Apple hält DMA-Vorgaben nicht ein: EU-Kommission leitet Verfahren ein

Jetzt geht es Apple an den Kragen

Mehrere EU-Flaggen vor dem Europaparlament

Über 100 Seiten umfasst der Bericht der gemeinnützigen Organisation Open Web Advocacy, der sich mit der Bewertung von Apples Umsetzung der Digital-Markets-Act-Regelungen befasst. Das darin festgehaltene Urteil ist eindeutig: Apple hat die Vorgaben, die die EU den Tech-Unternehmen in Europa auferlegt hat, nicht eingehalten. Auch die EU kommt zu diesem Schluss und startet nun ein offizielles Untersuchungsverfahren gegen Apple.

Wir haben in den vergangenen Tagen ja schon vermehrt darüber berichtet: Die EU hat einiges auszusetzen an der Art und Weise, wie Apple die DMA-Regelungen umgesetzt hat. Der „Apple DMA Review“ der Open Web Advocacy kam kürzlich ebenfalls zu dem Schluss, dass Apple die Vorgaben nicht eingehalten hat. Die OWA ist eine gemeinnützige Organisation, in der sich Entwickler für ein offenes Internet engagieren. Auch bei der Ausarbeitung der DMA-Gesetze hat die OWA Einfluss genommen.


Der vorgelegte Bericht hat vermutlich eine Rolle bei der Entscheidung der EU-Kommission gespielt, nun tatsächlich ein Verfahren gegen Apple einzuleiten. Die Änderungen, die umgesetzt wurden, seien zudem so gestaltet, dass sie Entwicklern Steine in den Weg legen würden, wenn sie sich zum Beispiel für alternative App Stores entscheiden würden. So untergrabe Apple aktiv die Regelungen des DMA.

Auch die EU selbst hat nun entschieden, dass Apple mit seinen aktuellen App-Store-Regelungen gegen das Gesetz über Digitale Dienste verstößt.

Safari im Fokus des OWA-Berichts

Im Apple DMA Review dreht es sich vor allem um Apples Webbrowser Safari und die Alternativen, die Apple dafür zulässt. Die in der OWA engagierten Entwickler sind der Ansicht, das Apple die Infrastruktur um Safari soweit wie möglich öffnen müsste. Apple hält dagegen, dass eine solche weitreichende Öffnung mit erhöhten Sicherheitsrisiken für die Nutzerinnen und Nutzer einhergehen würden. Daran dürfte vermutlich tatsächlich etwas dran sein.

Die OWA bezeichnet Apples Handlungen zum Teil als schwere und vorsätzliche Nichteinhaltung des europäischen Gesetzes. Für die OWA müsse Safari wirklich vollständig von den Geräten entfernbar sein. Auch sollte es für Entwickler möglich sein, die Safari-Alternativen außerhalb der EU zu entwickeln. Das geht bisher nicht.

Auch sei der Zugriff auf Apps außerhalb von Apples App Store sehr langsam und umständlich. Die Forderung der Abschaffung der „Core Technology Fee“ ist ebenfalls Bestandteil des OWA-Berichts.

EU sieht ebenfalls Verstöße

Die EU hat ebenfalls entschieden, dass Apple App-Entwickler daran hindere, Verbraucher auf alternative Store-Angebote zu lenken. Zudem sei es Entwicklern nicht möglich, innerhalb ihrer eigenen Apps Preisinformationen für alternative Stores bereitzustellen oder alternative Angebote zu bewerben.

Apple hat nun die Möglichkeit, die von der EU an das Unternehmen gerichteten Vorwürfe zu prüfen und dazu Stellung zu nehmen. Wenn sich die Einschätzungen der EU bestätigten sollten, will die EU-Kommission bis spätestens März 2025 eine Entscheidung zum weiteren Vorgehen treffen.

Die Rechtmäßigkeit der Core Technology Fee wird ebenfalls durch die Kommission geprüft. Apple könnte hierzu in einem weiteren Verfahren ebenfalls belangt werden.

Kein Apple Intelligence in der EU wegen des DMAs

Apple selbst hat kürzlich angegeben, dass die hauseigene KI Apple Intelligence aufgrund der DMA-Regelungen vermutlich zunächst nicht in der EU angeboten werden könne. Ob das Unternehmen also freiwillig in Sachen Safari und App Store nachbessert, bleibt abzuwarten.

