Bereits seit Anfang November habe ich das Nuki Smart Lock Ultra bei mir Zuhause im Einsatz. Nach dem Start im Dezember war das smarte Türschloss der neuesten Generation lange Zeit nicht verfügbar, aktuell verbessert sich die Lage. Auch wenn die Stückzahlen weiterhin begrenzt sind, gibt es auf der Nuki-Webseite immer wieder die Chance, das Nuki Smart Lock Ultra für 349 Euro zu bestellen – oder sich andernfalls auf die Warteliste zu setzen. Was ihr für diesen Preis bekommt, möchte ich euch in meinem Testbericht ausführlich erklären. Wie immer könnt ihr die Kommentare für spezielle Fragen und Anmerkungen nutzen.
Es ist das mit Abstand schönste Smart Lock
Ich habe in der Vergangenheit schon so einige Smart Locks ausprobiert oder zumindest in der Hand gehabt. Neben allen Nuki-Generationen waren zuletzt auch das Tedee Pro und das Aqara U200 an der Bürotür im Einsatz. Hier ist mein Urteil wirklich eindeutig: Das Nuki Smart Lock Ultra ist das mit Abstand schickste smarte Türschloss, das für europäische Türen erhältlich ist.
Obwohl es eine komplett neue Generation ist, hat Nuki seine Design-Idee nicht komplett über den Haufen geworfen. Im Prinzip ist für das Nuki Smart Lock Ultra einfach nur der große Plastikteil für die Batterien weggefallen. Mit einem neuen Motor, einem fest verbauten Akku und natürlich dem „Verzicht“ auf einen Schlüssel hat es Nuki geschafft, sämtliche Technik in den Knauf zu packen. Der besteht aus Edelstahl, fühlt sich fantastisch an und verfügt über den bekannten LED-Ring.
Zudem gehören zwei kleine Plastikringe in Weiß und Schwarz zum Lieferumfang. Mit ihnen könnt ihr das Design des Nuki Smart Lock Ultra an die Innenseite eurer Tür anpassen.
Das Nuki Smart Lock Ultra setzt einen Zylindertausch voraus
Im Gegensatz zu den vorherigen Generationen wird das neue Ultra nicht auf einen in der Tür steckenden Schlüssel aufgesetzt, sondern fest mit dem Zylinder verbunden. Dazu muss natürlich der mitgelieferte Universal-Zylinder eingebaut werden. Der Austausch eures bestehenden Zylinders ist, auch dank der wirklich hervorragenden und interaktiven Anleitung in der Nuki-App, wirklich kein großes Problem. Einen Schraubendreher, ein kleines bisschen technisches Geschick und rund 20 Minuten Zeit müsst ihr mitbringen.
Nuki liefert drei Schlüssel mit, weitere können (leider gegen eine nicht ganz geringe Gebühr) beim Hersteller des Zylinders online bestellt werden. Für mich persönlich war der Austausch des Zylinders kein Problem, so dass ich hier keine eigene Kritik äußern kann.
Ich kann aber genauso gut verstehen, dass diese Lösung für manche Haushalte echt doof ist. Beispielsweise, wenn ein Schließsystem verwendet wird, bei dem es nicht nur um eine Tür geht. Dann ist der Zylindertausch tatsächlich eine blöde Sache. Immerhin hat Nuki versprochen, irgendwann eine Lösung für diese Einschränkung präsentieren zu wollen.
Die Installation und Einrichtung in der Nuki-App
Die eigentliche Installation des Smart Locks ist kein Problem, es wird einfach zusammen mit einem kleinen Zahnrad auf eine Montageplatte geklickt, die auf dem Zylinder montiert wird. Bluetooth und WLAN sind fest im Nuki Smart Lock Ultra integriert, so dass die Kopplung mit der App ebenfalls keine große Hürde ist.
Solltet ihr zuvor bereits ein Nuki Smart Lock genutzt haben, hat der Hersteller aus Österreich ein weiteres Schmankerl für euch: Mit dem Migrationsassistenten können sämtliche Einstellungen und Zugänge vom alten auf das neue Smart Lock übertragen werden. Das sind die kleinen Details, die am Ende des Tages einen großen Unterschied machen können. Aber auch für Neulinge ist die Einrichtung in der App kein Problem.
An der klassischen Bedienung hat sich nichts geändert
Das Ziel der Nuki-Erfinder war es seit jeher, eine Lösung zum Nachrüsten zu finden, die von jedem bedient werden kann. Das Nuki Smart Lock Ultra sieht nicht nur aus wie ein Knauf, es wird auch ganz so bedient. Von innen kann die Tür ganz normal durch Drehen am Knauf geöffnet oder abgeschlossen werden. Das bekommt wirklich jeder hin.
Darüber hinaus kann der Button am Knopf des Nuki Smart Lock Ultra wie gewohnt mit zwei Aktionen belegt werden. Ich nutze hier liebend gerne Lock-and-Go: Ein Knopfdruck, um die möglicherweise verschlossene Tür aufzusperren. Verlasse ich dann das Haus, wird die Tür nach der gewünschten Zeit komplett abgeschlossen. So muss man nach dem Zuziehen nicht mehr den Schlüssel in die Tür stecken, um sie manuell zuzusperren.
Manuell ist übrigens ein gutes Stichwort: Auch beim Nuki Smart Lock Ultra besteht von außen weiterhin die Möglichkeit, die Haustür ganz klassisch mit einem der drei Schlüssel zu bedienen. Das ist gerade für Haushalte sinnvoll, in denen nicht jedes Mitglied hundertprozentig von der smarten Technik überzeugt ist.
Ich persönlich nutze zum Öffnen der Tür in den meisten Fällen den praktischen Auto-Unlock. Durch eine Mischung aus Geofencing und Bluetooth wird die Tür automatisch geöffnet, sobald ich mich von auswärts kommend an das Nuki Smart Lock Ultra annähere. Das ist vor allem dann praktisch, wenn man die Hände gerade nicht frei hat. Bisher hat das absolut reibungslos funktioniert, nur in einem von zehn Fällen muss ich für einen kurzen Moment vor der Tür warten, bis der Auto-Unlock umgesetzt wird.
Die Lautstärke und Geschwindigkeit
Einer der größten Kritikpunkt an den bisherigen Nuki Smart Locks war immer die Lautstärke. Das oft quälend klingende Surren und Klacken war tatsächlich eine Sache, an der man sich stören konnte. Wie viel leiser ist das Nuki Smart Lock Ultra? Das ist gar nicht so einfach zu sagen.
Direkt nach der Installation hört sich das Smart Lock noch etwas kratzig an, es scheint alles ein wenig zu schleifen. Hier habe ich nach ein bis zwei Wochen tatsächlich eine Verbesserung wahrnehmen können. Wundert euch also nicht darüber, dass sich das Nuki Smart Lock Ultra zu Beginn ein wenig seltsam anhört.
Flüsterleise ist es aus meiner Sicht immer noch nicht. Was die Lautstärke angeht, würde ich es im Vergleich zu den Vorgängern als etwas leiser beschreiben. Es sind zwei andere Sachen, die den Unterschied machen: Das Geräusch klingt, gerade wenn irgendwann der Akku schwächer wird, bedeutend weniger leidvoll. Zudem ist die Dauer des Geräusches viel kürzer.
Das Nuki Smart Lock Ultra bietet euch drei Modi: Gentle, Standard und Insane. Sie sind 1,5 bis 3,4 Mal schneller als bisher. Das ist nicht nur super praktisch, sondern reduziert in gewisser Weise auch die Lautstärke. Wenn sich unsere Haustür abends automatisch abschließt, surrt es eben nur noch etwas mehr als eine Sekunde – und nicht wie bisher vier Sekunden lang.
Wie lange hält der Akku und wie wird er aufgeladen?
Mittlerweile habe ich hier natürlich Erfahrungen im Alltag sammeln können. Das nach der Installation nicht ganz vollständig aufgeladene Smart Lock hat sich nach drei Monaten mit einem Batteriestatus von 20 Prozent bei mir gemeldet. Nuki verspricht bei der Nutzung des integrierten WLAN-Modus eine Laufzeit von vier bis sechs Monaten, das kommt also ganz gut hin.
Mittlerweile habe ich das Nuki Smart Lock Ultra nicht nur vollständig aufgeladen, sondern auch von WLAN auf Thread umgestellt, immerhin steht nicht weit entfernt ein Apple TV, der als Matter Border Router dient. Damit soll die Laufzeit bei rund fünf bis sieben Monaten liegen. Verzichtet man auf den Fernzugriff, sind bis zu neun Monate drin.
Mit dem integrierten magnetischen Ladekabel ist das Aufladen aber keine große Sache, auch wenn das Nuki Smart Lock Ultra nicht von der Tür genommen wird. Selbst wenn jemand die Tür öffnet, kann der Stecker nicht abreißen – er fällt einfach irgendwann hinunter. Das ist eine prima Lösung. Es besteht alternativ auch die Option, den Nuki-Knauf per Knopfdruck abzunehmen und abseits der Tür aufzuladen – für diesen Fall kann per Knopfdruck in den Modus „Demontiert laden“ wechseln – damit es nicht durch einen ausgelösten Auto-Unlock wild durch die Gegend kegelt. Das Aufladen dauert übrigens rund zwei Stunden.
