Im Jahr 2019 wurde die Versteigerung der 5G-Frequenzen in Deutschland abgeschlossen, der Bund nahm damals rund 6,5 Milliarden Euro für die Lizenzen ein. Der 5G-Standard sollte das bisher an den meisten Standorten in Deutschland verfügbare 4G-LTE-Netz ablösen und gleichzeitig eine bis zu 100 Mal schnellere Übertragungsgeschwindigkeit als der Vorgänger bieten. Daraufhin war es an den Netzbetreibern der Telekom, Vodafone, O2 und erstmals auch 1&1 Drillisch, eigene 5G-Netze aufzubauen.
Der aktuellste Mobilfunkstandard ist aber auch für die Industrie von großer Bedeutung, da Daten nahezu verzögerungsfrei und an tausende Geräte gleichzeitig übertragen werden können. Konzerne wie BMW, BASF, Bosch, Daimler und Siemens hatten nach der Versteigerung der 5G-Frequenzen bereits großes Interesse bekundet.
Kam der Netzausbau der 5G-Versorgung zunächst schleppend in Gang, ist eine Versorgung mit dem aktuellen Mobilfunkstandard mittlerweile in vielen Bereichen Deutschlands gegeben. Nun meldet sich der Mobilfunkprovider O2 Telefónica im eigenen Pressebereich mit einem Bericht und verkündet, dass man mittlerweile 96 Prozent der Bevölkerung mit dem eigenen 5G-Netz versorge, was bedeute, dass mehr als 80 Millionen der Bevölkerung Deutschlands im Alltag auf 5G zurückgreifen können. Mallik Rao, Technikvorstand von O2, berichtet dazu:
„5G hat die Art und Weise verändert, wie wir Mobilfunknetze aufbauen und digitale Anwendungen nutzen. Es geht nicht nur um mobile Telefonie und Datennutzung. Das Mobilfunknetz wird zu einem programmierbaren Supercomputer, dank Cloud-Technologie, Künstlicher Intelligenz und offenen Schnittstellen zu digitalen Lösungen. Wir sollten die Chance nutzen, der Digitalisierung in Deutschland mit 5G neuen Schub zu verleihen.“
Im Jahr 2023 eine Fläche von 60.000 km² mit 5G versorgt
O2 gibt an, dass man für den Ausbau der 5G-Netzabdeckung von 0 auf 96 Prozent „nicht einmal vier Jahre“ benötigt habe und den aktuellen Mobilfunkstandard „schneller als jede andere Mobilfunktechnologie zuvor“ ausbaue. Laut Angaben des Unternehmens würden im Schnitt mehr als 50 neue 5G-Sender pro Woche aufgebaut werden. Gestartet war man im Jahr 2020 mit dem 5G-Netz in fünf deutschen Städten, 2021 erreichte man ein Drittel der Bevölkerung mit 5G, im Sommer 2023 knackte man die 50-Prozent-, und im Oktober 2023 die 90-Prozent-Marke.
„Allein im Jahr 2023 hat O2 Telefónica eine Fläche von insgesamt 60.000 Quadratkilometern 5G-fähig gemacht. Das entspricht etwa der dreifachen Größe des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Zusätzlich wurden 2023 über 14.000 Kilometer Straßen und Schienen mit 5G versorgt. Als bisher einziger deutscher Netzbetreiber hat O2 Telefónica zudem das eigenständige 5G – im Fachjargon ‚5G Standalone‘ genannt – im gesamten 5G-Netz aktiviert.“
Um 5G Standalone nutzen zu können, kann die Kundschaft von O2 seit Oktober 2023 ein sogenanntes „5G Plus“-Pack kostenlos zu ihrem Tarif hinzubuchen. Die breite 5G-Verfügbarkeit macht sich auch bei der Datennutzung bemerkbar: Wo 5G mit 3,6 GHz verfügbar sei, liege der Anteil der 5G-Nutzung bereits bei 35 Prozent. Wer über einen entsprechenden O2-Tarif und ein 5G-fähiges Endgerät verfüge, „[nutzt] im Schnitt 75 Prozent mehr Datenvolumen als Kund:innen ohne 5G-Endgerät“, so O2.
Wie O2 berichtet, profitiere auch die Wirtschaft von 5G, „von der vernetzten Automobilproduktion bis hin zu 5G-Campusnetzen für Fabriken, Datenzentren und Forschungseinrichtungen.“ In Zukunft will der Mobilfunkprovider das 5G-Netz weiter ausbauen und eine Versorgung für die gesamte Bevölkerung erreichen, ebenso wie sich auf den Nachfolger in Form von 6G vorzubereiten. Auf einer Infoseite bei O2 gibt es alle wichtigen Neuigkeiten zum 5G-Netz des Anbieters.
Welchen Mobilfunkprovider nutzt ihr, und seid ihr zufrieden mit der Netzabdeckung? Wir freuen uns wie immer über eure Kommentare.
Interessant das O2, 96% bei der 5G Versorgung erreichen soll. Schaut man so was die User über O2 schreiben könnte man meinen dass sie nur 2% haben. Die Firma hat mir leider ein iPhone 15 mit O2 Vertrag geben und selbst auf Firmengelände haben wir Innerhalb der Gebäude keinen Empfang… Da greifen wir dann auf den Flächendeckendend Hotspot/WLAN der Telekom von der Telekom bereit gestellt wird zurück.
