Apple Intelligence: Craig Federighi erklärt gestaffelte Veröffentlichung

Neues Video-Interview mit dem Wall Street Journal

Das Wall Street Journal scheint aktuell einen guten Draht zum Apple-Management zu haben: Erst wurde Apple-CEO Tim Cook vom Wirtschaftsmagazin zum Gespräch gebeten, und nun hat sich auch Apples Software-Chef Craig Federighi in einem knapp zwölfminütigem Video-Interview einigen Fragen der WSJ-Redakteurin Joanna Stern gestellt.

Eines der Hauptthemen des Interviews drehte sich um den mehrstufigen Ansatz des Unternehmens, die Apple Intelligence-Funktionen zu veröffentlichen. Mit dem für die nächste Woche erwarteten Update auf iOS 18.1 sollen in mehreren Ländern weltweit – allerdings nicht in der EU – erste Apple Intelligence-Features auf den Apple-Geräten Einzug halten, allerdings noch längst nicht alle.


Craig Federighi begründet die langsame Veröffentlichung von Apple Intelligence damit, dass es „ein großer Schritt“ sei. „Man könnte etwas auf den Markt bringen und es wäre ein ziemliches Durcheinander“, so Federighi im Interview. „Apples Standpunkt ist eher: ‚Lasst uns versuchen, jedes Teil richtig hinzubekommen und es zu veröffentlichen, wenn es fertig ist‘.“

Mit iOS 18.1 sollen erste kleine KI-gestützte Werkzeuge in Apples mobiles Betriebssystem integriert werden, darunter Schreib-Tools für Textzusammenfassungen, Zusammenfassungen von Benachrichtigungen sowie ein Werkzeug zum Entfernen unerwünschter Objekte auf Fotos. Ein Großteil der Verarbeitung findet dabei direkt auf dem Gerät statt, allerdings werden intensivere Aufgaben durch verschlüsselte Server von Apples Private Cloud Compute System abgewickelt.

Apple erhebt bei diesen serverseitigen Schritten keine Nutzerdaten, die dann für ein KI-Training abgerufen oder gespeichert werden – im Gegensatz zu anderen Unternehmen, die eigene große Sprachmodelle (LLM) zur Verfügung stellen und alle Anfragen auf Cloud-Servern verarbeiten. Dieser persönlich orientierte Ansatz ist laut Craig Federighi auch der Grund, warum Siri keine Antworten im Stil von ChatGPT ausgeben kann und wird.

„Es gibt einen Kompromiss bei den Fähigkeiten. Diese anderen Chatbots sind großartig, wenn Sie eine Frage zur Quantenmechanik stellen und dann ein Gedicht darüber schreiben wollen, aber sie werden nicht Ihre Garage öffnen oder eine Textnachricht senden. Werden diese Welten zusammenwachsen? Natürlich.“

Erweiterte KI-Verbesserungen erst mit iOS 18.4

Erst im Frühjahr 2025, möglicherweise im März, sollen grundlegend wichtige Verbesserungen für Siri mit iOS 18.4 veröffentlicht werden. Zunächst wird Apple Intelligence nur US-amerikaniches Englisch unterstützen, weitere Sprachen sind erst für das nächste Jahr geplant.

Vor allem bei der Bildmanipulation und dem neuen „Aufräumen“-Tool zum Beseitigen von Objekten oder Personen aus einem Foto geht Apple besonders behutsam vor: Man vermeidet komplexere KI-generierte Änderungen wie die Veränderung des Hintergrunds. Craig Federighi erklärt dazu:

„Die Menschen betrachten fotografische Inhalte als etwas, auf das sie sich verlassen können und das die Realität widerspiegelt. Es ist uns wichtig, dass wir dabei helfen, korrekte Informationen zu verbreiten, nicht Fantasie.“

Der Apple-Software-Chef äußerte sich auch grundsätzlich zur Einführung von Apple Intelligence:

„Dies ist ein viele Jahre, ehrlich gesagt sogar Jahrzehnte andauernder Bogen dieser Technologie, und deshalb werden wir es verantwortungsvoll tun.“

Mit dem Release von iOS 18.1 am 28. Oktober dieses Jahres werden die ersten Apple Intelligence-Features auf aktuellen Apple-Geräten eingeführt werden: Auf dem iPhone 15 Pro und iPhone 16-Geräten, sowie auf iPads und Macs mit Apple Silicon-Chip. Das gesamte Video-Interview des Wall Street Journals mit Craig Federighi haben wir euch abschließend als YouTube-Video (inklusive optionaler englischer Untertitel) eingebunden.

Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Bei Käufen über diese Links erhalten wir eine Provision, mit dem wir diesen Blog finanzieren. Der Kaufpreis bleibt für euch unverändert.

Anzeige

Kommentare 2 Antworten

  1. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Ki schön und gut, aber das dieses große Feature erst so spät kommen wird enttäuscht mich sehr, war es doch für manche der Grund sich ein neues Gerät anzuschaffen.

  2. Die Wahrheit ist wohl auch, dass Apple massiv von der EU genervt ist. Die EU will User schützen und erklärt sie damit eigentlich für unmündig, selbst zu entscheiden, inwieweit Datenschutz für sie relevant ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert