Mit den Powerbeats Pro 2 hat Apple offensichtlich alles richtig gemacht: Die Lager wurden nach der Vorstellung leergefegt – der Ansturm war riesig. Während Apple wieder liefern kann, hat Amazon noch keinen Nachschub bekommen. Wenn ihr also Interesse an den 299,95 Euro teuren Kopfhörern habt, könnt ihr direkt bei Apple bestellen und werdet in wenigen Tagen beliefert – das gilt auch für die beliebteste Farbe Leuchtorange.
Powerbeats Pro 2 ausprobiert: Das sind meine Erfahrungen
Ich habe die Powerbeats Pro 2 jetzt ein paar Wochen im Praxistest und habe sie zuletzt in der Bahn auf dem Weg nach München verwendet. Apple und Beats haben den Kopfhörern ein riesiges Update spendiert, denn im Vergleich zum Vorgängermodell liegen Welten. Apple nutzt die neusten und besten Technologien, um die Powerbeats Pro 2 besonders interessant zu machen.
Mit Apples H2-Chip gibt es ein überarbeitetes Soundprofil, eine Geräuschunterdrückung, eine ausdauernde Batterielaufzeit sowie eine Herzfrequenzmessung, die es noch nicht einmal in Apples teuren AirPods Pro 2 gibt. Man kann aber davon ausgehen, dass die nächste Generation der AirPods Pro dieses Feature adaptieren wird.
Die Kopfhörer sind blitzschnell einsatzbereit
In meinem Test beziehe ich all meine Erfahrungen auf die Verwendung im Zusammenhang mit einem iPhone. Die Powerbeats Pro 2 sind mit Android kompatibel, setzen aber eine zusätzliche App voraus. Die Kopplung mit dem iPhone funktioniert wie gewohnt einfach, da man nur das Case aufklappen muss. Auf dem iPhone erscheinen die Kopfhörer sofort und eine kleine Tour erklärt die wichtigsten Funktionen.
Bevor ihr euch in das Hörvergnügen stürzt, müsst ihr den Passtest machen. Eventuell habt ihr schon Erfahrungen gesammelt und wisst daher, ob ihr eher kleine oder große Aufsätze benötigt. Bei mir kommen kleine Silikonaufsätze zum Einsatz und in den iOS-Einstellungen könnt ihr die Passform mit einem schnellen Audiotest prüfen.
Der flexible Ohrhaken sorgt für einen ultra-sicheren Sitz, auch bei sportlichen Aktivitäten. Generell zielen die Kopfhörer auf Sport-Enthusiasten ab, aber auch im alltäglichen Gebrauch machen die Powerbeats Pro 2 eine gute Figur. Anfangs habe ich mich etwas schwer getan die Kopfhörer auf Anhieb einzusetzen. Nach ein paar Anläufen klappt es aber gut, hier muss man einfach den richtigen Handgriff nutzen.
Apropos Handgriff: Die Audio-Steuerung erfolgt direkt an den Kopfhörern und ihr könnt in den Einstellungen auch andere Funktionen auf die Taste legen. Standardmäßig kann man über das Beats-Logo die Musik steuern, wobei es keine Touch-Tasten gibt, sondern eine echte Taste, die klickt. Das finde ich sehr gut, denn so gibt es direktes Feedback. Ich finde Touch-Tasten deutlich fehleranfälliger. Unter anderem kann man die Musik starten und stoppen, Lieder wechseln oder zwischen dem ANC- und Transparenz-Modus wechseln.
Besonders gut gefällt mir die zusätzliche Wippe, mit der man die Lautstärke anpassen kann. Die Taste kann ich intuitiv ertasten und die Steuerung der Lautstärke funktioniert wunderbar einfach. Eine richtig gute Lösung!
So klingen die Powerbeats Pro 2
Das Verständnis von Musik und Klang ist subjektiv. Daher fällt es mir immer schwer, den Klang zu beschreiben. Ich versuche es dennoch, damit ihr einen guten Eindruck bekommen könnt. Ich liebe Coldplay und habe mich durch deren Katalog gehört, denn hier gibt es ruhige Songs mit Klavier, aber auch rockige Klänge mit Gitarre und Schlagzeug. Der Gesang kommt gut rüber und insgesamt finde ich die Abmischung gut, allerdings bleibt der Bass etwas auf der Strecke. Das ist schon verwunderlich, denn sonst hat man mit Beats immer viel Bass verbunden.