Hallo Ikke, das kann ich nur bestätigen. Mitten in der Stadt, ca 200000 Einwohner haben alle im Büro Empfang. Außer die Kollegen, die im O2 Netz sind. Und auf dem Dorf wo ich wohne kann man O2 gleich ganz vergessen.
Ich finde es echt lustig, wenn O2 betont, wieviel Fläche ihr Netz abdeckt, aber nicht erwähnt, dass sich die 96% Netzabdeckung auf die Wohnadressen der potentiellen und aktuellen Kundschaft beziehen. Diese Abdeckung ist von der Bundesnetzagentur so definiert und wurde bei der Vergabe der 5G Lizenzen auch gefordert.
Der Witz ist: daheim hat jeder meist eh WLAN. Mobiles Internet braucht man, wenn man unterwegs ist. Auf der Autobahn oder in der Bahn. An Autobahnen und Fernverkehrsstrecken der Bahn wohnt aber oft niemand. Ergo: trotzdem keine gute Netzabdeckung.
Aber wenn Diskussionen über gute Netzabdeckung darin, dass die Neuland-CDU auf Druck der Mobilfunk-Lobby die Frage aufwirft, ob denn wirklich jede Milchkanne Mobilfunk brauche, dann weiß man auch, warum das Mobilfunknetz in Deutschland trotz großer Ziele („96% Abdeckung“) im praktischen Einsatz immer noch so miserabel ist.
Mobilfunk ist und bleibt löchrig in Deutschland, völlig egal in welchem Netz man sich befindet. Ob man guten Empfang hat entscheide nicht, wo man den Vertrag hat, sondern wo man sich aufhält. Ich selbst nutze Telekom/o2 als Dual-Sim in meinem iPhone, meine Frau Telekom/Vodafone. In unserer Region, westlicher Harz, haben alle drei große Lücken und je nach Aufenthalt ist das eine Netz mal besser, mal das andere. Unterm Strich sind o2 und Telekom hier aber auf einem Level, Vodafone liegt etwas zurück. Und damit meine ich die Abdeckung mit einem Mindestdurchsatz von zumindest 10mbit. Mehr brauche ich auch gar nicht. Wenn die Telekom an einer Stelle 100mbit anbietet aber o2 nur ein 1/10 davon, merke ich davon nichts im Alltag. Wenns von 5G auf E fällt hingegen schon.
Ansonsten sind wir oft und gerne an der Nordsee, St. Peter-Ording z.B. Hier hat o2 mächtig aufgeholt. Bis vor paar Jahren absolut nutzlos am Strand, mittlerweile 5G mit 50mbit und mehr. Telekom ist seit jeher gut dort, nur Vodafone ist auch dort eher spärlich unterwegs.
Das sind nur unsere Erfahrungen, User X kann wieder gänzlich andere haben. Am Ende nützt alles nichts, am besten Testkarten holen und Netz vor Ort selbst ausprobieren. Dafür gibt es die ja.
Nachtrag: Als wir vor vier Wochen durch Dänemark gereist waren mit dem Motorrad konnten wir die ganzen Funkmasten überall sehen und tatsächlich hatten wir über o2-Roaming in JEDER abgewinkelten Ecke 5G mit über 100mbit. Mehrfach ausprobiert. Das hat mich schon überrascht. Dänemark ist eher spärlich besiedelt in der Fläche.
Dito selbe Erlebnis in Kanada gehabt und dort sind wirklich große Gebiete wo sprichwörtlich kein Mensch lebt.
Egal ob auf Autobahn, Industriegebiete oder irgendwo in der Pampa.
Mein Kumpel mit dem ich ab und zu telefoniert hab meinte er hat noch nie so eine gute Sprachqualität und Stabilität gehabt wie dort…
Ja das Thema Deutschland und technischer Fortschritt im Alltag bleibt weiterhin ein Trauerspiel…
Stimmt. In Kanada, an der Westküste bei Vancouver herum habe ich solche Erfahrungen schon vor über 10 Jahren gemacht, wo 5G noch gar kein Thema war und Deutschland gefühlt immer noch ein E/3G/LTE-Flickenteppich.
Egal ob Dänemark, Kanada etc. müssen da die Provider Milliarden allein schon für die Frequenz Ersteigerung ausgeben? Ich weiß es wirklich nicht und frage daher euch.
Wenn Nein ist es aber eigentlich Logisch warum man dort in der Pampa entsprechend gut ausbauen kann und bei uns nicht bzw. warum bei uns alle paar Jahre (wenn wieder neue Frequenzen ersteigert werden müssen) nur die Großstädten in den Genuss kommen von einer Vernünftigen Abdeckung.
Was ich im letzten Vierteljahr mit O2 erlebt habe, da wäre ich froh wenn mal 4G funktionieren würde. Schlimmster Service ever bei Lügen und falschen Behauptungen. Jetzt soll ich noch für eine Ersatzkarte, die vom Service beauftragt wurde, knapp 30€ bezahlen.