Junior-Xplore: Kinder lernen mit In-App-Käufen und Glücksspiel die Welt kennen

Kinder sind wissbegierig, eignen sich jedoch im heutigen Umfeld oft unnützes Wissen an. Die App Junior-Xplore will das unterbinden.

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Junior-Xplore (App Store-Link) steht seit dem 29. September im deutschen App Store zum Download bereit und kann dort gratis heruntergeladen werden. Die 70,4 MB große Applikation richtet sich primär an Kinder im Alter zwischen 9 und 11 Jahren und soll den Jüngsten helfen, Wissen über die reale Welt, beispielsweise zur Natur, Tieren und Menschen anzusammeln. Für die Installation wird mindestens iOS 7.0 und ein iPad benötigt.


Das Spielprinzip von Junior-Xplore basiert auf verschiedenen Lerninseln, von denen eine bereits gratis als Demo ausprobiert werden kann. Dort finden sich drei verschiedene Themenbereiche zu Drachen auf einer Feuerinsel, dem Regenwald und dem Ökosystem auf einem Bauernhof. Die drei Themeninseln müssen jeweils per In-App-Kauf von 3,59 Euro gekauft werden – immerhin gibt es den Bauernhof seit dem letzten Update der Applikation zum Nulltarif.

Abgesehen davon, dass es in einer Anwendung, die sich an Kinder mit einem Alter um die 10 Jahre richtet, keinerlei In-App-Käufe geben sollte, gibt es auch noch weitere Aspekte, die selbst mir als kinderlose Person sauer aufstoßen. Auf der Demo-Insel kann das Kind insgesamt drei verschiedene kleine Aktionen ausführen, und zwar ein Such- und Vergleichsbild über Regenwaldbewohner, ein Quiz mit zusätzlichen Infos zu Bauernhof-Tieren sowie ein Memory-Spiel über Drachen.

Glücksspiele und In-App-Käufe inklusive

Für besonders gutes Abschneiden bekommt der kleine Nutzer Goldmünzen gutgeschrieben, die er in einem eigenen In-App-Store dazu verwenden kann, um eine eigene Insel mit Gebäuden und Dekorationen auszustatten. Nicht nur, dass Kindern in diesem Alter damit schon Hinweise auf Freemium- und In-App-Stores gegeben wird, auch die Tatsache, dass das Kind nach Beendigung des Minigames oder Quiz die errungenen Goldmünzen allen Ernstes mit einem Glücksspiel in Form einer Slotmachine entweder verdoppeln oder auch um die Hälfte reduzieren kann, ist in meinen Augen ein absoluter Faux-Pas, der in einer Kinder-App rein gar nichts zu suchen hat. Auch Bestenlisten, mit denen sich die Kleinen mit Freunden vergleichen können, haben in einer App für diese Zielgruppe nichts zu suchen.

Empfehlenswert ist Junior-Xplore daher auch aus Sicht einer Testperson wie mir, die noch keine Kinder hat, absolut nicht, im Gegenteil. Wenn nun schon 9- bis 11-Jährige Goldmünzen in einer Lern-App sammeln müssen, um sich Deko-Objekte für ihre eigene Insel kaufen zu können, und diese dann auch noch über ein Glücksspiel verdoppeln oder verlieren können, möchte man nicht wissen, wohin der Weg solcher Lern-Apps weiter führt.

Auch die Tatsache, dass jede der Themeninseln mit einem satten In-App-Kauf von 3,59 Euro erstanden werden muss, ist gleich auf zweierlei Weise fragwürdig – und zwar nicht nur hinsichtlich des Preises, sondern auch aufgrund des Umstandes, dass eine Anwendung für Kinder überhaupt In-App-Käufe enthalten muss. Die schmeichelnde Beschreibung im App Store klingt nach den Erfahrungen mit Junior-Xplore daher wie blanker Hohn: „Eltern und Lehrer empfehlen die App als pädagogisch wertvolles Spiel weiter. Wie Studien zeigen, eignen sich Kinder in Fantasie- und Rollenspielen viel abstraktes und zum Teil fragwürdiges Wissen an, geht es aber um die echte Welt um sie herum, so haben sie gravierende Wissenslücken. Die Macher von Junior wollen dem Trend entgegenwirken […].“

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Kommentare 4 Antworten

  1. Tja Frau Merkel, da haben Ihre Spielsuchtexperten, die den Automatenaufstellern die alleinige Schuld an der angeblich ach so hohen Zahl an spielsüchtigen Jugendlichen geben wollen nicht richtig hingeschaut.
    Hier sollte mal überlegt werden ob man nicht lieber die Internetanbieter von „Kinderspielen“ kontrollieren sollte anstatt einer lange etablierten und zum grössten Teil seriös arbeitenden Branche den Garaus zu machen und damit so ganz nebenbei tausende von Existenzen bzw. Arbeitsplätzen zu vernichten.

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