PocketBook Verse Pro Color: Kompakter 6″-eBook-Reader mit Farbdisplay ausprobiert

Ab sofort für 169 Euro im Handel erhältlich

Ich habe in den letzten Monaten so einige neu erschienene eBook-Reader genauer unter die Lupe genommen, vornehmlich die neuesten 2024er-Modelle von Tolino und auch zwei von PocketBook. Zu letzteren gehörten der PocketBook InkPad Color 3, der mittlerweile zu meinem Standard-Reader geworden ist, sowie der PocketBook Verse Pro, ein kompakter 6-Zoll-Reader mit monochromem E-Ink-Display.

Und genau dieses Modell wurde kürzlich vom Schweizer Hersteller PocketBook auch mit einem Upgrade versehen und ist als PocketBook Verse Pro Color jetzt mit einem 6-Zoll E-Ink-Kaleido 3-Bildschirm samt 4.096 Farben im Handel erhältlich. Das Design der Neuerscheinung, die im Juni dieses Jahres erstmals präsentiert wurde, ist weiterhin identisch zum Schwestergerät mit s/w-Display, dem PocketBook Verse Pro. Ich hatte in den letzten Wochen bereits die Gelegenheit, den neuen PocketBook Verse Pro Color in der Farbe „Stormy Sea“ inklusive eines schwarzen Origami Covers des Herstellers ausprobieren zu können, und kann euch daher erste Eindrücke zur Neuerscheinung liefern. Doch zunächst gibt es die harten Fakten zum kompakten 6″-eBook-Reader.


Der PocketBook Verse Pro Color bietet im Vergleich zur vorherigen Bildschirmtechnologie eine 50-prozentige Verbesserung in der Auflösung und des DPI-Wertes für das Lesen von eBooks in Farbe. Mit einer Schwarz-Weiß-Bildauflösung von 1072 x 1448 Pixeln und einer Farbbildauflösung von 536 × 724 Pixeln sorgt der Verse Pro Color für ein augenschonendes und blendfreies Lesen.

Auch Hörbuch-Fans kommen beim PocketBook Verse Pro Color auf ihre Kosten: Der eBook-Reader unterstützt sechs Audioformate zum Speichern von Hörbüchern und -spielen sowie Musik auf dem Gerät. Zudem verfügt der Reader über Bluetooth 5.4 für eine Verbindung mit kabellosen Kopfhörern oder anderen Bluetooth-Geräten. Mit der Text-to-Speech-Funktion kann zudem jede Textdatei in ein analoges Hörbuch umgewandelt werden. Während der Autofahrt oder beim Kochen müssen die Nutzenden ihre Buchabenteuer nun nicht mehr unterbrechen, da der Verse Pro Color das Buch vorlesen kann. Die Text-to-Speech-Funktion verfügt über eine Auswahl an männlichen und weiblichen Stimmen, die Textdateien in einer der 26 verfügbaren Sprachen wiedergeben.

Kompakt und ergonomisch mit langer Akkulaufzeit

Die handlichen Maße und das geringe Gewicht des PocketBook Verse Pro Color sind vergleichbar mit einem kleinen Notizblock aus Papier, der in jeder Tasche Platz hat: Das Gerät kommt auf Maße von nur 10,8 × 15,6 × 0,76 cm und ein Gewicht von 182 Gramm – mit angelegtem Origami Case sind es auf der Waage rund 260 Gramm. Die Navigation erfolgt über den Touchscreen oder die vier mechanischen Tasten am unteren Rand des eBook-Readers. Dank des energieeffizienten E Ink-Bildschirms kann der Verse Pro Color zudem bis zu einem Monat lang betrieben werden, ohne dass er zwischendurch aufgeladen werden muss.

