Seit mehr als drei Jahren habe ich auf meinem Schreibtisch den LG 34WK95U-W UltraWide-Monitor mit 5K-Auflösung stehen. Dieser Monitor ist einfach klasse, bietet einen großen Sichtbereich und eine scharfe Auflösung. Per USB-C ist der Monitor schnell am Mac mini angeschlossen und sofort einsatzbereit. Warum ich mich damals für LG entschieden habe? Das ist einfach zu beantworten: Apple hat keine eigenen Displays im Sortiment gehabt.
Das Pro Display XDR, das ja im Dezember 2019 veröffentlicht wurde, war für mich keine Alternative, da sich der Bildschirm an Pros gerichtet hat – und auch einfach zu teuer war. Mit dem neu eingeführten Studio Display bedient Apple endlich wieder die Endverbraucher und Verbraucherinnen, die ein sehr gutes und erschwingliches Display suchen. Ich habe das Apple Studio Display mit Standardglas und neigungs- und höhenverstellbaren Standfuß im Praxis-Einsatz. Das sind meine Erfahrungen.
Das Display ist fertig montiert und muss nur noch mit dem Strom verbunden werden. Das fixe Stromkabel, das mit entsprechenden Tools gelöst werden kann (nicht für Zuhause vorgesehen), wird durch die kleine Öffnung im Standfuß nach hinten geführt. Das Kabel ist mit Stoff ummantelt, zudem liegt ein 1 Meter langes Thunderbolt Kabel für den Anschluss am Mac dabei. Worauf man bei der Standardglas-Variante verzichten muss? Auf das Poliertuch. Gut, ich hatte eh eins. Und jedes andere Mikrofasertuch tut es auch.
Die Verarbeitungsqualität ist abermals spitze, auch der Standfuß aus Aluminium ist wertig, schwer und hübsch. Ich empfehle definitiv den neigungs- und höhenverstellbaren Standfuß (460 Euro Aufpreis), da man so das Display nicht nur neigen, sondern auch in der Höhe einstellen kann. So kann man den für sich perfekten Arbeitsplatz schaffen. Das Verstellen ist über einen ausgefeilten Mechanismus im Arm wirklich mühelos, bleibt aber stets in seiner Position.
Ultrascharf und tolle Farben
Das Apple Studio Display ist 27″ groß und ist ein 5K Retina Display. Die Auflösung beträgt 5120 x 2880 Pixel bei 218 ppi. Und hier wird alles ultrascharf dargestellt, vor allem bei Text fällt das schnell auf. Wer noch ein Display mit maximal 1440p im Einsatz habt, sieht Schrift leicht verschwommen, beim Studio Display ist alles gestochen scharf. Mein altes LG Display bietet ebenfalls 5K, allerdings mit maximal 5120 x 2160 Pixel. Das ist auch schon gut, Apple bietet aber noch einmal mehr.
Die Farbwiedergabe ist top, hier werden eine Milliarde Farben unterstützt, zudem der große P3 Farbraum. Die 600 Nits Helligkeit und die True Tone Technologie ergänzen das tolle Gesamtbild. Hier gibt es nichts zu meckern, lediglich Mini-LED ist nicht mit an Bord. Ein Display mit Mini-LED wäre aber sicherlich deutlich teurer geworden und würde dann wohl nicht mehr so gut in die neue Studio-Kategorie passen. 120Hz und Mini-LED sind toll, aber ich bin ganz ehrlich: Ich liebe das MacBook Pro Display, aber im Alltag habe ich diese Technik im Apple Studio Display nicht vermisst.
Lautsprecher der Extraklasse
Die Lautsprecher in Displays sind oftmals nicht zu gebrauchen. Auch die Speaker im LG-Bildschirm sind nicht gut, hier klingt ein 20 Euro Bluetooth-Lautsprecher besser. Doch das Studio Display ist da eine Ausnahme. Apple hat hier gleich sechs HiFi Lautsprecher mit Tieftönern mit Kräfteausgleich eingebaut, zudem gibt es Support für 3D Audio und für Videos sogar Dolby Atmos. Und das Studio Display liefert einen Sound der Extraklasse. Hier macht sogar das Musikhören Spaß, auch wenn der Bass nicht ganz so kräftig ist. Solch einen Klang habe ich bei einem Display noch nie gehört, hier kann man getrost auf externe Lautsprecher verzichten. Ich bin begeistert.
