Leistung des Balkonkraftwerks steigern: Ich brauche mehr Solarmodule

So einfach kann aufgerüstet werden

Eigentlich war es ja mein Plan, eine große Solaranlage auf meinem Flachdach zu installieren. Das Angebot stand bereits, der Termin ebenfalls – und im letzten Moment hat sich dann die mit der Installation beauftragte Firma anders überlegt. Und auch sonst ist das Thema große PV-Anlage mit ziemlich viel Bürokratie verbunden, wie ich erfahren musste.

Zusätzlich zu meinem Balkonkraftwerk ist es nun der Plan, eine kleine Mini-PV-Anlage auf dem Garagendach zu installieren, dort finden immerhin vier Module Platz und der Aufbau kann in Eigenregie erfolgen. Nur der Anschluss muss dann von einem Elektriker erfolgen, gleichzeitig wird das vorhandene Balkonkraftwerk ebenfalls zu einer PV-Anlage. Das alles muss natürlich vorab beim Netzbetreiber angemeldet werden, die Bearbeitungszeit beträgt bei uns in Bochum rund acht Wochen.


So lief es bisher mit meinem Balkonkraftwerk

Aktuell ist bei mir als Balkonkraftwerk ein EcoFlow Powerstream mit einer angeschlossenen Powerstation im Einsatz. Damit kann ich die Last ein bisschen besser steuern, statt der vollen 600 Watt werden über den Tag hinweg nur 200 bis 300 Watt ins Hausnetz gespeist. Der restliche Ertrag der beiden Solarmodule wird in der Powerstation zwischengespeichert und kann dann in den Abendstunden oder in der Nacht abgegeben werden.

Trotz einer noch nicht optimalen Platzierung der Solarmodule und Schatten bis rund 11 Uhr habe ich mit dieser Lösung im Juni einen Ertrag von 125 Kilowattstunden erzielen können, das entspricht einem Gegenwert von immerhin knapp 40 Euro. Der insbesondere in der zweiten Hälfte sehr regnerische Juli lief dagegen nicht ganz so gut: Knapp 100 Kilowattstunden standen nach 31 Tagen in der Statistik.

Balkonkraftwerk Ertrag per App

Unterm Strich habe ich mit den beiden Modulen und dem PowerStream-System aber immerhin 25 Prozent meiner Stromkosten im Juli decken können, knapp 300 Kilowattstunden wurden noch aus dem Netz bezogen. Im Hinterkopf muss man dabei behalten, dass wir unseren Plugin-Hybrid regelmäßig in der eigenen Garage aufladen, was den recht hohen Verbrauch erklärt.

Die schlechten Monate kommen erst noch

Aber auch wenn es im Juni und Juli schon ziemlich gut gelaufen ist, darf man nicht vergessen: Die schlechten Monate kommen erst noch. Von November bis Februar dürfte der Ertrag deutlich niedriger sein. Zwar ist kaum vorstellbar, dass das Wetter noch schlecht wird, als in den vergangenen Wochen, aber es gibt noch ein ganz anderes Problem: Die Sonne scheint deutlich kürzer und steht nicht so hoch.

Selbst bei klarem Himmel wird die Sonne rund um die Wintersonnenwende im Dezember nur 8 Stunden scheinen. Zum Vergleich: Zur Sommersonnenwende werden bis zu 16 Sonnenstunden am Tag erreicht. Während ein Balkonkraftwerk im Sommer also locker zwischen 5 und 6 Kilowattstunden ertrag erzielen kann, ist es im Winter selbst bei bestem Wetter maximal die Hälfte.

Mehr Module: So kann der Ertrag des Balkonkraftwerks erhöht werden

Solltet ihr genügend Platz haben, so wie es bei mir auf dem nun wieder frei zur Verfügung stehenden Flachdach der Fall ist, bietet sich gerade für die schlechteren Monate die Installation weiterer Solarmodule an. Manche Mikro-Wechselrichter für Balkonkraftwerke verfügen sogar über vier Eingänge und eine erhöhte Eingangsleistung von bis zu 1.600 Watt. Das ist eine recht einfache Lösung, wobei bei gutem Wetter der Überschuss, also alles was über der Ausgangsleistung von 600 Watt liegt, verschenkt wird.

Bei meinem PowerStream-System gibt es noch eine andere Möglichkeit, mit der die zusätzliche Leistung nicht einfach verpufft. Neben den zwei Solarmodulen am Wechselrichter können zwei weitere Solarmodule direkt an der Powerstation angeschlossen werden, in meinem Fall ist das eine Delta 2 Max. Sie verfügt über zwei XT60-Steckplätze mit einer Eingangsleistung von jeweils 500 Watt.

Aktuell habe ich zwei weitere Solarmodule provisorisch auf meiner Dachterrasse abgelegt und schon einmal angeschlossen. Ein direkter Vorher-Nachher-Vergleich ist aufgrund der ständig wechselnden Wetterbedingungen recht schwierig, aber selbst bei wolkigem Wetter ist bereits eine deutliche Steigerung des Ertrags erkennbar.

