Am Wochenende besteht ja erfahrungsmäßig mehr Zeit, um sich mit kleinen iOS-Spielen die Zeit zu vertreiben – Riot Runners möchte sich zu diesem Zweck anbieten.
Das Game liegt als Universal-App (App Store-Link) im deutschen App Store vor und kann dort zum Preis von 89 Cent gekauft werden. Die 36,2 MB große Applikation ist in englischer Sprache vorhanden und kann auf allen iPhones, iPod Touch und iPads ab iOS 6.0 installiert werden – empfohlen wird dabei unter anderem mindestens ein iPhone 4S. In der App-Beschreibung geben die Entwickler von Room 8 außerdem an, dass ihr Spiel mit einem Indie-Game-Publikumspreis ausgezeichnet worden ist, „Indie Prize Best Game in Show – Audience Award Winner“. Ob Riot Runners diese Auszeichnung verdient hat? Wir werden es herausfinden.
Einordnen lässt sich Riot Runners in das bekannte Genre der Endless Runners, also einer Kategorie von Spielen, bei denen es gilt, durch Springen und Laufen so lange wie möglich in einer feindlich gesinnten und mit Hindernissen gespickten Umgebung zu überleben. Oftmals werden solche Spiele daher auch als „Side-Scroller“ bezeichnet, da die Welt kontinuierlich am Gamer vorbei läuft.
Grafisch ist Riot Runner in einem stark kontrastigen Steampunk-Design gehalten, das entfernt auch ein wenig an das bekannte Badland-Game erinnert. Zu Beginn spielt man in einer monochromen Welt, die erst im weiteren Spielverlauf auch mit anderen Figuren und Farben bestückt werden kann. Mit einem kleinen, wagemutigen Roboter stürzt man sich dann direkt ins Spielgeschehen: Dieser wird mit einfachsten Fingertipps gesteuert. Für einen einfachen Sprung tippt man einmal auf den Bildschirm, ein höherer Sprung wird über einen Doppeltipp ausgelöst – mehr muss man nicht wissen, um Riot Runners absolvieren zu können.
Das Gameplay allerdings ist trotz dieser einfachen Steuerung mehr als frustrierend. Die Sprünge gehen alles andere als weit und sind nur schwer abzupassen. Da diese jedoch ein essentieller Faktor von Riot Runners sind, kommt kaum echte Spielfreude auf. Zudem wird der kleine Roboter stetig von einem großen, übermächtigen Gegner verfolgt – hat dieser die Hauptfigur erreicht, ist die Partie ebenfalls beendet. Darüber hinaus gibt es beispielsweise unberechenbare scharfe Sägeblätter, die in Blitzgeschwindigkeit von rechts ins Bild rollen und denen ohne zusätzliche Upgrades nicht ausgewichen werden kann.
Riot Runners, die Gelddruckmaschine
Womit wir schon beim größten Manko des ansonsten toll gestalteten Games sind: Riot Runners setzt so stark auf Upgrades, Bonus-Features und Anpassungen, dass einem – man verzeihe die Ausdrucksweise – fast schon übel wird. Neben einem obligatorischen In-App-Store, in dem sich Münzen und Zahnräder mit Preisen bis zu 37,99 Euro, weitere Roboter, Punktedoppler, Schutzschilde, Raketenstarts und jede Menge anderes Zubehör kaufen lässt, wird auch gegen Zahlung der In-App-Währung immer wieder ein Glücksspiel angeboten, mit dem sich weitere Münzen etc. erstehen lassen. Vor Beginn einer jeden Partie gibt es außerdem Werbebanner, die spezielle Münzpakete anpreisen oder auffordern, das Glücksspiel doch einmal auszuprobieren.
Hier fühlt man sich mehr als veräppelt, denn auch das Gameplay selbst leidet unter dieser unerträglichen Geldmachinerie. Wirklich gut spielen lässt es sich daher nur, wenn möglichst viele Upgrades ausgewählt und aktiviert worden sind – und die lassen sich nur durch bloßes Sammeln von Münzen im Game leider nicht auf die Schnelle generieren. Somit verliert man schon die Lust an Riot Runners, bevor man sich überhaupt voran arbeiten kann. Wie dieses Spiel einen Indie Game-Publikumspreis erringen konnte, ist daher mehr als fraglich. Vielleicht war ja der ADAC involviert?