Lovoo: Die Details einer anscheinend dubiosen Dating-App

In der vergangenen Woche wurden die Gründer der Dating-App Lovoo im Rahmen einer Razzia festgenommen. Mittlerweile kommen immer mehr Details ans Licht.

Lovoo

Wenn ein Spezialeinsatzkommando samt schwerer Bewaffnung und Rammbock am frühen Morgen in dein Büro spaziert, hast du meistens nicht die besten Karten. Dass man ziemlich schnell in große Probleme geraten kann, haben die Gründer und auch Mitarbeiter der Dating-App Lovoo (App Store-Link) in den vergangenen Tagen feststellen können. Ihnen wird Betrug im großen Stil vorgeworfen, im Mittelpunkt sollen Fake-Profile stehen, mit denen insbesondere männlichen Nutzern das Geld aus der Tasche gezogen werden sollte.


Was bisher geschah: Ins Rollen kam die Sache bereits im September 2015, als in der Computer-Fachzeitschrift c’t ein Bericht über die angebliche Abzock-Masche veröffentlicht wurde. Der Redaktion wurden über 50 GB Mail-Daten von Exchange-Postfächern zugespielt. Unter anderem heißt es in dem Bericht: „Demnach hat Lovoo mit ‚Tu Gutes‘ selbst Profile fabriziert und virtuelle Nutzerinnen angelegt, die automatisiert andere Profile auf der Plattform besuchten und im Match-Spiel positiv bewerteten.“

Das sagt Lovoo: „Am 8. Juni 2016 fand eine Durchsuchung der Geschäftsräume der Lovoo GmbH in Dresden und in Berlin statt. Hintergrund der Durchsuchungsmaßnahmen sind Vorwürfe von anonymer Seite, die erstmals im September 2015 öffentlich wurden. Die Lovoo GmbH hat den Ermittlungsbehörden vollumfängliche Transparenz und Kooperation zugesichert. Aufgrund laufender Ermittlungen sind weitere detaillierte Angaben zurzeit nicht möglich.“

Die wichtigsten Details der Lovoo-Affäre

  • Lovoo ist im Juli 2011 im App Store veröffentlicht worden und hat seitdem bereits fast 80.000 Bewertungen gesammelt, davon über 50.000 mit vollen fünf Sternen. In den vergangenen Tagen haben sich die 1-Stern-Bewertungen aber deutlich gehäuft – der Affäre sei Dank.
  • Im App Store ist Lovoo ein Dauergast in den Top-10 der umsatzstärksten Apps. Damit dürften im Monat sicherlich fünfstellige, eher sogar sechststellige Beträge fließen. Genaue Zahlen sind leider nicht bekannt.
  • Die Staatsanwaltschaft Dresden wirft insgesamt zwölf Beschuldigten gewerbsmäßigen Betrug vor. Zwei der drei Geschäftsführer befinden sich derzeit in Untersuchungshaft. Der dritte Geschäftsführer ist nach der Hinterlegung einer Kaution in Höhe von 300.000 Euro auf freiem Fuß.
  • Laut Bild am Sonntag sollen bis zu 477 Profile nicht existierender Damen gleichzeitig ins Netz gestellt worden sein. Zwischen Juni 2013 und Juni 2014 soll Lovoo seine Nutzer um fast 1,2 Millionen Euro gebracht haben.
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Kommentare 23 Antworten

  1. Gemeldet, dass sie Fake Profile erstellt haben?
    Ich hatte letztes Jahr bei meiner nicht wirklich ernst gemeinten Nutzung von Lovoo auch so einige Anfragen die im Nirvana endeten um Profile später nicht mehr existierten. Ich dachte damals aber eher an Fake Profile anderer Nutzer oder von Plattformen die Kunden ködern und werben wollen.

    Alles in Allem eine ziemlich undurchsichtige Sache, für die man da viel Geld zahlen soll.
    „Nothing beats the real life“… Für mich persönlich!

  2. Ich hatte diese App auch mal – es waren nur „Phantom “ Profile da – einzig allein der Sinn den Mann neugierig zu machen das er credits ausgibt , um zu gucken wer einen mit einem „Herz“ markiert hat – hat man dann geschrieben kam nie was zurück – man erkannte aber auch echte Profile anhand der Foto Qualität etc – ich hatte damals mir credits über Werbung und das ausprobieren von Apps besorgt – also nie echtes Geld ausgegeben – aber nach einer Woche merke man das es keine seriöse App war und alles wurde gelöscht – wer halbwegs intelligent ist , rafft es sehr schnell – für mich einer der grössten Fake Börsen die es gab – ähnliches wie damals mit „Meet one“ gleiches Thema !

  3. Schade eigentlich, ich habe die App fast 2 Jahre genutzt und einige Damen kennengelernt, sowohl Real, als auch als nette Schreibkontakte. Fakes habe ich auch gehabt, aber eigentlich überwogen die positiven Erfahrungen. Habe nie einen Cent bezahlt und nein, ich habe nichts mit dem Verein zu tun ?

  4. Die gesamte „Kuppel-Branche“ war mir schon immer suspekt.
    Dicht gefolgt von Politik, Versicherungen und dem Gebrauchtwagen-Handel…

  5. Frau und Mann erwarten ehh etwas anderes von einem Gespräch und wie es ablaufen soll…dann noch die kranken spinner und dann sowas…Mistrauen im Netz ist mittlerweile so groß, das führt zu nix mehr…auf altertümliche Weise machen, draußen anquatschen…

  6. Was für ein Aufschrei der Verblendeten.
    Betrug ist ein lukrativer Geschäftszweig und läßt die Wirtschaft wachsen.
    Jeden Tag wird man verarscht, man nennt das Marketing und wir werden kontrolliert, lückenlos und genau das sind die westlichen Werte und da blöckt man weil die kleinen Wichser dieser Datingapp ein wenig schummeln.
    Frag mich nur von wo man wieder ablenken will.

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