VanMoof: Neue Hoffnung beim insolventen eBike-Hersteller?

Neue FĂŒhrung teilt PlĂ€ne fĂŒr E-MobilitĂ€t mit

Gelbes VanMoof S4 vor gelbem Hintergrund

Der Hersteller der smarten eBikes mit App-Anbindung aus den Niederlanden hat im Sommer Insolvenz angemeldet. Wenige Wochen spĂ€ter wurde dann ein KĂ€ufer fĂŒr die Marke gefunden: Lavoie, die MikromobilitĂ€tsmarke von McLaren Applied, hat Anfang September den Zuschlag bekommen. Aber wie geht es jetzt genau weiter?

Der Tech-Blog The Verge konnte zwei der drei neuen FĂŒhrungskrĂ€fte, Elliot Wertheimer und Nick Fry, in einem GesprĂ€ch in London zu genau diesen Aspekten befragen. Möglicherweise besteht Hoffnung fĂŒr mehr als 200.000 VanMoof-Radler und -Radlerinnen, die bisher ohne weiteren Support und Ersatzteile auskommen mussten.


„Es ist uns sehr wichtig, das zu bewahren, was VanMoof war“, erklĂ€rt Wertheimer gegenĂŒber The Verge. „Die Produktentwicklung, das Produktdesign und die technische Entwicklung sind immer noch im Haus, vollstĂ€ndig. Wir haben nichts davon ausgelagert und werden auch nichts davon auslagern.“

Ersatzteile ĂŒber ein Einzelhandels-Netzwerk mit eigenen WerkstĂ€tten

Ein Mann hantiert an der Hinterachse eines VanMoof-eBikes herum

Doch der erste wirkliche Test des neuen Unternehmens steht erst bevor: Der Start von VanMoof 2.0 soll eine gestaffelte EinfĂŒhrung von Ersatzteilen bei EinzelhĂ€ndlern mit eigenen WerkstĂ€tten, eine Wiederaufnahme des eBike-Verkaufs und einen neuen E-Roller der Marke VanMoof in der ersten JahreshĂ€lfte 2024 beinhalten – in dieser Reihenfolge, wenn alles nach Plan lĂ€uft. Der Schwerpunkt liege laut Wertheimer und Fry zunĂ€chst auf den europĂ€ischen SchlĂŒsselmĂ€rkten.

„Das Unternehmen hat eine lange Anlaufzeit, um die Dinge zu Ă€ndern, und jede Menge erfahrener FĂŒhrungskrĂ€fte und technischer Ressourcen, um erfolgreich zu sein. Aber seine absolute PrioritĂ€t ist es jetzt, die Fahrer auf der Straße zu halten.“

So lautet das Fazit von The Verges Thomas Ricker, der sich mit den beiden VanMoof-FĂŒhrungskrĂ€ften unterhielt. Daher wird VanMoof im ersten Quartal 2024 ein neues Ersatzteil- und HĂ€ndlernetz einfĂŒhren, das sich zunĂ€chst darauf konzentriert, die meisten Radfahrenden dort zu treffen, wo sie leben. Man will ein neues Netzwerk von zertifizierten FahrradgeschĂ€ften in großen StĂ€dten in den Niederlanden, Deutschland und Großbritannien aufbauen.

„Wir sind dabei, einige wichtige Teile und Komponenten zu verbessern, die nicht nur aus Sicht der ZuverlĂ€ssigkeit, sondern auch aus Sicht der Mechaniker verbessert werden mĂŒssen“, erklĂ€rt Wertheimer gegenĂŒber The Verge. Das Team konzentriere sich darauf, die Wartung von VanMoof-eBikes zu vereinfachen, um die langen Wartezeiten zu vermeiden, die VanMoof-User in der Vergangenheit geplagt haben. Wertheimer sagt, das Ziel sei es, „sicherzustellen, dass eine Werkstatt Ihr Fahrrad in 20 Minuten und nicht in drei Stunden reparieren kann“.

Ersatzteile werden daher in absehbarer Zukunft nur ĂŒber das neue HĂ€ndlernetz erhĂ€ltlich sein. Und da die bestehenden VanMoof eBike-Garantien mit dem Konkurs verschwunden sind, berichtet Wertheimer: „Wir werden diese Teile zu Vorzugspreisen an die EinzelhĂ€ndler liefern“ und gleichzeitig ein eigenes Garantieprogramm starten. Wenn man das eigene VanMoof-eBike reparieren lassen will, muss man zu einem der zertifizierten FahrradlĂ€den gehen – vorausgesetzt, es gibt einen in der NĂ€he -, der das Problem analysieren und eine Lösung empfehlen kann. SpĂ€ter soll es möglicherweise auch Do-It-Yourself-Lösungen geben.

„Wir werden in einem vernĂŒnftigen Tempo vorgehen“

Eine Person radelt mit einem VanMoof-eBike auf der Straße

VanMoof hat es zudem nicht eilig, einen Gewinn zu erzielen. Aufgrund des Konkurses ist die neue FĂŒhrung nicht verpflichtet, die betrĂ€chtlichen Schulden zurĂŒckzuzahlen, die VanMoof in den letzten Jahren angehĂ€uft hat. „Es wird mindestens drei Jahre dauern, bis wir sehen, dass das Unternehmen den Kopf ĂŒber Wasser hat“, sagt Fry ĂŒber den Relaunch von VanMoof. „Wir wollen nichts ĂŒberstĂŒrzen. Wir werden in einem vernĂŒnftigen Tempo vorgehen.“

Das bedeutet auch erhebliche Investitionen, die weit ĂŒber die anfĂ€ngliche Barzahlung von 900.000 Euro an die TreuhĂ€nder und AnwĂ€lte hinausgehen, wie aus den Konkursunterlagen hervorgeht. Das Team testet jedes einzelne Teil auf seine QualitĂ€t und ist dabei, eine Verpflichtung zum RĂŒckkauf von LagerbestĂ€nden an Komponenten und FahrrĂ€dern in verschiedenen Stadien der Montage einzuhalten. Fry und seine Geldgeber von Greybull rechnen damit, dass sie „zweistellige MillionenbetrĂ€ge“ in VanMoof investieren mĂŒssen, bevor sie Gewinne erwirtschaften.

DarĂŒber hinaus muss das Unternehmen GehĂ€lter zahlen: Lavoie expandierte schnell von etwa 30 auf ĂŒber 130 Angestellte, nachdem es etwa 100 (von etwa 700) ehemaligen VanMoof-Mitarbeitenden, die fĂŒr die KontinuitĂ€t des GeschĂ€fts wichtig sind, wieder zurĂŒckgeholt hatte. Die meisten von ihnen leben noch in Amsterdam, wohin auch Elliot Wertheimer seinen Umzug vorbereitet.

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Kommentare 2 Antworten

  1. Die Radbranche haben schon so viele unterschÀtzt, da wird sich auch McLaren umsehen. Ob die wirklich drei Jahre still halten wird sich zeigen. Die RÀder sind im Design beim Kunden angekommen aber technisch ein Sonderfall der nie FlÀchendeckend funktionieren wird. Wenn sie ihre Spots in Metropolen besetzen können mag es ein wenig funktionieren, aber wenn dann noch E-scooter kommen und dieses HÀndlernetz aufbauen, sehe ich schwarz. Mit VanMoof möchte keine renommierte Werkstatt dauerhaft arbeiten.

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