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Kommentare 14 Antworten

  1. Wie ich bereits vor längerer Zeit gesagt hatte, geht Apple hier den falschen Weg.
    Ich halte von vielen Gesetzen und Vorschriften auch gar nix, aber ich halte sie dennoch ein. Apple hat sich das mit seiner Trickserei selbst zu zu schreiben 🤷‍♂️

  2. Ach ja Eu,es gibt nix wichtigeres als einen Techkonzern ihr Macht zu demonstrieren. Dabei lässt Sie andere Techkonzerne wie Google(alphabet) oder Meta recht gut ausser acht.Interessant ist auch das sobald was bei sportify oder EA games (Fortnite ) nicht so klappt schreien Sie nach der Eu.
    Die Eu macht sich zum Affen für Techkonzerne dehnen man Grenzen gesetzt hat aufgrund rechtswidrigen Verhalten und die Eu begrüsst sowas dann auch noch, bzw hilft iIhnen. Klar ist auch das Apple sich an gewisse Regeln bzw vorgaben halten sollte. Aber es ist immerhin noch Sache von Apple wie Sie ihre Geschäftsbedingungen handhaben. Die Eu ist mittlerweile mehr eine Regulierungsbehörde als alles andere. Das ist meine Meinung und bevor wieder welche rumheulen zwecks Apple fanboy,nein bin ich nit. In diesem Sinne schönen Abend.

    1. Der DMA gilt für alle Techkonzerne, das Google keinen auf den Deckel bekommt wird wohl daran liegen das Android da eh schon offener ist.

      Microsoft ist verwehrt auch nicht die Installationen außerhalb des Microsoft Store.

  3. Anstelle von Apple würde ich, in Antwort auf den Regulierungswahnsinn der EU und Ihrem DMA, das komplette EU-Programm auf Eis legen… Mal schauen wie es den Damen und Herren der OWA gefällt, wenn ihre eigenen Geräte nicht mehr funktionieren…

    1. Die EU Erpressen kommt sicherlich gut, zumal wir neben den USA der wichtigste Markt für Apple sind. Schau mal wo wie viel Umsatz Apple so macht und bei uns ist da noch deutlich mehr Luft nach oben als in den USA, da in der EU mehr Bürger leben als in den USA.

        1. Echt keiner will mit China? So lesen sich die ganzen Artikel aber nicht, da liest man eher immer sowas wie Apple gibt China nach, Apple beugt sich China etc. etc.

          Der potenzielle Markt mit über 1 Milliarde Menschen ist da halt doch zu verlockend.

          In den dortigen Kommentaren heißt es in der Mehrheit dann aber auch, China macht halt die Gesetzte nach den sich Apple richten muss§. Witzigerweise schreiben fast die gleichen Leute aber bei den EU bzw. DMA Artikeln dann eher so Sachen wie du „Apple sollte einfach in der EU die Geräte abschalten“ oder „die EU Überreguliert“.

  4. Also ich bin der Meinung das man ein sicheres System nicht öffnen sollte, so das alles was nicht geprüft ist einfach installiert werden kann.
    Wer haftet dann bei einem Angriff oder Virenbefall an wen wendet man sich dann, Apple ist da dann nicht mehr der erste Ansprechpartner. Haftet dann die EU ?
    Überprüft die EU oder die freien Stores?

    1. Wer haftet den nun? Apple sicherlich nicht.

      Die verkaufen dir ja sogar ein iPhone welches einen IPX Schutz hat und klammern Wasserschaden trotzdem direkt aus.

  5. Warum muss sich die EU in jeden Scheiß einmischen. Es steht jedem Kunden frei sich für das Endgerät zu entscheiden, was zu seinen Bedrfnissen passt – mit allen Vor- und Nachteilen. Es steht jedem Entwickler frei, für bestimmte Endgeräte zu entwickeln oder es zu unterlassen, wenn man mit den Konditionen nicht zufrieden ist. Und sowohl Kunden, als auch Entwicklern steht es frei ihr eigenes Smartphone auf den Markt zu bringen, wenn sie sich mit Kompromissen nicht zufrieden geben wollen.

    Die EU stattdessen bestraft die Konzerne, mit ihrer Erfindung die Basis für die darauf beruhenden Innovationen gelegt haben und pampert die, die reine Nutznießer bereitgestellter Architekturen und Baukästen sind. Was für ein Wahnsinn. Aber es zeigt auch, dass Techniksachverstand unter Politikern nicht vorhanden ist. Als Nächstes kommt dann die Chatkontrolle, wo die EU ihren nächsten kollektiven Unverstand zur Schau stellt.

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