Zusätzlich muss ich an dieser Stelle erwähnen, dass das EcoFlow Balkonkraftwerk noch nicht perfekt mit vier Solarmodulen funktioniert. Sobald Module an der Powerstation angeschlossen sind, kann der Wechselrichter über seine Module nicht mehr in den Akku einspeisen, sondern nur noch Strom aus dem Akku abrufen. Genau um diesen Punkt will sich das Entwicklerteam von EcoFlow aber in den kommenden Wochen kümmern, Ende August soll ein Firmware-Update für genau diesen Flaschenhals erscheinen.

Das ist genug Zeit für mich, mein Balkonkraftwerk wieder von der Dachterrasse auf das ganz oben liegende Flachdach zu verfrachten. Dann dürfte aufgrund der wegfallenden Beschattung auch der Ertrag noch einmal deutlich steigen. Zur Montage der zwei zusätzlichen Solarmodule habe ich mich für ein Flachdach-Montagesystem von Solarstell entschieden, das ich bei Greenakku gekauft habe. Wie genau es hier mit der Installation läuft, werde ich euch auch noch einmal gesondert zusammenfassen.

Balkonkraftwerk-Ertrag ohne zusätzliche Module steigern

Bei mir Zuhause ist es natürlich sehr vorteilhaft, dass genug Platz für die zusätzlichen Solarmodule vorhanden ist. Sollte das bei euch nicht der Fall sein und ihr aber trotzdem ein bisschen herumspielen möchtet, um euren Ertrag zu steigern, dann ist möglicherweise der EcoFlow Single Axis Solar Tracker interessant für euch. Das derzeit 335,29 Euro teure Zubehör funktioniert mit allen üblichen Solarmodulen und auch mit Balkonkraftwerken anderer Hersteller.

Balkonkraftwerk im Winkel verstellbar

Die Idee ist schnell erklärt: Statt das Solarmodul einfach nur starr an der Balkonbrüstung zu befestigen, kann es mit dem EcoFlow Single Axis Solar Tracker den Winkel verändern und so der Sonne „folgen“. Der Winkel wird dabei vollautomatisch von 10 bis 85 Grad angepasst, um den Solarertrag zu maximieren.

Laut Hersteller-Angaben kann die Leistung so um bis zu 60 Prozent erhöht werden. Gleichzeitig wird die Sicherheit nicht vernachlässigt. „Der Solar Tracker stellt sich automatisch auf 10 Grad ein, wenn er Windstärken über 6 ausgesetzt ist, und gewährleistet so eine sichere Nutzung. Er kann Windstärken von bis zu Stufe 8 standhalten“, heißt es auf der Produktseite.

Was sind eure Ideen zur Ertragssteigerung?

Zugegeben, ich bin ja noch recht neu im Geschäft, mein Balkonkraftwerk ist erst Ende März ans Netz gegangen. Spaß macht die ganze Geschichte auf jeden Fall, insbesondere natürlich an sonnigen Tagen.

Umso gespannter bin ich auf eure Lösungen und Ideen, vor allem wenn ihr euer Balkonkraftwerk schon länger im Einsatz habt. Wie habt ihr den Ertrag steigern können und welche Tipps habt ihr für Einsteiger auf Lager? Schreibt gerne einen Kommentar unter diesen Artikel und tauscht eure Erfahrungen aus.

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Kommentare 22 Antworten

  1. So einfach ist das aber leider nicht, einfach ein paar Module dazu zu stellen. Du darfst maximal 600W als Balkonkraftwerk betreiben. Alles was darüber hinaus geht muss als richtige PV Anlage beim Netzbetreiber angemeldet werden.

    Um wenigstens etwas Ertrag im Winter zu haben, brauchst du mal mindestens 5KW. Alles andere bringt nicht viel.

    1. Die Leistung, die durch den Wechselrichter ins Hausnetz eingespeist wird, darf maximal 600 Watt betragen. Was du davor anstellst, unterliegt keiner Begrenzung.

      1. Doch es unterliegt einer Begrenzung. Der Netzbetreiber gibt vor wieviel Leistung du auf dem Dach installieren und betreiben darfst. Das bedeutet das Anlagen die größer als 600W sind, durch einen Elektrofachbetrieb beim Netzbetreiber angemeldet werden müssen und vom Netzbetreiber genehmigt werden müssen.

        Das ganze hat auch etwas mit der Netzplanung zu tun, damit der Netzbetreiber und Energieversorger den zu erwarteten Strom in ihrem Netz berechnen können, denn alles was eingespeist wird, muss nicht mehr an der Strombörse zugekauft werden.

        Theoretisch könnte man eine größere Leistung als die 600W betreiben, dann müsste aber eine Leistungsbegrenzung hinter den Wechselrichter geschaltet damit nicht mehr als die 600W in das Hausnetz eingespeist werden.

