Seit etwas mehr als einem Monat sind die Apple AirTags jetzt auf dem Markt. Nur wenige Tage nach der Veröffentlichung habe ich ein kleines Experiment gewagt: Ich habe einen AirTag, befestigt mit einer Halterung aus dem 3D-Drucker an einem alten Schlüssel, im Bus „verloren“. Mittlerweile ist dieses kleine Experiment beendet, ich habe den Schlüssel wieder zurück.
Es war aber auch ein großes Missgeschick, als mir der Schlüssel zwischen einer Rückenlehne und dem Fenster aus der Hand entglitten ist, ohne dass ich etwas bemerkt habe. Im Nachhinein muss ich sagen: Dieses Versteck war erstaunlich gut, denn der Schlüsselbund samt AirTag wurde erst nach rund zweieinhalb Wochen gefunden.
AirTag sendet neue Position zum Teil alle 10 Minuten
Was in dieser Zeit passiert, war wirklich beeindruckend. Der AirTag war fast jeden Tag von früh morgens bis spät abends im Bus unterwegs – auf unterschiedlichen Linien. Es gab so häufig Positionsmeldungen, teilweise im Abstand von weniger als zehn Minuten, dass es relativ einfach war, die jeweilige Buslinie zu erkennen. Wenn das tatsächlich mein Schlüsselbund gewesen wäre, hätte es wohl nur wenige Stunden gedauert, bis ich ihn selbst wiedergefunden hätte.
Was ich dagegen nicht richtig beurteilen kann: Haben Fahrgäste im Bus möglicherweise eine Meldung erhalten, dass ein fremder AirTag in ihrer Nähe ist? Möglicherweise ja, aber wer sucht zu Corona-Zeiten schon wild im Bus nach einem AirTag, wenn er eine solche Meldung bekommen hat? Da guckt man vielleicht mal neben sich auf die Sitze, aber sicherlich nicht tief hinter eine Rückenlehne.
Spätestens durch Tonsignale hätte man aber auf den AirTag aufmerksam werden können. Und genau das ist meiner Meinung nach eine Schwachstelle der AirTags. Im Vergleich zu anderen Trackern dieser Art ist der integrierte Lautsprecher einfach zu leise, um in lauten Umgebungen auf sich aufmerksam zu machen. Ich bin mir sicher, dass der Schlüsselbund dann schneller gefunden worden wäre.
Endstation im Fundbüro
Am Ende findet wohl alle paar Wochen eine komplette, ordentliche Innenreinigung statt, bei der mein AirTag dann gefunden wurde. Er ist dann im Fundbüro des Nahverkehrsunternehmens gelandet. Das befindet sich zwar quasi direkt in der Stadt an einer viel befahrenen Kreuzung, die Fundsachen werden aber tief im Keller aufbewahrt. Ich habe nur noch wenige Positionsmeldungen bekommen, vermutlich ausgelöst durch Mitarbeiter, die sich kurzzeitig im Aufbewahrungsraum aufgehalten haben. Von offen zugänglichen Orten hatte ich jedenfalls keine Möglichkeit, meinen sich nicht mehr in Bewegung befindlichen AirTag zu orten.
Was aber auch deutlich wird: Den Schlüsselbund samt AirTag und gut erkennbarem Apple-Logo dürften nach dem Fund mehrere Personen in der Hand gehalten haben. Niemand davon scheint gewusst zu haben, um was für ein Teilchen es sich handelt und wie einfach man selbst mit einem Android-Smartphone die Kontaktdaten des Besitzers abrufen kann. Immerhin hat mich niemand unter der angegebenen Rufnummer kontaktiert, sondern ich habe den Schlüssel selbst im Fundbüro abgeholt.
Eines kann ich aber mit Sicherheit sagen: Wer einen mit einem AirTag ausgestatteten Gegenstand in einer Stadt verliert, der hat sehr gute Chancen, ihn im Anschluss zu orten und auch zu finden – davon bin ich nach diesem Praxis-Test absolut überzeugt.
- Behalte deine Sachen im Blick und finde sie, deine Freund:innen und deine anderen Geräte in der „Wo ist?“ App
- Nur einmal Tippen reicht, um dein AirTag mit deinem iPhone oder iPad zu koppeln
Interessanter Verlauf.
