 349 EUR

Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Bei Käufen über diese Links erhalten wir eine Provision, mit dem wir diesen Blog finanzieren. Der Kaufpreis bleibt für euch unverändert.

Anzeige

Kommentare 23 Antworten

  1. DAS ist ein Bericht, wie ich ihn mir öfters wünsche: informell und gut geschrieben. Gerne mehr davon. Interessehalber: bis zu welchem Gewicht ist der Roller zugelassen?

    1. Hi Chris, ich würd auch sagen in vielen Situationen macht das Fahrrad mehr Sinn, allerdings ist der E-Scooter in bestimmten Situationen ,wie von Fabian bereits im Artikel erwähnt, wie zB. beim Pendeln bestimmt sinnvoller als ein Fahrrad bzw. eine praktische Ergänzung

      1. Genau. Aufs Fahrrad würde ich persönlich auch nicht verzichten. Ist in vielen Fällen schneller und gesünder. Manchmal aber auch unpraktischer.

      2. Nicht jeder mag sein teures Fahrrad (E-Bike) im öffentlichen Raum abstellen und sich später über Diebstahl oder Vandalismus ärgern. So ein kompakter E-Scooter lässt sich problemlos in Geschäfte mitnehmen oder im Büro unter dem Schreibtisch verstauen. Schon aus diesem Grund machen m.E. die Scooter Sinn.

      1. Kann denn niemand mehr einen Schallplattenspieler nutzen. Oder ein Wählscheibentelefon. Geh mit der Zeit und lass andere das machen was sie wollen.

        1. @benno: Naja, es wird ja niemand tätlich daran gehindert auf den E-Scooter zu steigen. Aber eine Meinung dazu äußern darf man.
          Würden wir von Weiterentwicklung sprechen, hättest Du Recht. Schallplatte zu CD zu Streaming, Wählscheibentelefon zu elektronischem Telefon zu Smartphone. Aber Deine Beispiele sind unzutreffend. E-Scooter ist nicht die Weiterentwicklung vom Fahrrad, es ist eine neue Gattung. Fahrrad gleich Muskelkraft-Antrieb, E-Scooter gleich Elektroantrieb.
          So, und jetzt kommt (Achtung), meine Meinung (die wahrscheinlich nicht jedem schmeckt):
          Diese neue Gattung bedient lediglich die Nachfrage der Gesellschaft, das ist ihre Existenzberechtigung. Eine Gesellschaft, die immer fauler, bequemer, dicker und unfitter wird.

  2. Bus, Bahn, e-Scooter…. So langsam bin ich dir eine Home-Office Pflicht für alle die es machen können, damit wir endlich mal die Inzidenz runterbekommen…

    1. Ich denke mal, dass es auch hier krasse Unterschiede gibt. Wenn ihr morgens mit der Bahn fahre, kann ich problemlos fünf Meter Abstand zu allen anderen halten. Auf der anderen Seite ist es natürlich klar, dass es sicherlich auch irgendwo einen Bus gibt, in dem definitiv zu viele Menschen sind.

    2. @schlupp: Ich arbeite in der IT und habe selbst in Zeiten des Lockdowns eine mindestens 50%ige Präsenzpflicht. Schlimmer noch, erst heute habe ich für den Start eines Projekts im Januar für drei Tage eine Besprechung geschickt bekommen, mit einer Länge von 6 Stunden und acht teilnehmenden Personen, nicht als Online-Besprechung, nein, schön in einem Besprechungsraum. Und da alle genug Abstand halten können, wird auch auf das Tragen einer Maske verzichtet. Noch Fragen?

      1. @kaixx: Dein Arbeitgeber vertraut seinen Mitarbeitern wohl nicht und riskiert lieber, dafür in Regress genommen zu werden, die Mitarbeiter trotz Pandemie unnötig(!) ins Büro zu bestellen, so dass sie sich gegenseitig anstecken, obwohl sie ihren Job auch von zu Hause erledigen könnten. Ich bin Unternehmensberater und kann Dir sagen, solche Arbeitgeber gibt es viele. Das ist aber ein Henne-Ein-Problem. Der AG und die AN misstrauen sich gegenseitig, aber für beide gilt: damit man Vertrauen geschenkt bekommt, muss man sich in erster Linie vertrauensvoll benehmen. Wer das nun zuerst nicht getan hat, das wird man wohl nicht rauskriegen. Da Du aber alleine die Unternehmenskultur nicht ändern können wirst, hilft langfristig nur ein AG-Wechsel.
        Ich bin jedenfalls froh, einen AG gefunden zu haben, der es auf clevere Weise hinbekommen hat, eine Vertrauenskultur aufzubauen und die MA zu eigener Leistung zu motivieren anstatt über Zwang. Wir wurden schon im März gebeten, nur in ganz dringenden Fällen zum Kunden vor Ort zu fahren und möglichst alles remote zu erledigen. Daran hat sich bis heute nichts geändert, diese Aufforderung wird regelmäßig wiederholt.

  3. Es gibt/gab noch einen anderen Grund für den Erwerb eines E-Rollers: Hüftgelenkarthrose, die leider auch die Nutzung eines sehr tollen vorhandenen E-Bikes verhinderr. Mit dem E-Roller gibt es hier keine Probleme.

  4. Hey Fabian. Wie schaut es eigentlich bei nassem Wetter aus? Ist die Elektronik hierfür anfällig? Muss man den Roller dann besser zu Hause stehen lassen?

    1. Nein, das sollte keine Probleme geben. Bin schon mehrfach bei feuchtem Wetter gefahren. Ganz nass ist halt auch irgendwann für den Fahrer doof ?

      1. Frage, weil ich echt darauf angewiesen wäre, das ich den Scooter auch bei Regen nutzen kann, auch wenn‘s mal eklig wird. Aber das ist noch eine gute Ergänzung. Das werde ich mir echt überlegen. Danke

  5. Ein e-Scooter ist doch keine neue Gattung, e ist sie Weiterentwicklung des Tretroller o Radelrutsch. Ich bevorzuge den Egret TEN V4. Ordentlich Power von 500W, schöne große 10“ Luft-Räder, Scheibenbremsen u ein Tuning Kit gibt’s auch für jene, die es noch schneller mögen …

  6. Ich habe den Pro 2 von Xiaomi, der liegt von Leistung und Preis zwischen den beiden hier vorgestellten Modellen. Bin bisher ganz zufrieden!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert