Apple vs Spotify: Erneuter Streit um Provisionen und App Store-Regularien

Spotifys App-Update von Apple nicht zugelassen

3D-Icon von Spotify mit Musiknoten vor grünem Hintergrund

In einer kürzlich ergangenen kartellrechtlichen Entscheidung der Europäischen Kommission wurde Apple zu einer Geldstrafe von fast 2 Milliarden US-Dollar verurteilt und aufgefordert, „Anti-Steering-Bestimmungen“ für Musik-Apps im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) zu entfernen. Daraufhin aktualisierte Apple seine App-Store-Regeln mit einer Berechtigung für Musik-Streaming-Dienste, die es Musik-Apps im EWR erlaubt, User über andere Möglichkeiten zum Kauf digitaler Musikinhalte oder -dienste zu informieren und Website-Links für den Kauf digitaler Musikabonnements hinzuzufügen.

Das mag wie ein Gewinn für Apps wie Spotify klingen, aber Apple verlangt von Entwickelnden, die die Berechtigung nutzen, eine Gebühr von 27 Prozent auf fast alle von Apple vermittelten Website-Käufe – Ausnahmen gibt es unter anderem für kleinere Unternehmen. Wenn Spotify also einen Link in seine App einfügt, ein User darauf klickt und ein Abonnement abschließt, schuldet Spotify Apple eine Provision von 27 Prozent. Dies sind lediglich drei Prozent weniger als die Kaufgebühr im App Store.


Spotify zahlt derzeit kein Geld an Apple und will dies offenbar auch in Zukunft nicht: Unmittelbar nach der Entscheidung der Europäischen Kommission hat Spotify am 5. März ein Update für die EU-App vorgelegt, das Informationen über die Abonnementpreise und Links zu seinen Websites enthält, über die die eigene Kundschaft Einkäufe tätigen kann. Das war noch vor der Ankündigung des Berechtigungsplans von Apple.

Apple ignorierte Spotifys App-Update, und Spotify beschwerte sich am 14. März, dass Apple die App Store-Einreichung weder zur Kenntnis genommen noch darauf reagiert hatte. Spotify forderte damals die Europäische Kommission auf, Apple zu zwingen, die App-Aktualisierung zu genehmigen.

Apple ignoriert die Einreichung von Spotify bis heute, als Spotify eine neue Version der App (v8.9.33) veröffentlichen wollte. Der Musikstreaming-Dienst berichtet bei Twitter/X, dass die Aktualisierung keine Links enthalte und nur das „absolute Minimum“ an Preisangaben und einen Hinweis darauf enthalte, dass Abonnements bei Spotify erworben werden könnten. Nach der Entscheidung der Europäischen Kommission sei dies akzeptabel.

Spotify: Keine notwendige Berechtigung beantragt

Allerdings hat Spotify ein kleines Detail ausgelassen. Es hat sich herausgestellt, dass Spotify keine Berechtigung für Musik-Streaming-Dienste beantragt und den neuen Bedingungen von Apple für die Berechtigung nicht zugestimmt hat. Laut AppleInsider habe das App Store Review-Team Spotify einen Brief geschickt, in dem es heißt, dass die Berechtigung erforderlich sei. Dies gelte auch, wenn es keinen Link gibt, da Spotify auf der eigenen Website einen Aufruf zum Kauf eines Spotify-Abonnements enthält.

Apple gibt derweil an, dass man die neueste Aktualisierung der Spotify-App genehmigen werde, wenn Spotify den Bedingungen des Music Streaming Services Entitlement (EEA) zustimme. Ohne einen Link zur Spotify-Website müsste Spotify vermutlich keine Provision an Apple zahlen, da es für Apple keine Möglichkeit gäbe, Klicks von der App zu Spotify zu verfolgen. Ohne die geforderte Gebühr von 27 Prozent zu zahlen, werde Apple Spotify nicht erlauben, Links zur eigenen Website einzubauen.

Da Spotify laut eigener Aussage den EU-App Store-Geschäftsbedingungen nicht zustimmen will, sind die Funktionen, die das Unternehmen seiner App in der EU hinzufügen kann, begrenzt. Um die Spotify-App direkt über die eigene Website in der EU anbieten zu können, müsste Spotify den Bedingungen zustimmen und für User, die die App herunterladen, eine Core Technology Fee von 0,50 Euro zahlen.

Spotify will keine Provision an Apple bezahlen

Derzeit bietet der Musikstreaming-Dienst der Kundschaft nicht die Möglichkeit, über die App ein Spotify-Abonnement abzuschließen, so dass das Unternehmen nichts zahlen muss. Sowohl die webbasierte Verbreitung als auch die Verlinkung mit der Spotify-Website sind mit Gebühren verbunden, und Spotify strebt eine Lösung an, bei der man keine Provisionen zahlen muss. Man beruft sich in einer Stellungnahme bezüglich des App-Updates vom Pressesprecher Dustee Jenkins auf Verstöße gegen europäisches Recht.

„Indem Apple von Entwicklern Gebühren für die Kommunikation mit Verbrauchern über In-App-Links erhebt, verstößt es weiterhin gegen europäisches Recht. Es ist höchste Zeit, dass die Kommission ihre Entscheidung durchsetzt, damit die Verbraucher einen echten, positiven Nutzen daraus ziehen können.“

Spotify fordert daher die Europäische Kommission auf, „ihre Entscheidung durchzusetzen“. Wie es scheint, wird der Streit zwischen den beiden großen Unternehmen in weitere Runden gehen. Wer hier schlussendlich im Recht ist, bleibt abzuwarten.

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Kommentare 4 Antworten

  1. „Es ist höchste Zeit, dass die Kommission ihre Entscheidung durchsetzt, damit die Verbraucher einen echten, positiven Nutzen daraus ziehen können.“

    Bitte welchen Vorteil hätte ich denn? Wird Spotify deswegen den Preis für Kunden senken? Wohl eher nicht, also für mich ein billig vorgeschobenes Argument.

  2. Das ewige hin und her. Leute kaufen sich ein iOS–Gerät, seih es aus Coolnes oder weil eben die Hard und Software super auf einander abgestimmt ist. Es herrscht ein gewisser Standard auf dem man sich zu 99% verlassen kann. Dann zwingt man Apple das System aufzubohren und mehr Wettbewerb angeblich zu schaffen. Wo war bitte die Eu in den Zeiten wo Microsoft quasi die Alleinherrschaft im IT Segment hatte? Hier geht es nicht um Wettbewerb sondern lediglich darum dem Apple Konzern Grenzen aufzuzeigen. Spotify wird ganz gewiss nicht die Preise senken, nur weil sie einen anderen bezahlten implementieren. Sollen sie doch einen eigenen IPod entwickeln mit eigenem Betriebssystem. Sie wären quasi völlig autark und ausgeschlossen und wären sicherlich nicht so erfolgreich gewesen. Ich würde mir dies alles auch bezahlen lassen. Schon seltsam dass man gegen Plattformen wie Eventim nicht so rigoros vorgeht.

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