Hast Du Mitarbeiter vom Fundbüro nicht gefragt, was sie dachten, dass das sei?
Ich habe es versucht zu erklären, auch dass man an diese Teile sein Smartphone dranhalten kann und dann die Kontaktdaten angezeigt werden. Ich kam mir vor, wie ein Mensch aus der Zukunft 😉
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Tägliches Geschäft
Aber sehr lustig ?
Oh mein Gott sie haben mich gefunden, ich weiß nicht wie, aber sie haben mich gefunden 😉
Wie wenn man mit Apple Pay bezahlt..
Geiler Test! ?
Das war ein cooler Test und ein schöner bericht
Super Test ?
Danke für diese Versinnbildlichung, Mensch aus einer fernen Zukunft. ?
Ich empfinde es als traurig das es so lange gedauert hat bis er endlich gefunden wurde, vor allem wenn man bedenkt das in Coronazeiten eine regelmäßige Säuberung versprochen wird. Das Durchschnittsalter der Angestellten im Fundbüro dürfte vermutlich mit dazu beigetragen haben das niemand diesen Vorteil erkannt hat
Unsere Umwelt ist von sooo vielen Geräuschen durchsetzt, dass solch kleiner Kerl darin untergeht. Der Mensch ist sowas von überlastet, dass er versucht all diese nervigen „Störer“ auszublenden. Hinzukommen noch jene, die in Bus und Bahn sich gerne mittels Kopfhörer von Störgeräusche abschirmen. Und das sind dann auch jene, die mittels Handy das Signal orten und reagieren könnten. Leider sieht die Welt so aus, dass einem es am A…h vorbei geht was auf dem Nachbarsitzt passiert. Man hat gelernt wegzugucken/-hören. Und ganz ehrlich: Ich sehe mich auch nicht in der Verantwortung zu reagieren, wenn es irgendwo piepst.
Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, weshalb gewollt sein soll, dass man den Airtag „hören“ können soll ohne das ich das aktiv ausgelöst habe.
Warum will man, dass Fremde mein verlorenes Portemonnaie „hören“ können?
Wenn ich einen Tag in meiner Nähe angezeigt bekomme, kann ich ihn auch so orten (wenn ich will), aber dass jeder etwas Verlorenes nur aufheben muss, weil er es hören kann und es nervig vor sich hin quiekt, gefällt mir ganz und gar nicht.
Es gibt auch wesentlich teurere Dinge, als nen ollen Schlüssel. Ich hätte kein Problem damit, mein verlorenes Dingens selbst zu suchen, wenn ich es schon orten kann und mir daran gelegen ist.
Alles Andere wäre für mich schon der Gipfel der Faulheit. Wer sich nicht selbst drum kümmern WILL, hat vermutlich auch nichts Wertvolles verloren und offenkundig Glück, wenn es ehrliche Zufallsfinder (oder Trottel) gibt, auf die man sich dann doch verlässt. ?
Ich verstehen, dass es ein Test war, aber sich ernsthaft ne Änderung zu wünschen, geht in die falsche Richtung. Ich kann ganz aktiv – auch von zu Hause aus – so ein Ding bimmeln lassen, wenn ich will, dass sich andere für mich bücken und meine Hinweise auslesen sollen.
Man verschone mich mit neuem Gebimmel aus allen möglichen Ecken.
Nachsatz: DAS ist für mich die wesentlich bessere Meldung – „Benachrichtigungen für zurückgelassene AirTags und Geräte“ (iOS 15) – jupp – mehr will man nicht, nur gewarnt sein, dass man gerade etwas versiebt hat. ????
Tolle Geschichte. Der Verlauf zeigt mir aber auch, dass viele eben doch nicht so technikaffin sind. Vielleicht sollte Apple für die Funktion/das Produkt mehr Werbung schalten.
Ich glaube,dass das einfach ein Thema der Digitalisierungsstrategie sein muss,also wie befähigt der Staat die Wirtschaft und die Behörden bereits bestehende Lösungen zu berücksichtigen, inkl Einhaltung von Datenschutz etc!