Kobo Aura One ausprobiert: Wasserdichter 7,8“-eBook-Reader mit ComfortLight PRO-Funktion

Bisher war ich der Auffassung, dass doch nichts über das Blättern von echten Buchseiten geht. Aber der Kobo Aura One belehrte mich eines Besseren.

Kobo Aura One 1Hatte ich sonst die zahlreichen am Markt erhältlichen eBook-Reader eher skeptisch beäugt – wenn ich ein Buch lese, möchte ich Anmerkungen machen, ein Lesezeichen verstauen und Eselsohren knicken können – bestand vor einigen Wochen die Möglichkeit, den neuen Kobo Aura One genauer auszuprobieren. Meine Kollegen, bereits geprüfte eBook-Leser, blieben daher außen vor, und es war an mir, das kleine Gerät genauer unter die Lupe zu nehmen.


Klar, es lassen sich ePubs, PDFs und andere Dateiformate auch in iBooks auf dem iPad lesen – aber diese Möglichkeit ist nach einiger Zeit weder bequem noch sonderlich schonend für die Augen, besonders zu später Stunde. Gespannt packte ich demnach den eBook-Reader aus seinem hübschen, bunten Karton aus und machte mich an die Einrichtung. Erhältlich ist der Kobo Aura One aktuell zu Preisen ab etwa 260 Euro bei Amazon, im offiziellen Webshop ist das neueste Modell des Herstellers aktuell vergriffen.

Das Datenblatt des Kobo Aura One liest sich eindrucksvoll: 8 GB interner Speicher für bis zu 6.000 eBooks, 7,8 Zoll HD Carta E-Ink-Touchscreen mit einer Auflösung von 1.872 x 1.404 Pixeln, ein Gewicht von 230 Gramm, 11 Schriftarten und über 50 Schriftgrößen samt Einstellungen für Linienstärke und -schärfe, 14 unterstützte Dateiformate (EPUB, EPUB3, PDF, MOBI, JPEG, GIF, PNG, BMP, TIFF, TXT, HTML, RTF, CBZ und CBR), WLAN 802.11 b/g/n und eine Akkulaufzeit von bis zu einem Monat. Mit seinen Maßen von 19,5 x 13,8 x 0,7 cm wirkt der eBook-Reader zudem wie ein gleich großer Bruder des iPad mini – ich konnte beispielsweise ein iPad mini-Sleeve problemlos zum Transport des Kobo Aura One verwenden.

Augenfreundliches Leseerlebnis im Dunkeln

Zwei Besonderheiten zeichnen den eBook-Reader der neuesten Generation aus, die laut Angaben des Herstellers in Zusammenarbeit mit Nutzern und ihren Anforderungen an ein modernes eBook-Gerät entstanden sind. Zum einen verfügt der Kobo Aura One über eine IPX8-Zertifizierung, so dass es sich auch ganz bequem und ohne besondere Vorsicht am Strand oder in der Badewanne lesen lässt – das Gerät ist bis zu 60 Minuten in 2 m Tiefe wasserdicht. In eine gefüllte Badewanne geworfen habe ich den Kobo Aura One nicht, aber etwa eine halbe Stunde unter Wasser in meinem Waschbecken konnten dem kleinen Gadget nichts anhaben.

Für all die Menschen, die abends gerne vor dem Schlafen gehen noch die eine oder andere Minute lesen möchten, wurde zudem die von Kobo als „ComfortLight PRO“ bezeichnete Funktion integriert. Diese „reduziert die Blaulichtstrahlung und schützt Ihre Augen für das beste Leseerlebnis im Dunkeln“, so heißt es auf der Website von Kobo. Über eine Einstellung im Licht-Menü des eBook-Readers kann die normale Schlafenszeit des Nutzers festgelegt werden, so dass das Gerät im Verlauf des Tages die Farbtemperatur Richtung Abend wärmer werden lässt, um so blaues Licht zu verhindern. Letzteres soll bei empfindlichen Menschen zu Einschlafstörungen führen und sorgt zudem in dunklen Umgebungen für ein unangenehmes Leseerlebnis.

Kobo Aura One 2

Mittlerweile konnte ich einige Wochen mit dem Kobo Aura One verbringen und daher nun meine ersten Eindrücke schildern. Zunächst einmal sei gesagt: Ohne ein entsprechendes Kobo-Konto lässt sich der eBook-Reader nicht nutzen, auch eine kurze Einrichtung, die aber per WLAN schnell und einfach erledigt ist, ist Pflicht. Im hauseigenen Kobo eBook-Shop finden sich dann über 5 Millionen Buchtitel, die es zu entdecken und lesen gilt. Besonders praktisch: Anhand der eigenen Lesegewohnheiten erhält der Nutzer entsprechende Empfehlungen aus dem Shop.

Problemlose Übertragung von eigenen eBooks

Hat man bereits vorher einen anderen eBook-Reader genutzt oder möchte schon vorhandene Dateien auf dem Kobo Aura One lesen, ist auch das problemlos möglich. Mit Hilfe des beiliegenden MicroUSB-Kabels, mit dem der Reader auch binnen 2-3 Stunden voll aufgeladen wird, kann das Gerät an einen Computer angeschlossen und vorliegende unterstützte Dateien per simplem Drag-and-Drop übertragen werden. Bei meinen Tests konnte ich so einige ePub- und pdf-Dateien transferieren und auf dem Kobo Aura One wiederfinden.

Das Nutzererlebnis war für mich als eBook-Reader-Neuling entsprechend ungewohnt, vor allem, was die Bedienung des touchbasierten eInk-Displays betraf. Eine gewisse Trägheit kann man auch dem Kobo Aura One vor allem beim Browsen in den Menüs leider nicht absprechen, auch wenn das Vor- und Zurück-Blättern in vorhandenen Büchern flüssig und ohne Probleme geschah. Seine Schwierigkeiten hat der eBook-Reader demnach mit sehr großen, aufwändigen Dateien: Ein Test-PDF eines Reisemagazins mit viel Bildmaterial, das auf etwa 45 MB kam, brachte den Kobo Aura One bei jedem Öffnungs-Versuch zum Erliegen.

Während meiner Nutzungsphase gab es auch bereits ein Software-Update für das noch sehr junge Modell, das übrigens automatisch installiert wurde und nur über eine entsprechende Mitteilung über diesen Schritt informierte. Gelungen ist auch das Hauptmenü des Kobo Aura One: Hier findet sich eine übersichtliche Ansicht der letzten Aktivitäten, beispielsweise der Lesefortschritt des aktuellen Buches, zuletzt hinzugefügte Bücher, der gegenwärtige Konto-Sync-Status, die bereits erwähnten Empfehlungen aus dem Kobo eBook-Shop, sowie kleine Lesestatistiken. Toll ist auch die Darstellung im Ruhemodus des Geräts – displayfüllend wird das Cover des aktuell gelesenen Buches samt bereits absolvierter Prozentzahl angezeigt.

Akkulaufzeit hängt stark von Displayhelligheit ab

Aus Mangel an Vergleichen ist es mir nicht möglich, die Akkulaufzeit des Kobo Aura One in Relation zu anderen Geräten zu setzen. Interessant wäre wohl vor allem eine Gegenüberstellung mit dem neuen und ausstattungstechnisch sehr ähnlichen Tolino Vision 4 HD, über den Kollege Fabian bereits heute berichtete. Der Hersteller Kobo gibt für das eigene Modell zumindest eine maximale Laufzeit von „bis zu einem Monat“ bei voller Ladung an. Bei meinen Lesesessions mit dem Gerät bei einer stetigen Display-Helligkeit von etwa 15 Prozent konnte ich auch nach 5-6 Stunden Nutzung einen kaum erkennbaren Rückgang der Akku-Prozente bemerken. Anders sieht es aus, wenn man die Displayhelligkeit auf etwa 50 Prozent hochschraubt und auch die ComfortLight PRO-Funktion automatisch handeln lässt – dann ist bereits nach wenigen Stunden Nutzung ein Ladekabel erforderlich. Im Vergleich zur Nutzungsdauer eines iPads als eBook-Reader ist man mit einem Modell wie dem Kobo Aura One trotzdem definitiv besser beraten, wenn man gerne und viel liest.

Kobo Aura One 3

Das Fazit eines eBook-Reader-Newbies fällt daher zumindest für den Kobo Aura One zufriedenstellend aus: Hat man sich an die gelegentliche Trägheit des eInk-Displays gewöhnt, lässt es sich mit dem Gerät entspannt für viele Stunden schmökern. Nur größere, detailreiche Dokumente sollte man mit dem Kobo Aura One nicht öffnen – dafür ist das Gerät aber wohl auch nicht gemacht. Die von einigen Rezensenten in anderen Testberichten angesprochene Unhandlichkeit des eBook-Readers konnte ich nicht bestätigen: Das Gerät liegt dank einer leicht gummierten Rückseite sicher und griffig in der Hand und kann auch mit nur einer Hand problemlos gehalten werden. Ich jedenfalls bin definitiv angefixt worden, was die digitalen Lesegeräte der modernen Leseratten betrifft.

Habt ihr weitere Fragen zum Kobo Aura One, die im Artikel noch nicht beantwortet worden sind? Welche eBook-Reader nutzt ihr, und seid ihr zufrieden mit eurer Wahl? Wir sind gespannt auf eure Meinungen und Erfahrungen.

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Kommentare 18 Antworten

  1. Ich kann die Kobofamilie nur empfehlen. Sehr gute Geräte. Bin selbst immer noch mit einem Touch unterwegs, der gute drei Wochen durchhält.
    Habe die neuen probiert und finde sie auch handlich (wenn auch das alte Rautenraster etwas angenehmer war).

    1. Wieso man nach einem „umfangreichen Test“ solche Fragen stellt, wird mir immer ein Rätsel bleiben…
      Solche fragen dürfen einfach nicht gestellt werden und müssen im test bereits beantwortet sein. Leute,- gebt euch mehr mühe. Es lohnt, glaubt mir.

      1. Ich verstehe es grad auch nicht. War das Kritik an meiner Frage oder daran, dass die im Test unbeantwortet blieb?

        Für mich sind Blättertasten nun mal Killerkriterium.

          1. Danke, Reg! Du hast recht, jeder so, wie es ihm am besten taugt 🙂 Ich hab die Blätterwippen am Kindle einfach sehr liebgewonnen. Muss keine Hand bewegen und nix.

  2. Wie sieht denn eine gescannte (vielleicht 150 dpi oder höher) Taschenbuchseite (als PDF und auf minimalen Rand zugeschnitten) auf dem Kobo aus? Habe ein Kindle 3 (PDF geht, aber Schrift klein und unscharf). Hatte mir durch einen Kindle Paperwhite wg der höheren native Auflösung Verbesserung erhofft. Leider nicht gewonnen. Ist sogar schlechter als beim Kindle 3. Da der Kobo fast 2 Zoll mehr diagonale als der Kindle Paperwhite und eine höhere Auflösung hat, sollte doch ein gutes Ergebnis möglich sein. Leider sind 260 € zum Testen ein wenig viel.

      1. Das stimmt schon. Da aber manche Titelbilder von Epubs zwar in graustufen, aber doch recht ansehnlich auf dem eBook dargestellt werden, war es für mich naheliegend, dass auch ein Bild mit Text gut aussehen könnte.

        1. Eingescannte Dokumente, die als PDFs abgelegt werden kann man mit PDFs, die durch Umwandlung aus Dokumenten entstanden, nicht vergleichen

          1. Das stimmt ebenso. Den Inhalt dieser (Text)PDF’s kann ich problemlos mit Mac-Bordmitteln (kopieren und einsetzen) in ein Dokument zurückverwandeln und dann ein Epub erzeugen (mit Pages). Nur Viele von mir getesteten OCR-Apps für die gescannten Texte erzeugen durchweg Ergebnisse, die ohne umfangreiche Nachbearbeitung nicht zu gebrauchen sind. 🙁 Da waren mir die gescannten Originalseiten lieber. Keine Fehler, außer die waren schon im Buch. 🙂

    1. An sich werden PDF scharf angezeigt. Sehr feine Scans kannst du notfalls durch pinch-to-zoom anpassen.
      Grundsätzlich würde ich aber keinem empfehlen einen Reader wegen PDFs zu holen. Deren primärer Einsatz sind epubs.

      Mit Bildern kommen ihre extrem stromsparenden Prozessoren sowie der physikalische Aufbau vom eInk (der immer einen Lag und Schatten haben wird) nicht so ganz klar. Ja es geht – aber es ist nicht wirklich ein Vergnügen. Dann doch lieber ein iPad für PDF.

      1. Dann muss ich noch einmal schauen, ob ich am Kindle Paperwhite noch schrauben kann, damit ein ansehnliches Text-PDF dargestellt wird. Auf einem (Leihgerät) iPad-mini war das Text-PDF schon prima. Bei einer vergleichbaren Bildschirmdiagonale und -auflösung des neuen Kobo mit dem iPad-mini dachte ich, das wäre es. Scharfes Bild und lange Laufzeit. Vielleicht muss doch das Sparschwein dran glauben 🙂

        1. Wenn das PDF hochauflösend eingescannt ist oder sehr detailreiche Grafiken ausweist, kann es schon vorkommen, dass ein eBook-Reader wie der Kobo mit der Dateigröße Probleme bekommt. Ich muss den Kobo leider schon bald wieder auf den Weg zurück schicken, da es nur ein Leihgerät ist, aber wenn ich es vorher schaffe, versuche ich mal eine 300 dpi-Textseite aus einem Buch als PDF zu scannen und auf den Kobo zu übertragen.

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