Der Akku ist wie erwähnt fest verbaut und kann nicht durch euch gewechselt werden. Nuki verspricht, dass der Akku zehn Jahre halten soll – und bis dahin soll es einen Austausch-Service geben. Wie genau der aussehen wird, wissen wir derzeit aber noch nicht.
Nuki Keypad und Fob als empfehlenswertes Zubehör
Das Nuki Smart Lock ist mit allen Zubehör-Produkten kompatibel, die der Hersteller bisher auf den Markt gebracht hat – mein Favorit ist dabei das Nuki Keypad der zweiten Generation mit dem integrierten Fingerabdrucksensor. Das Keypad ist neben meiner Haustür platziert und kommt immer wieder dann zum Einsatz, wenn ich mich nicht weit genug von Zuhause entfernt habe, um den Auto-Unlock scharf zu schalten. Oder wenn ich tatsächlich mal ohne iPhone das Haus verlasse.
Fingerabdruck oder PIN-Code sind aber auch für Großeltern oder Nachbarn eine prima Sache. Letzteres wird demnächst wieder interessant, wenn wir im Urlaub sind und jemand nach unserer Katze schauen muss.
Der Nuki Fob ist eine praktische Sache für Kinder. Ein kleiner Schlüsselanhänger mit Knopf als Ersatz für einen Schlüssel. Der große Vorteil: Geht der Fob mal verloren, kann er einfach in der App deaktiviert werden. Das ist echt praktisch. Genau wie die Funktion, bestimmte Zugänge per App oder Zubehör auf bestimmte Tage, Zeiten oder einen Zeitraum zu begrenzen. So kommt euer Hunde-Sitter nur dann ins Haus, wenn er auch tatsächlich den Hund abholen soll.
Noch in diesem Jahr will Nuki übrigens ein neues Keypad auf den Markt bringen, das dann auch über eine „Tap to Unlock“-Funktion für die Smartwatch oder das Smartphone verwenden soll. Im Apple-Kosmos soll dann auch Home Key unterstützt werden.
Wirklich keine Probleme mit dem Nuki Smart Lock Ultra?
Ich persönlich bin absolut zufrieden mit dem Nuki Smart Lock Ultra. Mich stören der Zylindertausch und der fest verbaute Akku nicht. Letzterer wird zehn Jahre halten – das ist in der Technik-Welt eine Ewigkeit. Wer weiß, wie wir unsere Türen dann öffnen werden?
Ich möchte aber nicht sagen, dass das Nuki Smart Lock Ultra an allen Haustüren absolut problemfrei ist. Die Sache mit den Schließsystemen habe ich bereits erwähnt. Zudem habe ich auch vereinzelte Beschwerden mitbekommen, bei denen der Motor zu schwach für die sehr schwergängige Tür war.
Die Konkurrenz bietet zum Teil mehr Extras
Nicht von der Hand weisen darf man, dass die Konkurrenz zum Teil mehr Features bietet und auch noch weniger kostet. Der bekannteste Kandidat dürfte hier das Aqara Smart Lock U200 sein, das rund 100 bis 150 Euro weniger kostet und sogar mit Keypad geliefert wird. Das Keypad unterstützt dabei sogar schon Home Key. Keine Frage, hier bekommt man „mehr“ fürs Geld.
Das Nuki Smart Lock Ultra sehe ich in Sachen Design aber definitiv vorne, das Aqara U200 ist einfach ein riesiger Brocken an der Tür. Auch die Verarbeitung ist nicht so hochwertig. Zudem speichert und verarbeitet Nuki alle Daten in der EU und muss sich an entsprechende Gesetze halten – bei einem sensiblen Thema wie der Haustür ist das für euch vielleicht ja auch ein Argument.
Das bisher beste Nuki aller Zeiten
Für mich ist als langjähriger Nuki-Nutzer auf jeden Fall klar: Das Nuki Smart Lock Ultra ist das bisher beste Smart Lock der Grazer Firma. Toppen könnte man das für den Moment wohl nur mit einer Variante, die einen Zylindertausch überflüssig macht – denn das kann derzeit durchaus ein Kompromiss sein. Wird man dann aber den beeindruckenden Formfaktor beibehalten können? Ich weiß es nicht.
Wenn ihr ein zuverlässig funktionierendes Smart Lock sucht, das durch Funktionalität, Design, Verarbeitung und Datenschutz überzeugt, dann ist das Nuki Smart Lock Ultra der passende Kandidat. Das Upgrade lohnt sich sogar von der vierten Generation. Solltet ihr ein älteres Nuki Smart Lock im Einsatz haben, dürfte euch der Wechsel noch leichter fallen.
„Dazu muss natürlich der mitgelieferte Universal-Zylinder eingebaut werden.“
Was ist denn das für ein Schlüssel draußen? Ist der sicher?
Deswegen habe ich extra einen BKS-Janus Zylinder genommen, damit das Schloß auch eine gewisse Sicherheit gegen Lockpicking bietet.
Kann man außerdem wie beim BKS-Janus die Länge der Zylinders nach vorne auf den mm verändern, damit das Schloß vorne nicht herausschaut?
Der Zylinder kann innen und außen angepasst werden, so dass nichts hervor steht. Nuki schreibt zudem:
„Höchster Sicherheitsstandard (SKG ***) sowie EN1303 und DIN18252 Zertifizierung“
Was das genau beutetet, kann ich dich als Laie auf diesem Gebiet nicht sagen.
Schlüssel sind diese hier: https://nuki.m-c.eu/de/nuki-keys-shop/
Hoffe die Lösung für Schließanlagen folgt schnell. So ist das Nuki zwar optisch deutlich besser geworden, aber mit Zwang zum Nuki Schließzylinder ein absolutes Ausschlusskriterium.
Und für einen Nachschlüssel für die gleiche Art Schlüssel für die Schließanlage zahle ich auch keine 28,00 €.
Bei nicht smarten wie den BKS-Janus bist mal schnell bei 35€.
wie ist es denn im Vergleich zum Tedee pro? Designtechnisch kann man glaube ich keines entscheidend hervorheben. Beides eher klein und stilvoll. Entscheidend ist für mich die Lautstärke. Ist das Nuki eher lauter, leiser oder gleich im Vergleich zum Tedee? danke
Wir hatten das Tedee Pro bis zum Aqara U200 im Büro im Einsatz, also an einer anderen Tür und vor einer ganzen Weile. Daher habe ich jetzt keinen 1-zu-1 Vergleich.
Das Tedee Pro ist noch etwas kleiner, aber nicht so hochwertig und edel, wie das Nuki. Ich habe das Tedee etwas leiser in Erinnerung, es hat aber länger Geräusche gemacht.
Hallo, hat das Schloss eine Freilauffunktion? Sprich, wenn ich außen mit dem Schlüssel schließe/öffne, dreht sich dann der Motor mit?
Das wäre bei einem mechanischen defekt am Antrieb schlecht.
Es ist nicht immer eindeutig bei den Herstellern von Schließzylindern beschrieben und nur wenige bieten es an. Bei Nuki selbst habe ich dazu nichts gefunden.
Beim alten Nuki war das so, da konnte man den Schlüssel außen nur noch mit sehr viel Kraft drehen. Ich frage mal nach, wie es beim neuen Ultra ist.
Und hier schon die Antwort:
„Das Nuki Smart Lock Ultra verfügt über eine Kupplung, d.h. du drehst nicht immer den Motor mit und im ausgekuppelten Zustand kann daher auch ein mechanischer Defekt nicht das Sperren/Entsperren mit dem Schlüssel gefährden.“
Danke,
das ist sehr gut. Beim Alten musste man sich nur einen entsprechenden Schließzylinder kaufen. Setzt aber viel eigene Recherche bei der Modellwahl voraus, um was passende zu finden.
Muss man denn den Schließtylinder mitkaufen oder gibt’s das auch ohne? Hab nämlich schon nen Nuki Zylinder und auch andere Türen haben den, dass wir nur 1 Schlüssel brauchen…
Der alte Nuki Zylinder ist nicht kompatibel. Es gibt das Ultra nur mit dem passenden Zylinder aktuell.
Ich hab ein Nuki 2 und bin im Grunde sehr zufrieden.
Nur bei sehr warmen Temperaturen schafft es Nuki manchmal nicht, die Tür zu öffnen, weil bei Wärme die Tür sich etwas verzieht.
Ist das Nuki pro kräftiger oder eher schwächer als die Vorgänger?
Benötige ich nach wie vor die Bridge für Nuki Web (Steuerung von Unterwegs)? Wenn ich das richtig verstanden habe, würde diese nun über Thread laufen und ich könnte im Flur die Steckdose wieder freigeben.
Eine Frage die noch nirgends beantwortet wurde: Wenn ich für den Nuki-Schlüssel einen 2. Zylinder z.B. für meine Garage haben möchte um beides mit dem selben Schlüssel schließen zu können… Wo bekomme ich sowas nachbestellt? Für normale Zylinder wie z.B. von ABUS mit Schlüsselkarte ist das ja kein Problem.