Finanztest: Zwölf Bezahldienste und -Apps genauer unter die Lupe genommen

Auch Apple Pay im Fokus

Ich muss auch zugeben: Bargeld führe ich mittlerweile nur noch in Ausnahmefällen mit. Wenn das Lieblings-Restaurant immer noch keine Kartenzahlung anbietet, oder man auf Radtouren unterwegs ist und nicht weiß, ob Kioske oder kleine Cafés auch bargeldloses Zahlen akzeptieren, bietet es sich trotzdem an, das ein oder andere Scheinchen in der Tasche zu haben. Sonst komme ich allerdings sehr gut mit bargeldlosen Diensten, entweder mit EC-, bzw. Kreditkarte, oder auch im Internet mit PayPal zurecht. Sobald meine Bank Apple Pay unterstützt, wird dann auch mit der Smartwatch oder dem iPhone bezahlt.

Bargeldlose Bezahl-Dienste und -Apps gibt es mittlerweile so einige: Neben dem uns natürlich gut bekannten Apple Pay mischen auch andere NFC-basierte Services wie Google Pay, FitBit Pay und Garmin Pay mit, ebenso wie weitere Kunden- und Bonuskarten wie die von Edeka, Netto und Payback. Das Magazin Finanztest, das zur Stiftung Warentest gehört, hat nun in einem Test insgesamt zwölf dieser Dienste genauer unter die Lupe genommen und sie hinsichtlich Datenschutz und AGBs miteinander verglichen. Einen Testsieger gibt es in diesem Fall nicht, da keine Noten verteilt worden sind.


Neben den bekannten Größen Apple Pay und Google Pay kamen auch andere Bezahldienste wie Deutsche Bank Mobile, digitale Karten der Volks- und Raiffeisenbanken, Fitbit Pay, Garmin Pay, Mobiles Bezahlen der Sparkassen, Postbank Finanzassistent, Bluecode, Edeka, Netto und Payback zum Einsatz. Besonders interessant: Lediglich zwei der Dienste wurden hinsichtlich ihres Datensendeverhaltens als „unkritisch“ eingestuft: Apple Pay und der Postbank Finanzassistent. Bei allen anderen Bezahl-Services lautete das Urteil „kritisch“, bei den digitalen Karten der Volks- und Raiffeisenbanken ließ sich das Datensendeverhalten nicht bewerten. 

Fitbit Pay und Google Pay mit schlechten Ergebnissen

Im Hinblick auf Apple Pay gibt es laut Finanztest „sehr deutliche“ Mängel in den Datenschutzerklärungen – die schlechteste Bewertungsoption, die in diesem fünfstufigen Verfahren vorhanden ist („keine“, „sehr gering“, „gering“, „deutlich“, „sehr deutlich“). Bei den Mängeln in den AGB jedoch gibt es mit der Bewertung „keine“ die bestmögliche Einschätzung. 

Andere Konkurrenten schneiden in diesen relevanten Bereichen, die von einem Juristen bewertet und dessen Klauseln auf ihre Wirksamkeit geprüft worden sind, weitaus schlechter ab. Vor allem der Dienst des Fitness-Wearable-Herstellers, FitBit Pay, erhält in allen drei Aspekten kritische Bewertungen (Datensendeverhalten „kritisch“, Mängel in den Datenschutzerklärungen „sehr deutlich“, Mängel in den AGB „sehr deutlich“). Gleiche Einschätzungen gibt es auch für Apples Konkurrenz Google Pay – hier heißt es ebenfalls bei allen Aspekten „kritisch“ und zwei Mal „sehr deutlich“. Zudem wurden Kundenkarten wie die von Edeka und Netto aufgrund ihrer Datensammelwut von Finanztest nicht empfohlen.