Gleichzeitig gibt es einen Ring aus drei Mikrofonen in Studioqualität mit hohem Signal-Rausch-Verhältnis und gerichtetem Beamforming. FaceTime-Anrufe, Skype-Calls oder Video-Meetings sind über die eingebauten Mikrofone sehr gut möglich, auch hier kann man auf ein externes Mikrofon verzichten, da die Qualität einfach top ist.
Das Problem Webcam
Obwohl Apple schon mehrere Updates für das Studio Display mit A13 Chip zur Verfügung gestellt hat, ist die Webcam-Qualität immer noch nicht das Gelbe vom Ei. Ob man hier an guter Hardware gespart hat? Apple hat ja schon beweisen, dass sie gute Webcams verbauen können, beim Studio Display hat man aber mit Problemen zu kämpfen. Die Updates haben die Qualität verbessert, allerdings gibt es immer noch Unterschiede zur bekannten Webcam-Qualität. Ob hier weitere Softwareupdates für noch mehr Optimierung sorgen, bleibt abzuwarten. Irgendwann kommt auch Software an ihre Grenzen, wenn die verbaute Hardware zu problematisch ist.
Die 12 Megapixel Ultraweitwinkel-Kamera mit 122° Sichtfeld mit ƒ/2.4 Blende und Folgemodus ist für Video-Calls sicherlich ausreichend. Wer dennoch mehr Qualität wünscht, muss sich nach einer externen Lösung umsehen.
Die Anschlüsse
Auf der Rückseite des Displays findet ihr ingesamt vier Anschlüsse: Am Thunderbolt 3-Port könnt ihr euren Mac anschließen und mit 96 Watt aufladen. Die drei weiteren USB-C Anschlüsse liefern bis zu 10 Gbit/s und eignen sich zum Anschluss von Peripheriegeräten, Speicher und Netzwerken.
Perfekt für das (Home) Office
Das Apple Studio Display ist ein wirklich toller Bildschirm, der vor allem im Büro oder im Home Office einen guten Job macht. Der Mac wird einfach angeschlossen und es kann sofort losgehen. Die Anzeigequalität und die Schärfe sind top, ebenso wie die gesamte Verarbeitung. Besonders beeindruckt haben mich auch die Lautsprecher, die Webcam ist hingegen der Schwachpunkt beim Apple Studio Display.
Preise und Varianten
Da ich nur das Apple Studio Display mit Standardglas hier habe, kann ich keinen Vergleich zur Version mit Nanotexturglas ziehen. Das glänzende Glas ist bei direkter Sonneneinstrahlung sicher nicht von Vorteil, aber hier kann man ja einfach das Rollo am Fenster nutzen. Das Apple Studio Display mit Standardglas kostet 1749 Euro, die 460 Euro für den neigungs- und höhenverstellbaren Standfuß würde ich aber mit einrechnen – dann landet ihr bei 2209 Euro. Das ist sicherlich immer noch viel Geld für ein Display, aber vergleichbare Modelle anderer Anbieter sind nicht weniger teuer.
Der Preis ist halt einfach die Pest. Auch, wenn ich nach Umstieg vom 27 Zoll iMac i7 auf den Mac Mini M1 das 5K Display brutal vermisse (jetzt Samsung M8), aber so viel Geld für ein Display? Da hoffe (und warte) ich lieber auf einen neuen M(x) iMac 27+x Zoll mit 5K Display.
… ein großer Haken ist, dass elementare Funktionen wie zB eine Helligkeitseinstellung, unter Windoof nicht zur Verfügung stehen. Deshalb ist das Ding für das Home-Office für Angestellte mit Windoof-Rechner leider unbrauchbar.
Ja, ist halt für den Mac konzipiert.
Ist aber Ideal das Produkt für Leute die Windoof schreiben.
Mal abgesehen von dem schon sehr kräftigen Preis und den vielleicht technischen Nachteilen der Cam (was ich bei einem solchen Gerät schon sehr bedauerlich finde), missfällt eigentlich niemandem das Design?
Ich finde den Bildschirm ungeheuer klobig. Er ist ungefähr doppelt so dick wie der neue iMac und hat trotzdem noch einen sehr breiten schwarzen Display-Rand, da fehlt mir ein bisschen das „will ich unbedingt haben“ Feeling, obwohl ich ansonsten ein recht großer Apple Fan bin.
„die ein sehr gutes und erschwingliches Display suchen“
Äh bitte was? 1749€ sind viel aber nicht erschwinglich 😅