Zu den weiteren Features des PocketBook Verse Pro Color zählen ein interner 16 GB-Speicher, eine SMARTlight-Funktion mit automatischer oder manueller Farbtemperatur-Regelung, eine Unterstützung von 25 Formaten (einschließlich CBR- und CBZ-Comicformate sowie ungeschützten AZW- und AZW3-Formaten des Kindle), eine integrierte Onleihe-App, ein QuadCore-Prozessor für flüssige Bedienbarkeit, Dual-Band-WLAN, Wasserschutz gemäß IPX8, die PocketBook Cloud sowie Dropbox zum Hochladen, Verwalten und Synchronisieren von Inhalten, ebenso wie eine große Anzahl an Wörterbüchern mit elf vorinstallierten Sprachkombinationen und 42 kostenlos herunterladbaren Kombinationen.

Schwarz-auf-Weiß sehen die Spezifikationen des neuen PocketBook Verse Pro Color natürlich hervorragend aus. Doch wie schlägt sich die Neuerscheinung im Alltag, wie sieht das Display, auch im direkten Vergleich zur Konkurrenz des Tolino Shine Color, aus, und lohnt sich ein Umstieg vom Verse Pro zum Verse Pro Color? Diese Fragen werde ich nachfolgend beantworten.

Akkulaufzeit von rund 2 Wochen bei normaler Nutzung

Ich hatte vor einigen Monaten ja bereits den PocketBook Verse Pro zusammen mit dem InkPad 3 Color vom gleichen Hersteller ausprobieren dürfen und war damals sehr begeistert von den hochwertig wirkenden und mit tollen Funktionen ausgestatteten eBook-Readern. Nicht ohne Grund ist der 7,8″-InkPad 3 Color mittlerweile mein „Daily Driver“, wenn es um das digitale Lesen geht. Da sich designtechnisch beim Verse Pro Color im Vergleich zum monochromen Verse Pro nichts getan hat, kann ich nur wiederholt die vergleichsweise dünnen Displayränder und den hochwertig wirkenden Metallrahmen sowie die griffige geriffelte Rückseite des Readers hervorheben. Wie aber schon beim Verse Pro ist auch dieses Mal die Rückseite trotz des leicht mattierten Kunststoffs ein Magnet für Fingerabdrücke.

PocketBook gibt die Akkulaufzeit des Verse Pro Color mit bis zu vier Wochen an. Diesen Wert kann man sicherlich erreichen, wenn man das Display nur sehr schwach beleuchtet, WLAN und Bluetooth ausschaltet und auch sonst außer ein wenig Lesen keine Anwendungen auf dem Gerät verwendet. Bei typischer Nutzung, grob 30-60 Minuten Leseaktivität pro Tag, zwischenzeitliches Verwenden der Onleihe-App der örtlichen Stadtbibliothek, aktiviertem WLAN und einer Bildschirmhelligkeit von etwa 70 Prozent komme ich mit dem PocketBook Verse Pro Color auf etwa eineinhalb bis zwei Wochen. Über einen Doppeltipp auf den An-/Aus-Button habe ich mir zudem einen Sleep-Zustand eingerichtet, um das Gerät schnell wieder einsatzbereit zu haben. Der Schlafzustand kann außerdem nach einem festgelegten Zeitraum deaktiviert werden, so dass sich der eBook-Reader automatisch ausschaltet, um so noch mehr Akkulaufzeit zu sparen.

Nachdem ich jetzt auch bei der hiesigen Stadtbibliothek mein ewig lange schlummerndes Nutzerkonto wieder reaktiviert habe, konnte ich mit dem Verse Pro Color auch endlich die integrierte Onleihe-App verwenden. Auch wenn diese zwischendurch etwas träge reagiert, ist es ungemein praktisch, so auf die digitalen Angebote der Stadtbibliothek zugreifen, Bücher und andere Medien ausleihen, Merklisten anlegen und Vormerkungen einsehen zu können. Andere Hersteller, beispielsweise Tolino, setzen bei den neuen 2024er Geräten nur noch auf eine Webversion für die Onleihe – die App-Variante bei PocketBook gefällt mir deutlich besser.

Bildschirmvergleich mit dem Tolino Shine Color

Im Zuge des Tests habe ich natürlich auch das 6 Zoll große E-Ink-Kaleido 3-Display des Verse Pro Color mit denen anderer Farbdisplay-Reader verglichen. In etwa der gleichen Preis- und Ausstattungsklasse wie der Verse Pro Color spielt der im Mai erschienene Tolino Shine Color, der ebenfalls über ein Kaleido 3-Display mit 6 Zoll verfügt. Zum internen Vergleich habe ich dann auch noch das mit 7,8 Zoll etwas größere Display des PocketBook InkPad 3 Color hinzugenommen, das ebenfalls auf die Kaleido 3-Displaytechnologie setzt.

Für diesen Zweck habe ich bei allen drei Geräten die Helligkeit auf 100 Prozent sowie das Smartlight auf 30 Prozent gestellt und die Displays bei Anzeige einer bunten Lucky Luke-Comicseite miteinander verglichen. Farb- und kontrasttechnisch nehmen sich die beiden PocketBook-Geräte naturgemäß nichts. Interessant ist, dass das Display des Tolino Shine Color trotz gleicher Farb- und Helligkeitseinstellungen eine deutlich geringere Sättigung aufweist: Die Farben werden viel weniger intensiv dargestellt. Bei einem blauen Himmel beispielsweise gibt es hier nur ein graublau, bei den PocketBook-Readern ist ein sattes Hellblau zu sehen. Spannend ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Farben beim Tolino insgesamt wärmer erscheinen – und das trotz identischer Einstellungen beim Smart Light, das die Farbtemperatur regelt.

Neben dem Lesen von Büchern und dem Anhören von Audio-Inhalten – letzteres übrigens aus beliebigen Quellen, anders als bei Tolino – bietet das Linux-basierte Betriebssystem von PocketBook zudem einige weitere Features in Form von werksseitig installierten Apps. Zu diesen gehören unter anderem eine Uhr und Kalender, ein (rudimentärer) RSS-Reader, ein Taschenrechner, ein Musikplayer, ein Webbrowser, ein digitaler Bilderrahmen, Anwendungen zum Malen und Festhalten von Ideen („Scribble“), sowie die Spiele Schach, Solitär und Sudoku. Allesamt sind nette Zugaben und bieten weitere Möglichkeiten, den eBook-Reader für kleine Casual Gaming-Auszeiten, zum Browsen im Web oder zum Zeichnen und Malen zu verwenden. Mehr als diese netten Zugaben sind die Apps allerdings auch nicht – und das sollen sie auch nicht sein.

Lohnenswertes Upgrade für bestimmte Nutzergruppen

Für wen jedoch lohnt sich der Reader? Wer bereits das monochrome Schwestermodell, den PocketBook Verse Pro, besitzt, oder ein vergleichbares anderes aktuelles 6-Zoll-Modell, muss nicht unbedingt umsteigen, wenn es nur um das Lesen von Büchern geht. Das Farbdisplay ist zwar eine tolle Ergänzung und ist besonders dann hilfreich, wenn man gerne Comics, Graphic Novels etc. liest. Auf einem kleinen 6″-Display allerdings ist das Konsumieren von Comics und Co. kein wirklich großer Genuß, wie ich auch selbst beim Verse Pro Color feststellen durfte.

Wer sich allerdings für die zahlreichen Features des Verse Pro Colors mit installierten Anwendungen, einer eigenen Onleihe-App, der Möglichkeit, Audio-Inhalte über Bluetooth-Geräte abspielen zu können und sich auch Textbücher vorlesen zu lassen, begeistern kann und ein kompaktes Modell sucht, sollte auf jeden Fall bei diesem Modell zuschlagen – insbesondere auch, wenn man einen älteren eBook-Reader nutzt und gerne auf ein moderneres Exemplar, das auch Buchcover in der Bibliothek und dem Hauptmenü in Farbe darstellen kann, upgraden möchte.

Der PocketBook Verse Pro Color kann im deutschen Webshop des Herstellers zum Preis von 169 Euro bestellt werden, alternativ gibt es den eBook-Reader auch bei Amazon zum identischen Preis. Auf der deutschen Website von PocketBook kann man zudem aktuell in einem Kombi-Angebot eine passende Schutzhülle, darunter auch das mir vorliegende Origami Cover, zu einem kleinen Preis von nur 1 bzw. 9 Euro (je nach gewählter Ausführung), zum eBook Reader mitbestellen.

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