Am besten schneidet noch der android-basierte NFC-Bezahldienst der Postbank ab, der Postbank Finanzassistent. Ihm wird ein „unkritisches“ Datensendeverhalten sowie keine Mängel in den Datenschutzerklärungen und AGB bescheinigt. Immerhin: Alle getesteten Dienste wendeten die seit dem 14. September 2019 geltende Zwei-Faktor-Authentifizierung für bargeldlose Zahlungen in der EU an. „Die von uns untersuchten Apps zum Bezahlen bieten hohe Sicherheit“, heißt es von Finanztest. „Auf Ihre Daten zuzugreifen, ist für Betrüger kaum möglich: Bei den Zahlungen werden Stellvertreternummern der Kartendaten verwendet (Tokenization).“ Der gesamte vierseitige Test kann auf der Website von Stiftung Warentest als pdf-Version erworben werden.

Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Bei Käufen über diese Links erhalten wir eine Provision, mit dem wir diesen Blog finanzieren. Der Kaufpreis bleibt für euch unverändert.

Anzeige

Kommentare 22 Antworten

  1. weiß wer, ob man mit apple watch (ohne esim) bezahlen kann OHNE iphone (off oder akku leer)? aus dem grund nehm ich immer noch bisschen bargeld mit.

    1. Ja das geht. Es werden immer ein paar Tokens auf Vorrat auf der Uhr gespeichert. Nach einer gewissen Anzahl an Bezahlvorgängen muss man dann wieder in die Reichweite des iPhones, um diese Tokens aufzufrischen.

        1. Auf die Schnelle hab ich nur das gefunden, was eher für meine Theorie spricht.

          Once you’ve set up Apple Pay on the iPhone’s Watch app, you can pay for things without needing to have your phone handy. That’s because the app creates a unique token that’s stored on the Watch to use as a card number – allowing you use Apple Pay even when you’re away from your phone.

      1. Vollkommen richtig. Bezahlen ohne iPhone ist null Problem. Hab ich schon zig mal gemacht.
        Interessieren würde mich aber die angesprochene technische Lösung. Davon habe ich noch nie gehört, was nicht heißt, dass es so ist.
        Warum ist das Speichern von Tokens notwendig?
        Wieviele?
        Betrifft das technisch auch das iPhone, zB im Urlaub ohne Netz?
        Ich war immer der Meinung, die Geräte arbeiten völlig autark, aber das ist gefährliches Nicht-Wissen.
        Gibt es dazu ne Quelle, wo das beschrieben ist, also das Zusammenspiel von Watch und iPhone?

      2. Watch und iPhone generieren die Token selbst im Secure Element. Es ist also weder iPhone noch Internet Verbindung notwendig. Du kannst UNBEGRENZT oft mit der Watch offline zahlen.
        Bei Google Pay ist es allerdings so das ne gewisse Anzahl Token vorgeladen werden, da die Androiden kein Secure Element haben. Da ist also eine regelmäßige Verbindung notwendig ?

        1. @str: u erst wenn iphone on bzw in reichweite von apple watch ist, wird es dann „abgeglichen“? wie du oben erwähnt hast, wie ist es im urlaub oder im fremden netz so?

          1. Mach Dir keinen Kopf. Ich war schon zig Mal im Urlaub am Strand und hab ohne iPhone den ganzen Tag damit bezahlt.
            Ich hatte die Frage nur deswegen gestellt, weil ich auf eine technische Erklärung warte.
            Soweit ich das verstanden habe, ist die Watch vom iPhone unabhängig. Mir ist das mit den gespeicherten Tokens nicht bekannt, war eher auf dem Trip, dass der Watch Eintrag unabhängig vom iPhone funktioniert. In der Praxis für uns Nutzer ist er das definitiv. Aber interessieren tut mich nach der Aussage von oben eben, ob sich nach einer gewissen Zeit iPhone und Watch wieder abgleichen müssen. So ganz kann ich daran nicht glauben, aber das heißt erstmal nix.
            Aber zu Dir nochmal: mach Dir keinen Kopf. Man kann mit der Watch ohne iPhone bezahlen. Ich würde sagen so oft man will, mindestens aber wenn an der Aussage oben was dran ist, in der Praxis ausreichend oft. Also bei 5 Mal bin ich mir sehr sicher, da selbst schon getan. Aber ich tendiere immernoch zu: Bis keine Kohle mehr auf dem Konto 🙂

          2. Eine Kreditkarte muss ja auch nicht für kontaktloses bezahlen irgendwann mit einem internetfähigen Zweitgerät verbunden sein. Wenn der Token auf der Watch tatsächlich nach x-Vorgängen abläuft ist das eher ein Sicherheitsfeature von Apple.

