Tim Cook im GQ-Interview: „Ich wurde nie als normal beschrieben“

CEO spricht über Außenseitertum, Digital Detox und mehr

Apples Geschäftsführer Tim Cook hat dem GQ-Magazin ein umfangreiches Interview gegeben. Neben den üblichen Themen, die in fast jedem Gespräch mit dem Apple-Chef zu finden sind – darunter seine Entscheidung, zu Apple zu gehen, sein Wachsen in die Führungsrolle nach Steve Jobs’ Tod, seine Liebe zum Wandern, seinem üblichen Arbeitstag und Routinen, Apples Maßnahmen zum Umweltschutz und mehr – finden sich auch weitere kleine, aber feine Aussagen Cooks, beispielsweise zu seiner Homosexualität und dem Begriff „normal“, seine Art zu kommunizieren, die Wichtigkeit des Digital Detox und mehr. Wir haben einige der Zitate aus dem Interview gesammelt.

Nach dem Tode Steve Jobs hatte Tim Cook die CEO-Position bei Apple übernommen und zählte fortan zu einer der einflussreichsten Menschen auf der Welt. Trotz seiner Spitzenposition sieht sich Cook, aufgewachsen als homosexueller Mann in den ländlichen Südstaaten der USA, noch immer als Außenseiter, jemand, der anders sei.


„Ich wurde nie als normal beschrieben. Ich hasse das Wort normal aus vielerlei Gründen, weil es Menschen gibt, die normal mit heterosexuell gleichsetzen. Man hat schon viele Beschreibungen für mich gefunden, normal war wohl noch nie darunter.“

„In meiner Kindheit und Jugend gab es kein Internet. Es war schwierig, Menschen zu finden, die so waren wie ich.“

Gegenüber GQ sprach Tim Cook auch über seinen Führungsstil und die Art und Weise, wie er mit anderen Menschen und Angestellten bei Apple kommuniziert. Eddy Cue berichtet, Cook wirke zwar auf andere Personen wenig emotional, was aber nicht der Wahrheit entspräche. Ihm mache es nichts aus, sich dort zu befinden, wo andere vielleicht nicht so gerne gesehen werden – beispielsweise in einem Gespräch mit Donald Trump.

„Meine Philosophie ist Engagement. Mir ist der Dialog mit anderen wirklich wichtig, egal, ob wir einer Meinung sind oder nicht. Aber gerade bei Unstimmigkeiten halte ich den Dialog für wichtig. Ich bin es gewohnt, in einem Raum mit Menschen zu sein, die anderer Meinung sind als ich. Das ist nichts Neues für mich.“

Der ansonsten sein Privatleben strikt unter Verschluss haltende Apple-CEO machte im Jahr 2014 eine besondere Ausnahme, als er freiwillig mit Bloomberg Businessweek über seine Sexualität sprach.

„Ich erhielt all diese Nachrichten von Kindern, die irgendwo im Internet gelesen hatten, dass ich schwul sei. Sie wussten nicht mehr weiter. Ihre Familien wollten nichts mit ihnen zu tun haben. Sie wurden quasi aus dem Leben geschrieben. Ich hatte das Gefühl, etwas tun zu müssen. Sie sollten sehen, dass das Leben weitergeht. Deshalb bin ich diesen Kompromiss mit meiner Privatsphäre eingegangen.“

Neben der persönlichen Privatsphäre und die von Apple auferlegten Maßnahmen zum Datenschutz der Nutzer und Nutzerinnen wird Cook zudem nicht müde, die Wichtigkeit der Offline-Zeit zu betonen.

„Wir versuchen Tools zu entwickeln, die Leuten helfen, ihr Telefon aus der Hand zu legen. Denn meine Philosophie ist es, dass wir etwas falsch machen, wenn wir länger auf unser Handy als in die Augen einer anderen Person schauen. Deshalb gibt es Features wie die Bildschirmzeit. Ich sehe mir meinen Bericht jedenfalls sehr genau an.“

„Kinder werden in die digitale Welt hineingeboren, sie kennen es nur so. Und meiner Meinung nach ist es unheimlich wichtig, dass wir klare Grenzen setzen. Wir entwickeln Technologien, um Dinge zu tun, die zuvor nicht möglich waren; um Dinge zu erschaffen, die wir nicht erschaffen konnten; um Dinge zu lernen, die wir nicht lernen konnten. Das ist es, was uns wirklich antreibt. Wir wollen nicht, dass die Leute ihre Handys zu viel nutzen. Das ist nicht unser Anreiz oder unser Ziel. Wir entwickeln Tools, damit das nicht passiert.“

Das gesamte Interview, in dem Tim Cook auch über neue Mixed Reality-Produkte, Gehaltskürzungen und mehr spricht, kann in voller Länge in deutscher Sprache auf der Website von GQ nachgelesen werden.

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