Strafzölle: Trump will Apple geholfen haben & plant neue Halbleiter-Zölle

"Niemand wird aus dem Schneider sein"

In den letzten zwei Wochen bestimmten die neuen Strafzölle der US-Regierung um Präsident Donald Trump die Schlagzeilen. Auch viele Tech-Unternehmen wie Apple sind von den Zollankündigungen betroffen, wenn auch die Regierung mittlerweile Ausnahmen für Hersteller von Elektronikprodukten angekündigt hat – auch wir berichteten dazu.

Nun gibt es weitere Infos zum andauernden Streit, der mittlerweile weltweite Auswirkungen auf die Aktienmärkte genommen hat. Am gestrigen Montag beispielsweise traf sich US-Präsident Trump mit dem Präsidenten aus El Salvador, Nayib Bukele, und beantwortete im Zuge dessen auch einige Fragen bezüglich der von den USA verhängten Strafzölle. Trump erklärte unter anderem, dass er jüngst mit Apple-CEO Tim Cook gesprochen und ihm geholfen habe.


Während der Diskussion über mögliche kurzfristige Zollbefreiungen sprach Trump zunächst über die Autoindustrie, aber wurde dann auch nach Apple-Produkten gefragt: „Was ist mit mit Apple-Produkten, anderen Smartphones?“ Dies war Trumps Antwort (via Aaron Rupar, Bluesky).

„Sehen Sie, ich bin ein sehr flexibler Mensch. Ich ändere meine Meinung nicht, aber ich bin flexibel. Und das muss man auch sein. Man kann nicht einfach eine Mauer errichten und nur – nein, manchmal muss man um sie herum, unter ihr hindurch oder über sie hinweg gehen. Es werden sich vielleicht Dinge ergeben. Ich spreche mit Tim Cook. Ich habe Tim Cook kürzlich geholfen. Und diese ganze Angelegenheit – ich will niemanden verletzen, aber das Endergebnis ist, dass wir unser Land in eine großartige Position bringen werden.“

Wie so häufig lässt sich in Trumps Aussagen viel hineininterpretieren. Was er offenbar mitteilen möchte, ist 1. dass er Tim Cook bei Zoll-Ausnahmen geholfen habe und 2. Cook als Gesprächspartner in diesen wirtschaftlichen Fragen konsultiere. Dass die Erklärungen Trumps allerdings nur eine kurze Halbwertszeit aufweisen, zeigte sich zuvor: In seinem Kurznachrichtendienst Truth Social postete Trump, „NIEMAND wird für die unfairen Handelsbilanzen aus dem Schneider sein“.

Trump: „Es gibt keine Zoll-Ausnahmen“

Auch Apple wird nicht komplett von den Strafzöllen verschont bleiben, da der US-Präsident bereits an neuen Zöllen für Halbleiter arbeitet. Diese werden sich wahrscheinlich auch auf Apple-Geräte, Chips von Unternehmen wie Nvidia und weitere Elektronikgeräte auswirken. In seinem Post bei Truth Social heißt es unter anderem, „Es gibt keine Zoll-Ausnahmen“. Apple und andere Hersteller der Branche würden „einfach in eine andere Zoll-Kategorie verschoben“, die 20-prozentigen „Fentanyl-Zölle“ seien noch immer in Kraft, und weitere Zölle würden kommen.

Trump bekräftigte, dass seine Regierung im Rahmen der National Security Tariff Investigations einen Blick auf Halbleiter und die Elektronik-Lieferkette werfen werde. Zudem gab er an, dass „wir Produkte in den Vereinigten Staaten herstellen müssen“. MacRumors geht daher davon aus, dass der US-Präsident in den nächsten Tagen „eine Art von Halbleiter-Zoll ankündigen wird“.

Die Forderung Trumps, iPhones und andere Elektronikgeräte in den USA herstellen zu lassen, scheint mehr als nur unrealistisch. Analysten der Bank of America hatten errechnet, dass eine iPhone-Produktion in den USA bis zu 90 Prozent höhere Produktionskosten bedeuten würde. „Die Kosten für das iPhone können allein aufgrund der höheren Arbeitskosten in den USA um 25 Prozent steigen“, so die Analysten. Wie Trump diese Differenzen ausgleichen will, bleibt fraglich. So oder so scheint der ganze US-Zollzirkus noch einige Zeit Bestand zu haben.

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Kommentare 3 Antworten

  1. Das kennen wir doch noch aus dem Kindergarten. Erst schubst der Bully das Kind, und wenn es weint, tröstet er es…
    Trump erzeugt das Problem, und dann „hilft“ er…
    Dieser Kerl spielt ganz klar auf Platz 1 in der Dummsdorfer Deppenliga!

  2. Es sind nicht nur die Kosten. Nehmen wir mal an, dass die Infrastuktur auf magische Art von einer patriotisch-amerikanischen Fee mit adipositas permagna sofort herbeigezaubert wird:

    Sie haben schlichtweg nicht mal das dafür ausgebildete Personal samt den Ausbildungsnetzwerken. Sowas braucht Jahrzehnte. Sie haben nicht mal genug Arbeitslose, um die nötige Menge auszubilden.

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