Die Bibel lehrt uns im Alten Testament, dass die Menschheit zur Überheblichkeit neigt.
Mit dem Turmbau zu Babel wurde laut Bibel der Versuch unternommen, Gott gleichzukommen. Dieser straft die Völker danach ab, indem er sie mit unterschiedlichen Sprachen über die ganze Welt verstreut. Mit dem kürzlich erschienenen Babel Rising 3D (App Store-Link), einer 2,39 Euro teuren Universal-App für iPhone, iPod Touch und iPad, kann man nun selbst in die schöpferische bzw. zerstörerische Rolle schlüpfen.
Die 99,3 MB große App von Ubisoft, die in deutscher Lokalisierung vorliegt, hatte bereits einen Vorgänger, der allerdings nur auf dem iPhone verfügbar war und sich in 2D-Welten abspielte. In Babel Rising 3D spielt man nun entweder in einem Survival- oder Kampagnen-Modus, und muss in beiden den Turmbau zu Babel verhindern.
Mit verschiedenen Kräften ausgestattet, macht man sich in zugegeben sehr aufwändig gestalteten und hübsch anzusehenden grafischen Umgebungen daran, mit allen Mitteln den Bau des Turms zu verzögern. Aus verschiedenen Ecken strömen Arbeiter herbei, die immer mehr Baugerüste und Material heran schaffen. Diese gilt es, mit Feuer- Wasser-, Erd- oder Luftkräften aufzuhalten. Für „erledigte“ Arbeiter und größere Schäden gibt es zusätzliche Punkte.
Leider wird schon nach kurzer Spielzeit deutlich, dass man – vor allem im Survival-Modus – auf lange Dauer keine Chance gegen die einfallenden Horden und ihre Arbeitskraft hat, wenn man nicht genügend mit zusätzlichen Elementen aufrüstet. Und wie soll es anders sein, hält Ubisoft dafür eine Reihe In-Apps in einem eigenen Shop bereit. Zwar gewinnt man mit erfolgreichen Missionen auch sogenannte „Babel Coins“, die man zum Kauf einsetzen kann, aber im späteren Spielverlauf wird es wohl ohne größere Investitionen nicht mehr möglich sein, das Game angemessen spielen zu können.
Wenn man sieht, dass Babel Rising In-App-Käufe von bis zu 79,99 Euro anbietet, fragt man sich, was mit diesem Spiel erreicht werden soll. Ein Nutzer, der bereits 2,39 Euro für ein solches Game hingeblättert hat, ist sicherlich nicht noch ein zweites Mal gewillt, Geld auf den Tisch zu legen. Dabei sind Gameplay und Grafiken wirklich vielversprechend und könnten Babel Rising 3D zu einem Top-Titel werden lassen, wenn man nicht ständig aufgefordert werden würde, Zusatzoptionen im Store zu kaufen.
Auch die Integration des Game Centers mutet in diesem Zusammenhang als blanker Hohn an, wenn man weiß, dass man sich nach Spielende über In-App-Investitionen eine zweite Chance erkaufen kann. Fairer Wettbewerb sieht für mich anders aus. Wieder einmal beweisen große Spiele-Entwickler, dass menschlicher Hochmut ins Unermessliche steigen kann – und dies ausgerechnet in einem Spiel zum Tragen kommt, das mit seiner Thematik als bestes Beispiel für die Unersättlichkeit des Menschen gewertet werden kann.
Muss jetzt jedes Spiel was rauskommt diese teuren in App. Käufe haben ? Finde diesen Trend absolut daneben
Wow! Ubisoft ins Stammbuch geschrieben!!
Denke wohl das es in absehbarer Zeit gratis ist. Außerdem was soll sonst der teure in App. Kauf ?
Einfach nicht Laden…(Kaufen)
Ich glaub, die haben das gerade in dem Spiel extra gemacht. So zeigt man gleich, dass die Menschen nicht dazugelernt haben…
Stimmt, daran habe ich noch nicht gedacht. 🙂
Aber ich glaube leider fast, dass Ubisoft dieser Aspekt nicht aufgefallen ist…
Sehr gute Rezension, danke! Spiel sah echt vielversprechend aus, aber so nicht.
Kennt man ja nicht anders von Ubisoft
@Fabian nochmal danke für den Tipp mit dem BookBook 😀
Ich hatte die 2D-Version (von Bulkypix, aber namens- und spielprinzip-gleich). Für jede Gotteskraft gibt’s eine Geste (Tap ist Blitz, links-wischen ist Sinnflut usw.), die unterschiedliche lange zum Wiederaufladen brauchen. Naja … 5 min gespielt und für langweilig empfunden. Zum Glück war das mal kurz kostenlos.
Einfach mal ein dickes Lob an Mel für den Artikel an sich! Den Vergleich am Schluss finde ich einfach Klasse und unterschreibe ihn sofort!
Me too
Der Artikel hat ja schon fast philosophischen Wert!
Nun, meine ehemaligen Profs an der Uni wird es freuen. Habe tatsächlich einen B.A. in Philosophie. *gg*