        1. Der Mikro-Wechselrichter eines Balkonkraftwerks ist auf 600 Watt begrenzt und kann gar nicht mehr einspeisen.

          Es kann zu keinem Zeitpunkt mehr als 600 Watt eingespeist werden.

        2. Deine Ertragsangaben sind sehr hoch, im Juni kam ich nie über 4,8 kwh als Maximum und im Juli auf 89 kwh.
          Über 2000 Euro für die Powerstation und und , wann soll sich das Ganze denn amortisieren? Mehr als 600 W geht nicht als Balkonkraftwerk, dann sind wir wieder bei der Bürokratie.

          1. Mit dem Akku steigt die Amortisation natürlich erheblich, im Vergleich zum einfachen Balkonkraftwerk. Ob es sich irgendwann rechnet? Vielleicht in 10-12 Jahren statt in 6. Wie es dann um den Akku steht? Keine Ahnung. Aber ich melde mich dazu 2033 einfach noch einmal. Spaß macht es aber auf jeden Fall 😉

      2. Im Gesetzentwurf ab 2024 ist vorgesehen max. 2.000 Wp Modulleistung für Ballonkraftwerk mit 800 W Einspeisung.

        Alles darüber wird dann wieder das volle Programm bezüglich Anmeldung / Genehmigung etc.

    2. Du darfst maximal 600VA auf der Netzseite einspeisen, was du auf der Modulseite machst, ist dir überlassen. Ein APSystems EZ1 z.B. verträgt pro Eingang bis 60V und 20A, da kann man auch mehrere Module dran hängen!

      Bei einer Überbelegung ist halt auch bei Bewölkung der Ertrag besser.

  2. Könnte man nicht auch an jedem Eingang des WR‘s mit einem Y-Kabel zwei Module anschließen? Also dann vier statt 2 Module.
    Allerdings wäre zu prüfen, wieviel Leistung die Eingänge des WR‘s vertragen.

    1. Der Ertrag scheint mir unrealistisch. Bei 125 kWh müsste die Anlage 7 h am Tag 600 W liefern. Das geht bei der Anordnung der Module wie auf dem Foto nicht, weil dort immer nur ein Modul optimal „beleuchtet“ wird und das andere dann so mit optimistischen ~40 % läuft. Bist Du dir sicher, dass deine Messwerte stimmen?

      1. Der Juni war sehr, sehr sonnig. Es gab zum Teil 14 Sonnenstunden am Tag. 125 kWh sind im Durchschnitt 4 kWh am Tag. Die Module haben jeweils 440 Watt Maximalleistung und bis 800 Watt kann das System aufnehmen und ggf. Zwischenspeichern. An den besten Tagen hatte ich bis 5,5 kWh.

        Die Messwerte stimmen.

  3. Für die intelligente Teilung der Energie auf Hausnetz und Speicher ist wahrscheinlich der Wechselrichter von der Firma des Speichers notwendig, oder kann man auch jeden anderen nehmen?

    1. Ja, beim Powerstream-System benötigt man alles von Ecoflow. Es gibt aber auch einige andere Lösungen, die mit „fremden“ Wechselrichtern funktionieren, beispielsweise von Zendure oder Anker.

  4. Danke für den schönen Beitrag,

    Habe meine Anlage seit dem 25.08. in Betrieb
    Wieviel kWh schaffst Du aktuell im September Max ?
    (Komme an die oben genannten Werte trotz super Wetter nicht dran, liegt aber vielleicht an der
    Jahreszeit / flacher Winkel der Sonne).
    Ich habe ca. 4,18 kWh Max pro Tag.
    Anlage nach Süden ausgerichtet.
    Da ich gerade überlege, den Winkel der Panels (aktuell 15 Grad) zu erhöhen um die Leistung zu steigern frage ich mich, welchen Winkel hat Deine Anlage und wie hoch ist die Ballastierung ?

    Viele Grüße
    Carsten

    1. Hallo Carsten,

      ich schaffe locker über 5 kWh an guten Tagen. Der Winkel beträgt 30 Grad, als Ballast dienen pro Modul zwei große Randsteine mit jeweils ca. 55 Kilogramm Gewicht.

      Mittlerweile habe ich zwei weitere Module an der Powerstation in Betrieb, wobei hier die Software noch nicht perfekt läuft. Habe so diese Woche schon über 7 kWh an einem durchgängig sonnigen Tag geschafft.

  5. Das sind natürlich schon klasse
    Werte
    Ich habe gerade mal ein Panel im Winkel geändert
    Von 10 Grad auf 25 Grad
    Leider ist die Sonne gerade nicht mehr auf max
    Es hat schon 30W mehr gebracht

    Aber habe halt meine Panels nur mit 2x 32kg pro Panel beschwert
    Könnte unter Umständen knapp werden….

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