Lomografie auf dem iPhone: LomoLomo Pro

15 Kommentare zu Lomografie auf dem iPhone: LomoLomo Pro

Analoge Toycams mit Überraschungseffekten erfreuen sich seit geraumer Zeit wieder größter Beliebtheit. Wer sein Kameraequipment mal zu Hause lassen will, sollte definitiv einen Blick auf LomoLomo Pro werfen.

Bevor wir loslegen, wollen wir schnell noch eine Frage klären: Lomografie, was ist das eigentlich? Diese Stilrichtung der Schnappschussfotografie ist vor einigen Jahren wieder groß in Mode gekommen und als krasser Gegenpol zur digitalen – und vor allem professionellen – Fotografie zu sehen: Bilder, die mit billigen Plastikkameras voller Lichtlecks aus der Hüfte aufgenommen werden und ulkigste Effekte wie Vignettierungen am Rand oder extrem hohe Kontraste produzieren. Als Vorbild der Lomografie dient bis heute die sowjetische LOMO, die jedoch zu ihrer Zeit ganz und gar nicht den Anspruch einer hippen Schnappschusskamera inne hatte.


Auch im App Store scheint der Hype um die Lomografie-Kameras um sich gegriffen zu haben. Mit Hipstamatic, Retro Camera Plus und Instagram, um nur einige zu nennen, bieten sich vielfältige Möglichkeiten, seinem Lomo-Hobby nachzukommen. Mit LomoLomo Pro ist eine neue App hinzugekommen, die sogar von Apple unter „neu und beachtenswert“ eingestuft wurde. Aus diesem Grund haben wir uns die 79 Cent teure App geladen und sie auf Herz und Nieren geprüft – lohnt sich der Kauf, oder sollte man besser zu Alternativen greifen?

Auswahl zwischen verschiedenen Kameras
Als Fotografie-Addict und Besitzerin einer Holga-Lomo-Kamera interessiert mich natürlich zu allererst der Umfang und die fotografischen Ergebnisse der App. Das Layout der LomoLomo Pro ist ganz im Retro-Stil gehalten und beinhaltet neben dem eigentlichen Kamerafenster mit kleinem Sucher auch das Auswahlmenü für das Kameraequipment, leider vermissen wir die Retina-Unterstützung für das iPhone 4. In diesem kann man zwischen zwei verschiedenen Kameras (die „Diana“ und die „ActionSampler“, letztere fertigt vier Fotos kurz hintereinander an und setzt diese in einem Foto zusammen) auch die Farblinsen (derer neun) und verschiedene Bilderrahmen (sechs an der Zahl) auswählen.

Hat man sich für eine Kombination aus Kamera, Linse und Rahmen entschieden, geht es zurück ins Kamerafenster, in dem man seine Bilder schießen kann. Wer wirklich spontane Schnappschüsse plant, sollte den Regler zur Bildgröße auf „normal“ setzen, dann dauert die Entwicklung des Fotos nur etwa 5 Sekunden – in hoher Auflösung muss man etwa 11 lange Sekunden bis zum nächsten Shot warten. Die Bildergebnisse können sich sehen lassen: in hoher Auflösung kommt man auf 1936×1936 Pixel, die normale Auflösung bietet allerding nur 800×800 Bildpunkte.

Wer nach der Fotosession noch Lust verspürt, seine Kunstwerke der großen weiten Welt zu präsentieren, kann auf der Lomo Wall Fotos direkt aus der App hochladen. Auch eine Unterstützung für einschlägige soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter wird geboten. Kritik hier: Rezensionen im App Store bemängeln, dass man einmal hochgeladene Fotos nicht mehr löschen kann und diese zudem noch mit Ortungsinformationen versehen sind. Hoffentlich bessern die Entwickler dort bald nach – ich habe aufgrund dieser Infos meine Lomo-Fotos für mich behalten. Zumindest mit dem erstgenannten Problem muss man allerdings bei allen Foto-Hochlade-Apps leben, die Ortungsdienste können im Zweifel in den iOS-Einstellungen deaktiviert werden.

In-App-Käufe trüben den Spaß
Was nicht unerwähnt bleiben sollte, sind die enttäuschenden In-App-Käufe von LomoLomo Pro. Für jeweils 0,79 Euro lassen sich bis zu fünf weitere Kameratypen installieren, unter anderem eine Ultraweitwinkel-Kamera („Fisheye“) und eine TiltShift-Knipse zum Erstellen von miniaturähnlichen Fotos. Rechnet man alle In-App-Käufe zusammen, kostet die LomoLomo Pro plötzlich 4,74 Euro. Ganz gemein ist hier der direkte Vergleich zur kostenlosen LomoLomo-App des gleichen Entwicklers: um dort den vollen Umfang der App zu erlangen, müssen ganze zehn In-App-Käufe getätigt werden, was mit 7,90 Euro zu Buche schlägt. Hier empfiehlt es sich, auf jeden Fall gleich das umfangreichere LomoLomo Pro-Basispaket für 0,79 Euro zu erstehen.

