Zwei Jahre nach dem offiziellen Start hat die Connectivity Standard Alliance ein weiteres Update für den Smart Home Standard Matter vorgestellt. Matter 1.4 ist da und bringt erneut einige neue Funktionen und Möglichkeiten. Grundlegende Probleme sind aber weiterhin vorhanden, insbesondere im Zusammenspiel mit den diversen Software-Plattformen.
Was mich an Matter derzeit besonders stark stört
Die grundlegende Idee eines plattformübergreifenden Standards für Smart Home Geräte finde ich weiterhin absolut klasse. Nach rund zwei Jahren mit Matter wird aber schnell klar, dass das Problem nicht der Standard selbst ist, sondern die Umsetzung der verschiedenen Software-Partner. Während einige Plattformen wie SmartThings oder Home Assistent ziemlich flott mit der Umsetzung der verschiedenen Funktionen sind, sieht es gerade bei den großen Playern ganz anders aus.
Apple hinkt bei der Integration der neuen Funktionen meilenweit hinterher. Neue Funktionen von Matter 1.2 und 1.3 wurden quasi noch gar nicht integriert. Auch von der Ankündigung, in diesem Jahr noch eine Unterstützung für Saug- und Wischroboter zu bringen, hat man seit Monaten nichts mehr gehört.
Und hier muss man ja auch noch zwei Personengruppen unterscheiden: Die Tech-Nerds, die sich selbstständig im Netz informieren, und die Otto-Normal-Verbraucher, für die es überhaupt keine zentrale Anlaufstelle gibt, um den Matter-Funktionsumfang von verschiedenen Plattformen zu überblicken.
Die Verbesserungen von Matter 1.4 unter der Haube
Und jetzt gibt es schon das nächste „Update“ des Standards. Die erweiterte Multi-Admin-Funktion vereinfacht die Smart Home-Verwaltung mit nur einem Benutzer und ermöglicht bestehenden und neuen Geräten, sich automatisch mit mehreren Ökosystemen zu verbinden. Und auch rund um die Hardware tut sich etwas: Geräte wie Router und Modems, Access Points und Set-Top-Boxen können nun so konzipiert oder aufgerüstet werden, dass sie eine robustere Unterstützung für Matter-basierte Smart Homes bieten. Matter-zertifizierte HRAP-Geräte bieten die grundlegende Infrastruktur für Smart Homes, indem sie sowohl einen Wi-Fi-Zugangspunkt als auch einen Thread Border Router kombinieren.
Matter 1.4: Das sind die neuen Geräte und Funktionen
- Solarenergie: Erweiterungen der Leistungsmessung für Wechselrichter, Einzel- und Panel-Arrays sowie Hybridsysteme aus Solar- und Batteriesystemen.
- Batterien: Dazu gehören Batteriewände, Speichereinheiten und Batterie-Energiespeichersysteme (BESS), die in der Lage sind, Energie zurück in das Haus oder das Netz zu entladen und so „virtuelle Kraftwerke“ zu schaffen.
- Wärmepumpen: Mit den Energiemanagement-Funktionen von Matter könnten Wärmepumpen den Verbrauch vorhersagen und den Verbrauch bei Bedarfsspitzen anpassen. Wärmepumpen können den Energieverbrauch in Schwachlastzeiten verlagern, z. B. zum Vorheizen des Hauses, und einige verfügen über einen „Pufferspeicher“, der wie eine Batterie funktioniert.
- Warmwasserboiler: Elektrische Warmwasserboiler können auf eine voreingestellte Temperatur oder einen bestimmten Prozentsatz eingestellt werden, so dass der Benutzer den Warmwasserstand überwachen kann. Ein Boost-Befehl, der ein schnelles Aufheizen aus mehreren Energiequellen für Situationen ermöglicht, in denen schnell heißes Wasser benötigt wird, erlaubt ein vorübergehendes Überschreiben des Heizplans.
- Wallboxen: Können nun intelligenter gesteuert werden, indem benutzerdefinierte Ladepräferenzen eingeführt wurden, wie etwa, wann das Auto aufgeladen werden soll, so dass die Benutzer optimale Zeiten für Komfort und Kosten wählen können.
- Thermostate: Thermostat-Gruppen bieten Unterstützung für Zeitplanung und voreingestellte Modi wie Urlaubs- und Heim/Abwesenheitseinstellungen. Voreinstellungen können durch Bewegungserkennung ausgelöst, mit anderen Geräten integriert und sogar auf Basis von Kalenderereignissen automatisiert werden.
- Geräte-Energiemanagement: Mit der Unterstützung für das Geräte-Energiemanagement ermöglicht Matter 1.4 energieverbrauchenden Geräten die Anpassung der Startzeiten auf der Grundlage von Energieverbrauchsprognosen und Energiemanagementanforderungen.
Darüber hinaus bietet Matter 1.4 zahlreiche weitere Verbesserungen. Die gesamten Spezifikationen und Daten könnt ihr euch auf der Webseite der CSA herunterladen.
Mit iOS 18.1 wird beim Nuki Smart Lock immer noch nicht der zusätzliche Status (Türfalle ziehen) angezeigt. Und das wurde schon in Matter 1.2 integriert. So wird das wirklich nichts.
Immerhin(!) kann man jetzt ab den 15ern iPhones ohne eines border router Thread Geräte ansteuern. Das hat mich über ein Jahr lang genervt, dass sie es beworben aber nicht implementiert hatten.
Damit kann man querbeet einzelne Eve Steckdosen einsetzen und sie vor Ort betätigen, sowie die Werte auslesen.
Leider wie immer aktuell nur über die App selbst, aber immerhin.
(Ab iOS 18)
„Grundlegende Probleme [im Matter Standard] sind aber weiterhin vorhanden“… werden in Artikel aber nicht erwähnt. Welche Probleme gibt es denn?
Dass Anbieter die Standards langsam übernehmen – dafür kann der Standard nichts. Eine langsame Adaption ist außerdem branchenüblich. Man spricht hier, dass Matter nur was für „Tech Nerds“ ist… dabei interessiert nur „Tech Nerds“, dass schon eine Version 1.4 draußen ist.
„Matter 1.4 LÖST viele bestehenden Probleme“ sollte die Überschrift lauten. Aber man muss ja immer reißerische Überschriften schreiben.
Für die Akzeptanz von Matter ist es sehr wichtig, das gerade die großen Hersteller die jeweils neuesten Standards schnellstmöglich implementieren, vor allem jetzt, wo noch viele neue Gerätegruppen definiert werden. An fehlenden Resourcen kann es zumindest bei den großen Herstellern nicht liegen.
Und was den Artikel betrifft: Apple ist einer der Mitbegründer von Matter und die plattformübergreifende Funktionalität wurde von Anfang an als eines *der* großen Vorteile präsentiert. Also ist es ein Problem, auf das der Artikel zurecht hinweist.