Das soziale Netzwerk Mastodon hat seit der Übernahme Twitters durch Elon Musk regen Zulauf erfahren. So verzeichnete Mastodon einen sprunghaften Anstieg der Nutzerzahlen, als Twitter bzw. X in Brasilien gesperrt werden sollte. Und auch der Markt für Drittanbieter-Clients wächst im App Store weiter an: Seit September dieses Jahres ist mit Saturn eine weitere App für iOS, iPadOS und watchOS erschienen, mit der sich das soziale Netzwerk im Fediverse verwenden lässt.
„Saturn – Mastodon for Everyone“ (App Store-Link) lautete bisher der volle Titel des Mastodon-Clients, der sich ab iOS bzw. iPadOS 17.4 oder watchOS 10.6 auf die jeweiligen Geräte laden lässt. Zusätzlich wird rund 152 MB an freiem Speicherplatz benötigt. Eine deutsche Lokalisierung ist bis dato für Saturn noch nicht vorhanden. Der Lesezugriff auf die App ist gratis, wer weiterführende Funktionen nutzen und auch sogenannte Tröts absetzen möchte, benötigt ein Abo, das mit 14,99 Euro/Jahr allerdings noch moderat ausfällt. Alternativ gibt es einen Einmalkauf, der mit 44,99 Euro zu Buche schlägt.
Verantwortlich für Saturn ist Shihab Mehboob, der auch schon an der Entwicklung des Mastodon-Clients Mammoth (App Store-Link) sowie der früheren Twitter-App Aviary beteiligt war. Mehboob hat laut eigener Aussage fünf Monate an Saturn gearbeitet, um „die beste Art, Mastodon und das föderierte soziale Netzwerk zu nutzen“, bereitzustellen.
Kurz nach der Veröffentlichung von Saturn gab es allerdings offenbar einige Probleme mit der Namensgebung, so dass der Entwickler nun in einem Tröt bei Mastodon erklärt, dass er seine App von Saturn in „Orbit“ umbenannt hat.
„Die App war früher unter dem Namen ‚Saturn‘ bekannt, aber in letzter Zeit gab es einige Anfechtungen gegen diesen Namen. Also habe ich die Gelegenheit genutzt, um das Branding zu bereinigen, die App weiter aufzupolieren und dabei verschiedene Fehler zu beheben.“
Mit dem aktuellen Update auf Version 1.1.0 von Saturn hält die Umbenennung in Orbit nun Einzug. Zudem hat der Entwickler auch das Standard-Icon und die Standard-Tönung der App verbessert, die Leistung beim Scrollen der Zeitleiste optimiert sowie an der Benutzeroberfläche und an verschiedenen Layouts geschraubt.
Saturn bzw. Orbit: Umfangreich ausgestattete Mastodon-App
In Saturn lassen sich die vorhandenen Timelines ebenso wie beliebte Posts, die neuesten Nachrichten, Hashtags im Trend und vorgeschlagene Accounts entdecken. Nutzer und Nutzerinnen können darüber hinaus auch eigene gefolgte Hashtags und Listen erstellen. Besonders praktisch: Intelligente Highlights ermöglichen es, beliebte Inhalte wie Tröts und Accounts aus allen Timelines anzusehen.
Im integrierten Editor können natürlich auch eigene Tröts inklusive Fotos, Videos, GIFs, Umfragen, eigene Emoticons, Zeichnungen und mehr erstellt werden. Saturn bietet darüber hinaus die Option, auf allen Konten gleichzeitig zu posten, die Sichtbarkeit der eigenen Beiträge festzulegen ebenso wie Spoiler-Texte und Inhaltswarnungen hinzuzufügen, Tröts zeitlich zu planen und in mehrere Sprachen zu übersetzen, Beiträge zu zitieren, bearbeiten und den Bearbeitungsverlauf einzusehen.
User äußern Kritik an geplantem Portfolio-Verkauf
Wie es um die Zukunft von Saturn bzw. Orbit bestellt ist, steht derzeit noch in den Sternen: Der Entwickler Shihab Mehboob hat Ende November dieses Jahres bei Mastodon bekanntgegeben, all seine bisher entwickelten Apps verkaufen zu wollen, weil er sich einer neuen Tätigkeit widmen werde.
„Ich werde bald eine neue Stelle antreten und möchte alle meine Apps an jemanden weitergeben, der sich um sie kümmert und sie mit Sorgfalt behandelt. Wenn du daran interessiert bist, ein ganzes Portfolio gut gemachter Apps zu erwerben (einschließlich Saturn, mit dem ich diesen Beitrag schreibe), nehme bitte Kontakt auf.“
Schon in der Vergangenheit hatte Mehboob den Mastodon-Client Mammoth (App Store-Link) entwickelt, diesen aber dann verkauft und nicht mehr unterstützt. Das gleiche Schicksal scheint nun wohl auch mit dem neuesten Mastodon-Client von Mehboob zu passieren. Bei Mastodon wird diese Vorgehensweise von einigen Usern entsprechend kritisiert: „Das erweckt nicht allzu viel Vertrauen in den Kauf von Lizenzen für deine Apps“, „[…] Dieser Typ entwickelt endlos Apps und unterstützt sie dann nicht. 100% für Kreativität, 0% für das Wissen, wie man ein Unternehmen führt.“ Auch wir können derzeit nur vom Abschluss eines Abos oder einer Lifetime-Lizenz für Saturn/Orbit abraten, bis final geklärt ist, wie es mit der App weitergeht.