Wie schneidet nun die LomoLomo Pro im Vergleich mit anderen Retro-Kamera-Apps ab? Für wirkliche Knipsfans ist diese App, insbesondere aufgrund ihrer vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, sicherlich zu empfehlen – wer jedoch nicht Unmengen an verschiedenen Linsen und Kameratypen braucht, dem sei zum kostenlosen Einstieg eher die hervorragende Retro Camera Plus angeraten.

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Kommentare 15 Antworten

  1. Hipstamatic ist für mich der unangefochtene Champion der Retrokamera-Apps.
    Extrem große Vielfalt und auch eine unglaubliche Masse an Objektiven, Filmen und Blitzen. Allerdings auch alles via InApp-Käufe.

  2. Die App an sich ist toll doch sie funktioniert bei mir nicht wirklich. Ständig stürzt sie ab und beim wählen einer anderen Linse möchte sie mein Apple-Id Passwort… Irgendwann hab ich’s dann eingegeben und dann passierte nix.. Die App läd jetzt seit 5 Minuten irgendwas.., oder hängt.. wer weiß das schon.

    Fazit:
    Tolle Appidee mit super Funktionen die leider nicht nutzbar sind da die App noch zu viele Fehler hat.

  3. Für mich ist eine Photo App., die ständig abstürzt, Schrott. Die Pics sind unwiderruflich verloren. Nachdem das auch nach zweimal Neuinstallieren noch passierte -> gelöscht Warnung an Neuinteressenten.

    Meine Empfehlung für Lomo Interessierte: „Cameramatic“.
    Seit heute auch „Hipstamatic“. Mit dem neuen 200er Update kann man mehrere Pics hintereinander schiessen ohne ewig nach jedem Bild warten zu müssen.

    1. Ich habe die LomoLomo Pro auf meinem iPhone 4 mit iOS 4.2.1 getestet, und bei mir gabs nicht einmal einen Absturz.
      Hast du einen Jailbreak drauf? Welches iOS nutzt du? Vielleicht liegts ja daran…?

    2. IPhone 4, iOS 4.2.1, KEIN Jailbreak.

      Das Ganze wirkt außerdem wie mit der heißen Nadel gestrickt und von anderen Apps abgekupfert. Auf der Webseite ist „about us“ leer und kein Impressum zu finden. Passt alles im negativen Sinne zusammen.
      Ich würde es nicht wieder kaufen.

  4. Habe noch Interessantes gefunden.
    Der „Entwickler“ von LomoLomo tauchte wohl bereits mit der dritten „Firma“ im Store auf.
    Erste Firma Molinker flog aus dem Store, zweite Firma Shiningworks liefert seit April 2010 keine Updates zu ihren Foto-Apps.

    Vor einem Kauf vielleicht einmal lesen.
    http://www.iphoneography.com/journal/2010/12/26/new-app-lomolomo-lomolomo-pro-approach-with-caution.html

    Der Kommentar des Entwicklers zur geäußerten Kritik ist der Hit:
    „This is great app! Best app in AppStore! Plz think of my children! December 27, 2010, Steve Zheng“

    Ein seriöses Geschäftsgebahren sieht für mich anders aus.

    1. Danke für den Hinweis.
      Allerdings muss man fairerweise auch dazu sagen, daß der Entwickler in der letzten Zeit schon mehrere Updates mit Bugfixes und weiteren Neuheiten herausgebracht hat, so u.a. die Möglichkeit, eine eigene Linsen/Kamera/Rahmenkombination auszuwählen.
      Und wie schon weiter oben erwähnt – nach eingehenden Tests von meiner Seite aus ist die App noch nicht einmal gecrashed.
      Aber spätestens seit dem heutigen Update ist die Hipstamatic 200 das Nonplusultra der Retro-Toycam-Apps im Store. 😉

    1. Wir versuchen hier objektiv die App und ihre Funktionen zu rezensieren, nicht die Geschäftsmodelle der einzelnen Entwickler – die, so muss ich zugeben, in diesem Fall wirklich unseriös erscheinen.
      Aber wie gesagt, die App ist erst seit kurzem erschienen, und schon gab es mehrere Updates, sie läuft auf meinem iPhone stabil und bietet qualitativ hochwertige Fotos.
      Letztendlich bleibt es dem Leser selbst überlassen, was er/sie davon hält und die App kauft oder eben nicht.

  5. Selbst wenn die App. nicht abstürzen sollte und es sich um einen seriösen Entwickler handeln würde, ist die App höchstens dritte Wahl. Ganz objektiv. Keine Alleinstellungsmerkmale, nur schlecht kopierte Features anderer erfolgreicher Apps.

  6. Hipstamatic ist wirklich klasse. Gerade am letzten Wochenende wieder tolle Fotos von den Kindern gemacht. Selbst Ausdrucke auf A4 kommen gut. Richtiges Retro-Feeling. Trotzdem wäre ich für eine LOMO-Kamera-App durchaus zu haben. Sie müsste aber die Vorteile der Lomo auch transportieren. Zum Beisipel „unbemerktes Knipsen“ aus der Hüfte und solche netten LOMO-eigenheiten …

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