Komoot: Outdoor-Navi wird an Bending Spoons verkauft

Übernahme ist schon in trockenen Tüchern

Zwei Rennradfahrer auf einer Straße bei untergehender Sonne

Über das Outdoor-Navi Komoot (App Store-Link), das sich vor allem an Personen richtet, die Wander- oder Radtouren unternehmen wollen, haben wir hier bei uns im Blog schon mehrfach berichtet. Auch ich bin großer Fan der Navigations-App und nutze die Anwendung vor allem gerne bei der Planung von längeren Radtouren oder in unbekannten Gebieten, um mich von vorgeschlagenen Fahrradrouten inspirieren zu lassen.

Dank einer Integration für viele Geräte von Garmin, Wahoo und Co. können geplante Touren dann sogar mit externen Outdoor-GPS-Geräten absolviert werden. Aktuell kommt Komoot auf mehr als 45 Millionen registrierte User – und ist damit die größte digitale Community für Outdoor-Aktivitäten in Europa. Das Entwicklerteam stellt zudem regelmäßig neue Funktionen und Verbesserungen für die iPhone-, iPad- und Apple Watch-App bereit.


Nun gibt es erneut Neuigkeiten von Komoot zu vermelden: Das Unternehmen Komoot GmbH wurde von Bending Spoons übernommen, wie unter anderem Business Wire berichtet. Dies wurde von den Beteiligten am gestrigen 20. März bekanntgegeben. Markus Hallermann, Komoot-CEO und Mitgründer, äußerte sich dazu bei Business Wire:

„Seit 17 Jahren haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Outdoor-Abenteuer für alle zugänglich zu machen. Von den bescheidenen Anfängen in unseren Studentenzimmern haben wir Komoot von Grund auf aufgebaut und es auf 45 Millionen Nutzer gebracht, was es zu Europas führender Outdoor-Plattform macht. […] Aber das, was uns hierher gebracht hat, wird uns nicht auf die nächste Stufe bringen. Die Skalierung eines Unternehmens erfordert eine andere Denkweise und andere Fähigkeiten als der Aufbau eines Unternehmens. Deshalb glauben wir, dass Bending Spoons mit seiner einzigartigen Expertise in der Förderung von Innovationen und der Skalierung von Plattformen der perfekte Partner ist, um Komoot in die Zukunft zu führen.“

Kaufpreis wurde nicht kommuniziert

Der Verkauf des beliebten Outdoor-Navis Komoot kommt sehr überraschend: Zuvor ist nichts an die Öffentlichkeit durchgesickert, dass eine mögliche Akquisition im Raum steht. Der Kaufpreis wurde von beiden beteiligten Seiten nicht kommuniziert. Das italienische Software-Unternehmen Bending Spoons hat in der Vergangenheit bereits einige andere größere Software-Lösungen entwickelt, darunter 2020 die offizielle italienische Corona-App.

Darüber hinaus übernahm das vor zwölf Jahren gegründete Unternehmen schon mehrere größere Software-Firmen, die mit ihren Produkten erfolgreich am Markt vertreten waren. Dazu gehört unter anderem das Notiz-Werkzeug Evernote sowie die Datenversand-Lösung WeTransfer. Wie die Wirtschaftswoche berichtet, habe Bending Spoons bei beiden genannten Akquisitionen „einen Großteil der Belegschaft“ entlassen. Nach der Übernahme von WeTransfer wurde der Dienst zudem stark beschnitten: Gratis-User konnten fortan lediglich zehn Datentransfers pro Monat vornehmen, auch die Preisstruktur wurde geändert.

Das 2010 von sechs Wanderfreunden ins Leben gerufene Komoot war zuletzt profitabel und erwirtschaftete laut Wirtschaftswoche im Jahr 2023 einen Umsatz von 36 Millionen Euro. Es bleibt daher abzuwarten, was nun mit der Komoot-App passiert, und ob sich die Anwendung auch weiterhin im gewohnten Umfang verwenden lässt.

‎Komoot — Fahrrad & Wander Navi
‎Komoot — Fahrrad & Wander Navi
Entwickler: komoot GmbH
Preis: Kostenlos+
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Kommentare 18 Antworten

  1. Mir schwant leider nichts gutes… Ob Kündigungen hier sinnvoll sind weiß ich auch nicht. Der Outdoor-Markt ist schon sehr speziell und gerade bei Outdoor Apps braucht es auch viel „Outdoor-Wissen“, um ein solches Modell authentisch aufrecht zu erhalten. Komoot hat hier aus meiner Sicht viele engagierte Leute, die Outdoor auch privat leben und das Produkt durch Ihr eigenes Wissen und Erfahrungen besser gemacht haben. Sehr schade von dieser Übernahme zu hören, da der Käufer ja durchaus bekannt ist für rigorose Schritte. Monetarisierung steht jetzt auf Prio 1, koste es was es wolle (Mitarbeiter, Abos als einziges Ziel, etc.)

    Es gibt ja durchaus Alternativen wie bspw. Outdooractive mit denen ich mich jetzt genauer beschäftigen werde…

  2. Na super.
    Bending Spoons hat schon so einiges an Vertrauen und Firmen „zerstört“.
    Filmic war irgendwann nicht mehr zu gebrauchen.

    wetransfer ist bei mir jetz abgelöst durch swisstransfer.

    Komoot wird dann auch den Bach runter gehen. Habe es noch nicht mal ein Jahr benutzt mit meinem E-Bike, aber hat mir immer gute Dienste geleistet.

    RIP Komoot.

  3. Ich habe es noch im Kopf, als Nokia meinte, der Gewinn in Deutschland ist nicht hoch genug,- wir gehen ins Ausland mit der Fabrik…
    Ja, Vorwürfe sind nicht allein an die neuen Inhaber zu richten, sondern an die Geldgeier vorher. Denn die haben kassiert ohne Rücksicht auf Verluste ‼️

    Gut denn,- sehe dann selbst schon mal nach Alternativen…
    🤮🤑

  4. Alternativ könnte Triphunt interessant sein. Wird immer weiter entwickelt und man kann kostenlos mit anderen planen und Routen als GPX exportieren

  5. Vielleicht kann man es auch positiv sehen.
    Der kostenlose Leistungsumfang war sicherlich zu groß im Vergleich zur Premium-Leistung.
    Die Weiterentwicklung war eher dünn.
    Vielleicht bringt ein neuer Eigentümer da frischen Wind rein.

    Bei jeder Verlängerung meines Premium Accounts frage ich mich, ob sich das noch lohnt. Letztendlich kaufe ich den Premium-Account dann, weil ich auf die Kollektionen nicht verzichten möchte und weil der kostenlose Rest eigentlich ne Menge wert ist.

    Ich hoffe, die App wird mit neuem Schwung weiterentwickelt und nicht einfach nur ausgepresst.

  6. sehr sehr schade…
    ich nutze komoot schon seit über 10 jahren und habe auch das weltkartenpaket schon seit einigen jahren. ich war immer zufrieden.

    das war es dann wohl – es lebe der kapitalismus! 😥

    evernote habe ich seit meinem umstieg auf android im jahr 2012 genutzt. immer mehr wurde die app „gestutzt“. mittlerweile hat man nur noch einen arbeitsplatz frei. damals waren es 3!

    dies wird jetzt auf die ein oder andere weise auch kurzfristig mit komoot passieren.

    also, auch hier eine neue alternative suchen und hoffentlich auch finden…

    p.s.: was kann der nutzer tun? alles von bending spoon boykottieren!
    der nutzer/anwender/kunde hat zum glück noch immer die macht. wir dürfen das nur immer wieder erkennen!

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