Im Bereich Rock kann ich ähnliche Erfahrungen berichten, als Referenz höre ich mir immer Songs der Foo Fighters an. Die gehen ordentlich nach vorne, allerdings klingen mir die Powerbeats Pro 2 etwas zu flach. Auch hier fehlt es ein wenig an Bass und es ist schade, dass es keinen Equalizer gibt, mit dem man Feineinstellungen vornehmen kann.
Podcasts sind ebenfalls sehr beleibt und die Powerbeats Pro 2 übertragen Stimmen klar und deutlich. Hier kann ich keine Defizite feststellen.
Die richtigen Silikonaufsätze sind wichtig
Als ich die Powerbeats Pro 2 direkt in meine Ohren gesteckt habe, war ich vom Klang enttäuscht. Das lag aber nicht an den Kopfhörern, sondern an den nicht passenden Aufsätzen. Nachdem ich kleinere Ohrpassstücke gewählt habe, kam der Klang auch in meinen Ohren an. Es ist also sehr wichtig, dass ihr die richtigen Aufsätze nutzt. Nur dann gibt es einen tollen Klang.
Geräuschunterdrückung und Transparenzmodus
Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung sind enorm praktisch, um störende Geräusche aus der Umgebung zu filtern. So kann man sich komplett auf die Musik konzentrieren. Und der ANC-Modus in den Powerbeats Pro 2 ist hervorragend. Wie oben schon angemerkt, war ich mit der Bahn unterwegs und habe mit den In-Ears Musik gehört. Der aktivierte ANC-Modus hat dabei die dumpfen Umgebungsgeräusche sehr gut herausgefiltert. Auf der Straße wird der Autolärm so gut es geht ausgeblendet. Im Flugzeug konnte ich die Powerbeats Pro 2 noch nicht ausprobieren, gehe aber davon aus, dass das Brummen ebenfalls gut ausgeblendet wird.
Ich bin mit der Geräuschunterdrückung der Powerbeats Pro 2 sehr zufrieden, jedoch ist der ANC-Modus in den AirPods Pro meiner Meinung nach ein klein wenig besser. Das gilt übrigens auch für den Transparenzmodus. Möchte man zweitweise die Umgebung wahrnehmen, zum Beispiel am Bahnsteig oder in der Abflughalle, verstärken die Kopfhörer durch Mikrofone die Umgebung. Das funktioniert gut, allerdings ist der Transparenzmodus in den AirPods Pro das Maß aller Dinge.
Lange Akkulaufzeit
Ich habe den Stresstest noch nicht gemacht, aber die Werte auf dem Papier sind super. Ist der ANC-Modus ausgeschaltet, liegt die Akkulaufzeit bei 10 Stunden. Mit aktiver Geräuschunterdrückung schaffen die Powerbeats Pro 2 immer noch sehr gute 8 Stunden pro Ladung. Zusammen mit dem Ladecase kommt man auf eine kombinierte Akkulaufzeit von 45 beziehungsweise 36 Stunden. Das reicht mir völlig aus, denn länger trage ich keine Kopfhörer. 2 bis 3 Stunden am Stück sind bei mir das Maximum, danach brauchen meine Ohren eine Pause. Aber ich kann mir vorstellen, dass bei längeren Flügen oder Marathons die Kopfhörer auch länger getragen werden.
Das Ladecase selbst ist im Vergleich zu seinem Vorgänger 33 Prozent kleiner, was verwunderlich ist, denn so klein ist das Case gar nicht. Ich kann es auch anders formulieren: Das Ladecase der Powerbeats Pro muss riesig sein. Mir gefällt, dass USB-C zum Einsatz kommt, zudem lässt sich das Ladecase kabellos aufladen.
