Netflix: Finanzielles Wachstum wichtiger als Nutzerzahlen

Keine vierteljährlichen Mitgliederzahlen mehr

Netflix-3D-Icon vor buntem Hintergrund

Der bekannte Videostreaming-Anbieter Netflix (App Store-Link) will sich von Abonnentenzahlen lösen und sich auf finanzielles Wachstum konzentrieren. In den am Donnerstag veröffentlichten Ergebnissen für das erste Quartal 2024 kündigte Netflix an, dass man ab 2025 keine vierteljährlichen Mitgliederzahlen mehr ausweisen wird, da die Abonnements „nur eine Komponente“ des eigenen Wachstums seien. Diese Änderung erfolgt nach einem Quartal, in dem das Unternehmen 9,3 Millionen neue Abos gewonnen hat und weltweit auf mehr als 270 Millionen User angewachsen ist.

In den Anfangstagen des Streaming bedeutete die Zahl der abgeschlossenen Abonnements alles. Anhand der Abonnentenzahlen konnten Investoren, Studios und alle anderen beurteilen, wie gut ein Streaming-Dienst im Vergleich zur Konkurrenz abschneidet. Netflix hat sich in diesem Bereich bislang auf seinen Vorsprung gestützt. Nun will man diese Idee verwerfen, da man mehrere Einnahmequellen aufweisen kann, die nicht nur von den monatlichen Mitgliedschaften abhängen. In seinem Aktionärsbrief hebt Netflix „neue“ Einnahmequellen hervor, darunter Werbung im Rahmen des werbefinanzierten Abos und bezahltes Account-Sharing.


„Da wir unsere Preise und Pläne von einer einzigen zu mehreren Ebenen mit unterschiedlichen Preispunkten je nach Land weiterentwickelt haben, hat jede zusätzliche bezahlte Mitgliedschaft einen sehr unterschiedlichen Einfluss auf das Geschäft.“

Der Streaming-Anbieter wird auch nicht mehr vierteljährlich über die durchschnittlichen Einnahmen pro Mitglied berichten. Stattdessen will man in jedem Quartal eine Aufschlüsselung der Einnahmen nach Regionen sowie „wichtige Abonnement-Meilensteine“ bekannt geben, wenn sie erreicht werden. Ted Sarandos, Co-CEO von Netflix, erklärt dazu in einem Video-Interview bei YouTube zum jüngsten Quartalsergebnis:

„Letztendlich denken wir, dass dies ein besserer Ansatz ist, der die Entwicklung des Unternehmens widerspiegelt. Wir konzentrieren uns auf das Engagement, weil wir glauben, dass es der beste Indikator für die Zufriedenheit der Mitglieder mit unserem Angebot ist, und es ist ein führender Indikator für die Bindung und Akquisition im Laufe der Zeit.“

Weitere Preiserhöhungen nicht ausgeschlossen

Eine Fernbedienung ist auf einen Fernseher mit Netflix-Logo gerichtet

Mit anderen Worten: Streaming wird immer mehr wie Standard-Fernsehen. Anstatt Wert auf die Menschen und ihre Bedürfnisse zu legen, die sich für den Dienst anmelden, setzt Netflix darauf, dass bestehende User im Abonnement bleiben und vielleicht sogar dafür bezahlen, ein weiteres Mitglied hinzuzufügen.

Zudem äußerte sich Netflix’ Co-CEO Greg Peters während des Quartals-Interviews hinsichtlich der Abo-Preise des Streaming-Services, dass man keine „feste Obergrenze“ habe. Das Unternehmen werde mehr Geld für Abos verlangen, wenn es „mehr Unterhaltungswert“ biete. Es könnte also durchaus sein, dass die Netflix-Preise in Zukunft nochmals ansteigen werden – obwohl man erst kürzlich in zwei Runden die monatlichen Preise deutlich angehoben hatte. Es bleibt abzuwarten, ob die Kundschaft diesen Weg dauerhaft mitgehen oder sich auf andere Streaming-Anbieter verteilen wird.

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Kommentare 12 Antworten

          1. Solange alle sagen, sie kündigen und viele es dann doch nicht tun, wird das immer so weitergehen.

          2. Mad Max ist nicht nur beim Streaming so, solange doch so viele Nutzet iPhones kaufen werden auch da die Preise so hochbleiben und auch immer nochmal steigen.

  1. Dürfen sie.
    Bin mal gespannt wo die Reise bei den ganzen Diensten hingeht. Alle werden sicherlich nicht dauerhaft wachsen. „Gefühlt“ geht es bei mir im Umfeld mit Netflix rapide nach unten. Aber natürlich repräsentiere ich nicht die ganze Welt. Wenn Abozahlen nicht mehr wichtig sind, dann gehen wohl die Premien Zahlen runter und das werbefinanzierte hoch. Das erzeugt zwar weniger Aboeinnahmen, die aber durch die Werbung kompensiert werden. Schade, dass das gut geht. Am Ende ist das alles, egal welcher Anbieter, eine Transitionsphase bis wir die massive Werbung wie bei privaten so langsam in den Streamingsdiensten einzieht und das trotz monatlicher Rate. Dann haben sie es geschafft: Pay-TV mit Werbung ersetzt lineares Fernsehen komplett und mangels Alternativen wird das zum Standard.

    1. Das Konzept an sich kann langfristig nicht aufgehen!
      Diese Dienste wollen mit fremden Filmproduktionen namhafter Produktionsfirmen Einnahmen generieren, für die sie selbst keinerlei Produktionskosten investieren mussten.
      Sie besitzen also keinerlei Urheberrechte am Material und haben entsprechende Kosten, ggü Produktionsfirmen in Form von Lizenzvergabe und Aufführungsrechten vom Filmverleih. Warum sollten die sich denn auf einen Kuhhandel einlassen und ihre Produktionskosten zu Gunsten Dritter verschenken wollen?
      Disney sind Einzigen, die das auf der „halben Backe“ absitzen können, denn Streaming bedeutet bei Ihnen einfach nur einen „weiteren Vertriebsweg“ erschlossen zu haben und zu nutzen. Die sind auch relativ spät eingestiegen. Warum sollten die denn Ihren Umsatz über Umwege generieren wollen? Das sind die Einzigen am Markt, die komplett aus dem Filmgeschäft kommen, immer noch erfolgreich auf diesem Sektor direkt an der Kinokasse tätig sind.
      Entsprechend ihrer Einführung Lizenzen für neue Medien nutzen können, wie TV, (gewisse Zeit Videokassette), Video-CDs, dann einem eigenen Fensehkanal und jetzt eben auch einem eigenen Streamingdienst an den Start brachten.
      Man finde den eklatanten Unterschied!
      Beinahe Alle anderen produzieren nichts oder müssen die Kosten für Eigenproduktionen aus den Einnahmen über aktive Kunden generieren. Entsprechend fallen die Qualitätsunterschiede aus. Viel Schrott für wenige Interessenten.
      Davon unterscheidet sich Apple. Nicht nur, weil die Anderweitig genug Kapital für solche Projekte einnehmen können, haben die den Ehrgeiz, Qualität, statt Einheitsschrott zu produzieren. Dafür gibt es dann wieder nicht die „Masse“ im Angebot, zumal es ja auch den Store für andere Filmproduktionen gibt. Die sind so klug, sich nicht selbst mit Ansprüchen zu unterlaufen, die Beide für sich funktionieren. Da ist es schon nicht mehr ganz so im Vordergrund, unbedingt Nutzer für den eigenen Streamingdienst mit Aktionen kurzfristig heranzuziehen.
      dEs gab eine Einführungsphase für alle und jetzt Bundles für Käufer hichwertiger Waren aus der eigenen Firma. Das Geld bleibt in jedem Fall im Konzern. 😏
      Welche Möglichkeiten haben denn alle Anderen?
      Es sind zu Viele, die sich dann auch noch mit Bundles und anderen Aktionen gegenseitig das Wasser abzugraben versuchen. Der Dumme ist der Dauerabonnent. Der wird zur Kasse gebeten. Wegen der Werbung bleiben genug beim alten Angebot zu erhöhten Preisen.
      Werde diese deutsche Eigenschaft blinder Gefolgscgühaft, einen einmal eingeschlagenen Weg stur beizubehalten, nie verstehen.
      Des Menschen Wille ist sein Himmelreich.

  2. Die Nutzer, also wir, sind völlig uninteressant, wenn die Einnahmen stimmen. Vielleicht sollten die in der Führungsebene das Koks rationieren, damit die nicht total abheben. Auf lange Sicht ist das bestimmt keine gute Strategie.

  3. Apple vs. Streaming Anbieter

    Bei Apple kann ich Filme, Serien leihen und wenn man etwas warten kann auch für den gleichen Preis im Angebot kaufen und immer wieder gucken.

    Bei Apple kann ich auch teure Geräte kaufen oder etwas warten und ältere im Angebot kaufen.

    Bei sämtlichen Streaming Diensten kann ich denen Geld geben und sie lassen mich so lange sie wollen, etwas gucken, was sie aussuchen.

    Und wenn sie es nicht mehr wollen gucke ich in die Röhre, dass Geld ist weg.

    Da ist mir Apple aber sympathischer. Die Geräte werden alt. Aber die Filme und Serien werden kostenlos von SD auf 4K gebracht und ich kann sie trotzdem gucken 😁ohne noch mal zu bezahlen. Und so oft ich möchte.

    Man finde den Fehler.

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