How to Say Goodbye im Test: Puzzle-Spiel von ARTE zum Thema Tod und Trauer

Hält leider nicht, was es verspricht

Ende Oktober haben wir euch hier im Blog schon das Puzzle-Spiel How to Say Goodbye (App Store-Linkangekündigt, das ARTE France gemeinsam mit Florian Veltman (Monument Valley 2, Assemble with Care etc.) und Baptiste Portefaix (Oniri Islands) herausgegeben hat. In dem optisch niedlich gestalteten Spiel geht es um die Reise eines kürzlich verstorbenen Menschen auf die „andere Seite“. Ich habe das Spiel für euch angespielt.

Ein starkes Thema spielerisch angehen

Das Thema Tod ist für viele Menschen ein sehr negativ beladenes. Ängste und Trauer sind die Emotionen, die vorrangig mit dem Tod verknüpft sind und oftmals eine Auseinandersetzung mit diesem eigentlich so natürlichen Bestandteil des Lebens so herausfordernd machen. ARTE France und die Spielentwickler Florian Veltman und Baptiste Portefaix haben nun mit How to Say Goodbye einen spielerischen Ansatz kreiert, der den Umgang mit dem Thema erleichtern und vielleicht sogar verändern soll – ein aus meiner Sicht hehres Ziel, das unterstützenswert ist.


How to Say Goodbye bleibt für mich aber leider hinter den Erwartungen zurück.

Die Puzzle dürften schwerer sein

Zu Beginn des Spiels konfiguriere ich meine Spielfigur: Ich gebe ihr einen Namen und fülle einen Lückentext mit persönlichen Vorlieben der Figur aus. Auch ihre Gestalt kann ich anpassen. Dann gelange ich in den ersten Raum, das Krankenzimmer, in dem ich als Figur kürzlich verstorben bin. Ich muss meine Spielfigur über den gekachelten Boden bewegen und Formen in ihre passende Vertiefung schieben, damit eine Tür erscheint und ich den Raum verlassen kann. Meine Motivation: Meine Lieben trösten gehen, die zuhause um mich trauern.

Auf meinem Weg begegnen mir in den unterschiedlichen Räumen andere Geister, die ich „befreien“ kann und ich finde Gegenstände, die mir helfen, meine Reise fortzusetzen. Die Spiellogik bleibt dabei die gleiche: Ich muss die Kacheln auf dem Boden so verschieben, dass ich vorwärts komme bzw. Gegenstände an der richtigen Stelle positioniert sind, damit ich sie erreichen kann. Die Puzzle sind aus meiner Sicht vergleichsweise einfach, was einerseits ein schnelles Vorankommen ermöglicht, andererseits aber auch wenig herausfordernd ist. Hier dürfte es gerne etwas anspruchsvoller sein.

Die Geister, die ich treffe, erzählen mir in Sprechblasen manchmal etwas über sich oder tun Sichtweisen zum Thema Tod, Trauer und Leben kund. Das gefällt mir gut, könnte aber mit Blick auf die Kreationsabsicht prägnanterer Bestandteil des Spiels sein. Für mich bleibt How to Say Goodbye vor allem ein Puzzle-Spiel.

Niedliche Optik, nerviger Soundtrack

Den Soundtrack und die Soundeffekte von How to Say Goodbye finde ich sehr anstrengend, sie stören meinen Spielfluss und ich war froh darüber, dass ich beides in den Spieleinstellungen deaktivieren konnte.

Die Optik des Spiels gefällt mir dagegen ganz gut. Die Figuren sehen niedlich aus und die Farbgebung erzeugt eine spielerische Atmosphäre. Teilweise sind mir die Farben etwas zu grell, aber das ist Geschmacksache. Inspiriert wurde das Game Design durch Arbeiten von Tomi Ungerer, Tove Jansson und Antoine de Saint-Exupéry.

Ein bisschen buggy ist es auch

Obwohl How to Say Goodbye nun schon fast einen Monat lang auf dem Markt ist, gibt es weiterhin einige Bugs, die aus meiner Sicht zur Kategorie Showstopper zählen.

Am schwersten wiegt für mich dabei ein Fehler in der Speicherlogik: Wenn ich die App schließe, kann ich später nicht mehr auf meinen aktuellen Spielstand zugreifen. Der Spielstand wird also nicht automatisch gespeichert und ich muss immer wieder am Anfang eines noch nicht abgeschlossenen Kapitels beginnen, wenn ich das Spiel einmal verlassen habe. Auch eine Möglichkeit, den Spielstand manuell zu speichern, gibt es nicht. Ich hätte erwartet, dass das Entwicklerteam hier längst nachgebessert hätte. Laut Release Notes müssen Spielerinnen und Spieler auf einen entsprechenden Fix aber noch bis zum nächsten Update warten.

Darüber hinaus gibt es teilweise Action-Buttons, die am äußeren Rand des Displays positioniert sind und sich darum manchmal nur schwer antippen lassen. Auch hier kann ich mir nicht vorstellen, dass das so gewollt ist.

Beide Bugs dimmen den Spielspaß jedenfalls ordentlich.

Stolzer Preis für kleines Spiel

How to Say Goodbye läuft auf iPhone und iPad und ist in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Portugiesisch und Spanisch spielbar. Ihr könnt es für 4,99 Euro im App Store laden. Den Preis finde ich für ein im Vergleich zu anderen Puzzle-Spielen eher simples Game doch sehr überzogen, vor allem, wenn man die erwähnten Bugs einbezieht, die das Spielvergnügen sehr einschränken. Ob das Spiel seinem edukativen Charakter gerecht wird oder einen Beitrag zur Trauerarbeit leisten kann, ist für mich schwer zu beurteilen. Wie sind eure Erfahrungen mit dem kleinen Spiel von ARTE?

‎How to Say Goodbye
‎How to Say Goodbye
Entwickler: ARTE Experience
Preis: 4,99 €

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