Herzfrequenzmessung für Workouts: Hier schießt sich Apple ein Eigentor
Vor allem für Workouts sind die Powerbeats Pro 2 bestens geeignet, denn erstmals ist auch ein Herzfrequenzsensor eingebaut. Die kleinen Sensoren verfügen über LED-Sensoren, die 100 Mal pro Sekunde leuchten, um die Herzfrequenzmessung zu gewährleisten. Im Test zeigt sich, dass die Messung akkurat ist. Ich habe die Werte von Apple Watch und Powerbeats Pro 2 verglichen und immer (fast) gleiche Messwerte erhalten. Das ist schon beeindruckend, wie viel Technik in solch kleine Kopfhörer passt.
Das große Aber: Sobald man eine Apple Watch nutzt, verweigern die Powerbeats Pro 2 die Herzfrequenzmessung. Das kann ich irgendwie verstehen, denn immerhin misst schon die Apple Watch die Werte. Wäre es aber nicht sinnvoll, wenn man die Entscheidung dem Nutzer überlässt? Gleichzeitig gibt es eine weitere Limitierung, denn sind die Powerbeats Pro 2 mit einem kompatiblen Fitnessgerät verbunden, um die Herzfrequenz anzuzeigen, kann man parallel keine Musik mehr hören, da die Bluetooth-Verbindung nicht „doppelt“ genutzt werden kann. Das ist ziemlich ärgerlich. Immerhin: Wenn die Kopfhörer per Bluetooth mit dem iPhone verbunden sind und Musik abgespielt wird, kann auch die Herzfrequenz gemessen werden.
Während in meinen Tests die gemessenen Werte mit Apple Watch und Powerbeats Pro 2 quasi übereinstimmten, haben andere Tester größere Probleme mit der Messung ausgemacht. So soll es Datenausfälle und ungenaue Messwerte gegeben haben. Das kann ich derzeit nicht bestätigen, allerdings bin ich auch kein Power-User, der die Kopfhörer jeden Tag für schweißtreibende Workouts nutzt.
Überraschend sind die Aussagen, dass die meisten Probleme im Zusammenhang mit einem iPhone auftreten. Einige Tester sind auf ein Android-Gerät umgestiegen und hatten danach keinerlei Probleme mehr. Das ist erschreckend, denn immerhin ist Beats eine Marke von Apple – da erwartet man, dass das Zusammenspiel mit dem iPhone und anderen Apple-Geräten perfekt funktioniert.
Mein Fazit
Die Powerbeats Pro 2 sind Apples modernste In-Ear-Kopfhörer, die erstmals eine Herzfrequenzmessung bieten. Die Akkulaufzeit ist gut, der ANC-Modus filtert viele Geräusche raus und der Transparenzmodus lässt sie hingegen wieder durch. Der sichere Sitz ist vor allem für Sportler und Sportlerinnen wichtig und sorgt dafür, dass die Powerbeats Pro 2 nicht verrutschen oder aus den Ohren fallen. Die Powerbeats Pro 2 lassen sich aber auch bestens in den Alltag integrieren, man muss sie nicht zwingend beim Sport nutzen – auch wenn sie dafür gemacht sind.
Die oben angesprochenen Probleme kann man nicht wegdiskutieren und sind letztendlich auch ein Grund dafür, warum man sich gegen die Kopfhörer entscheiden könnte. Ansonsten empfehle ich den Selbsttest, denn nur so kann man herausfinden, ob die Powerbeats Pro 2 in den eigenen Ohren passen und ob der Klang als gut eingestuft wird.
Mit einem Preis von 299,95 Euro sind die Powerbeats Pro 2 teurer als die AirPods Pro 2, die bei Apple weiterhin 279 Euro kosten. Die Liefersituation bei Amazon sollte sich in den nächsten Wochen wieder verbessern.
…und das bei 299,99 €? Ich war noch nie von Kopfhörern, die Apple angeboten hat, begeistert. Erst recht nicht die von Beats. Im Gegenteil – da habe ich mit applekompatiblen Samsung-Kopfhörern viel bessere Erfahrungen gemacht!!
Bei den Beats finde ich die Herzfrequenzmessung überflüssig, da sie nur funktioniert wenn man keine Musik hört. Dann kann man sich die Ohrstöpsel auch ganz sparen.
Das stimmt nicht ganz. Das geht nur nicht, wenn man mit einem Fitnessgerät verbunden ist.