      1. Das ist Quatsch. Ich habe schon oft mit meiner Watch 2 bezahlt und hatte das iPhone nicht dabei. Es geht meines Wissens halt nicht unbegrenzt, denn irgendwann sind die Tokens auf der Watch aufgebraucht und müssen mit den iPhone erneuert werden.
        Auch im Urlaub in Fremdnetzen überhaupt kein Problem.

    2. Ich hab es mal getestet, keine esim in der Watch drin/aktiv, iPhone zuhause, kein wlan…weiß der Teufel, woher die Watch die Daten kriegt, aber ich hab damit bezahlt. Dann später zuhause die Meldung auf dem iPhone genau zu der Uhrzeit, wo ich im Laden stand 😉 It’s magic ?

    3. Ich habe mal gelesen, dass 5 Bezahlungen möglich sind, dann muss sie Watch wieder mit dem iPhone verbunden sein, um neue Tokken zu generieren.

  2. Nichts gegen das bargeldlose Bezahlen. Bargeld ist geprägte Freiheit. Sollte dies ausnahmslos abgeschafft werden, kann der Geldhahn mühelos abgedreht werden wie man am Bsp. des Whistleblower Assange sehen kann.

      1. Wenn man so fragt hat aber selten jemand was zu verheimlichen ?. Zumindest nicht so lange die Daten für große Konzerne wie FB, Google, Apple, Amazon, Payback usw. sind. Aber wehe wehe die bösen Staaten denen per se unterstellt wird als einzige nichts vernünftiges mit Daten anstellen zu können / wollen außer seine Geldgeber zu überwachen. Dabei scheint es da schon bzgl. Kriminalitätsverminderung leider notwendiger denn je ?.

  3. Bei der Angst vor einer bargeldlosen Gesellschaft werfen die Bargeld-Befürworter ein Gemenge an Argumenten in die Waagschale, die eine rationale Diskussion nicht sinnvoll erscheinen lassen. Kartenzahlungen, egal ob girocard (EC-Karte) oder Kreditkarte werden dann vermengt, mit einer Bargeldobergrenze, der Abschaffung des 500 € Scheins und der Gefahr, dass der Gesetzgeber Bargeld verbietet, wenn es nicht ausreichend genutzt wird.

    IT Finanzmagazin-Autor Rudolf Linsenbarth kommentiert Wunsch & Wirklichkeit: Prof. Dr. Max Otte, Hochschule Worms, gibt folgende Thesen.

    1. Den Schweden, als das Bargeldlos-Land Nummer eins in Europa fehlt die Erfahrung eines totalitären Staates, um der Kartenzahlung gegenüber genügend Skepsis aufzubringen
    2. Den Schweden fehlen die großen Philosophen der Aufklärung wie Immanuel Kant, um den massiven Karteneinsatz zu hinterfragen
    3. Schwarzarbeit ist für den kleinen Mann die ausgleichende Gerechtigkeit gegenüber den Steuervermeidungsstrategien der Superreichen
    4. Wenn alle erst mal bargeldlos bezahlen, wird der Bürger richtig abgezockt
    5. Bargeld ist in vielen Situationen auch bequemer als e-Pay
    6. Bargeld ermöglicht eine bessere Kontrolle der Ausgaben
    7. Mit Kartenzahlung entsteht automatisch der gläserne Bürger
    8. Bargeldobergrenzen und die Abschaffung großer Geldscheine haben den Zweck, dem Bürger in den bargeldlosen Zahlungsverkehr zu zwängen

    Drogen, Prostitution & Waffen wird es immer geben. Terroristen sind ohnehin schon längst bei ePay.

    Gg Drogen & Prostitution ist auch nichts zu sagen. Das Dumme nur, das Technik-Affine nicht merken das sie „Gläsern“ werden.

    Es geht niemanden was an, was Du bei Amazon bestellst!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert