Laut Apple ist die Möglichkeit, sich mit der eigenen Apple ID in Diensten anzumelden, „die schnellste und einfachste Möglichkeit, die auch mehr Vertraulichkeit bietet, sich bei Apps und Websites mit einer bereits vorhandenen Apple-ID anzumelden.“ Seit einiger Zeit können Entwickler diese Option nutzen, um ihre Anwendungen mit einem Apple-Login auszustatten und es den Nutzern so zu vereinfachen, einen Account zu kreieren.
Eigentlich sollten Entwickler für den App Store ihre Anwendungen bis zum 30. April 2020 entsprechend aufrüsten, so dass bei Erstellung eines Nutzer-Accounts auch der Apple-Login unterstützt wird. Dazu gibt es entsprechende Richtlinien für den App Store, die dann nochmals bis zum 30. Juni 2020 verlängert worden sind. So berichtete unter anderem auch The Mac Observer.
Offenbar scheint es bei dieser Richtlinie noch einige Unstimmigkeiten zu geben, wie nun in einem Blogeintrag der Entwickler von AnyList, einer Einkaufs- und Rezepte-App, zu lesen ist. Die Entwickler berichten von fünf Problemen für Nutzer und ebenso vielen für Entwickler, die sie daran hindern, in Zukunft diese Möglichkeit des Logins über die Apple ID zu implementieren.
Auf Nutzerseite sei ein großes Problem – das aber für alle Dritt-Logins gelten würde – die Tatsache, dass sich ein User nicht mehr erinnern würde, welches Login-System er für die Anmeldung verwendet habe. War es Facebook? Die eigene E-Mail-Adresse? Oder doch der Apple-Login? Vergisst man dann sein Passwort, können die Entwickler in der Regel nicht selbst helfen, sondern müssen auf die Dritt-Dienste verweisen.
Großer Mehraufwand für Entwickler
Auch die Tatsache, dass viele Apple IDs eine iCloud-Mailadresse verwenden, die vielleicht kaum bis gar nicht verwendet wird, führt zu spezifischen Problemen. „Wenn wir versuchen, einen Kunden über seine iCloud-E-Mail-Adresse zu kontaktieren, kann es sein, dass er unsere Nachricht nie sieht“, so AnyList. „Leute baten also um Hilfe, wir antworteten, und sie kontaktierten uns später wieder, verärgert darüber, dass wir nie geantwortet hatten. Unsere Antwort ging an ihr iCloud-E-Mail-Konto, aber sie sahen es nicht, weil sie immer nur ihr Google Mail-Konto in der Google Mail-App checkten.“ Wenn der Nutzer sich beim Apple-Login dann auch noch dafür entscheidet, die Mailadresse nicht anzeigen zu lassen, macht es die Support-Aufgabe für Entwickler nochmals schwerer, da die E-Mail-Adresse für den Account generiert wird und sich nur mit großer Mühe einem Nutzer zuordnen lässt.
Gerade eine App wie AnyList, die auch geteilte Einkaufslisten anbietet, steht so zudem vor weiteren Schwierigkeiten. „Mit der Option ‚Meine E-Mail ausblenden’ kennen Ehepartner oder Freunde deine E-Mail-Adresse privaterelay.appleid.com offensichtlich nicht. Wenn sie also deine E-Mail-Adresse eingeben, glauben unsere Systeme, dass du kein Konto hast“, berichten die Entwickler im Blog.
Und auch für die Entwickler selbst bedeutet eine Login-Möglichkeit über Apple einen erheblichen Mehraufwand. „Es reicht uns nicht aus, unserer iOS-App ‚Mit Apple anmelden‘ hinzuzufügen“, so das Team von AnyList. „Wir müssten es auch zu unserer Web-App, Mac-App und Android-App hinzufügen. Wenn wir uns also für die Unterstützung der Anmeldung bei Apple entscheiden, bedeutet dies, dass wir viel Zeit damit verbringen müssen, es überall zum Laufen zu bekommen, anstatt die Listen-, Rezept- und Essensplanungs-Funktionen unserer App zu verbessern.“
Bisher gibt es für Entwickler keinen Zwang, „Mit Apple anmelden“ in die eigene App zu integrieren. Wenn jedoch Dritt-Logins, beispielsweise über einen Facebook- oder Twitter-Account angeboten werden, muss auch Apples Login-Option angeboten werden. Weitere Infos zu diesem Thema gibt es auch auf der Website von Apple.
Ist wie mit Weihnachten, alles kennen das Datum und trotzdem kommt es jedes Jahr überraschend, plötzlich & unerwartet. Als ob die Entwickler von der Log-In-Sache überrascht worden wären.
Aber nur weil man ein Datum kennt, heißt es noch lange nicht, dass die Anmerkungen hier nicht valide sind. Es geht ja tatsächlich nicht nur um einen Account, den man für sich selbst nutzt. Im Gegensatz zu Google / Facebook hat der Entwickler in der Tat eventuell Schwierigkeiten Services anzubieten, die ja nicht immer nur etwas mit Datenklau zu tun haben. Zudem stimmt es tatsächlich, dass die meisten ihre iCloud Adresse nie zur Kommunikation nutzen.
Das sind halt wirklich Seiteneffekte von „Privacy“, die natürlich an sich sinnvoll ist und Apple gut gelöst hat, aber eben dann auch extreme Schwierigkeiten bereiten kann.
Wenn ein Entwickler einen Sign In with Apple Account in seiner App nun reduzieren müsste bzgl. der Leistung (z.B. keine geteilte Listen), dann wäre der Aufschrei groß.
Also prinzipiell finde ich das gut und richtig, es anbieten zu müssen, aber der Dialog mit Apple ist hier wichtig, um die Probleme gemeinsam beseitigen zu können und da hoffe ich, dass man sich da irgendwie eine vernünftige Lösung erarbeitet.
Mit anderen Worten: Die „Probleme“ kommen alle daher dass Nutzer die anonym sein wollen tatsächlich anonym bleiben! Skandal! Man könnte sich auch überlegen wie man Accounts mittels anderer Kriterien (Benutzername, Connect-ID, o.ä.) verknüpft. Oder man jammert über Apple. Das hat sowieso Tradition.
Versteh das Problem nicht. Wenn ich mich mit meiner Apple ID Anmelde dann brauchen die Entwickler meine email nicht mehr weil nicht mehr die email sondern die Apple ID der Benutzername ist und das Passwort wird auch nicht mehr von den Entwickler per email verschickt.
Die Entwickler bekommen keine emails mehr… haben somit Nachteile und müssen was tun in dem sie die App/Web ändern müssen und darauf haben sie kein Bock. Am liebsten Abogebühren kassieren und nix mehr machen.
Ich möchte jetzt garnicht ein Sprecher für die Entwickler sein, aber scheinbar habt ihr den Blog Artikel garnicht gelesen oder den Inhalt nicht richtig verstanden.
Die Probleme, die dort genannt sind, haben garnichts damit zu, dass Sign In with Apple schlecht geredet wird oder man sich generell über die Anonymität beschwert. Es macht auf Probleme aufmerksam, die dadurch entstehen, wenn sie Dritt-Anbieter Logins verwenden und im Falle von Sign In with Apple dazu noch eine zufällig erstellte Email-Adresse erhalten. Das Kernproblem ist nämlich der User und nicht das System an sich.
Also finde ich so polemische Aussagen wie „der böse Apple“ vollkommen daneben. Jede App bietet andere Services an und die Anmerkungen, die dort genannt sind, sind vollkommen richtig. Der Login bei Sign-In with Apple ist übrigens nicht immer die Apple-ID, sondern eben auch eine Email-Adresse, die der Kunde nicht kennt (außer er schaut in den Tiefen der iOS Einstellungen nach, was die meisten wohl nicht finden werden und auf anderen Plattform schon garnicht finden). Zudem verwenden viele die Apple ID nicht als primäre Kommunikations Email und das bereitet ebenso Sorgen, da die Entwickler im Service Fall (der von den anonymen Kunden getriggert wird, nicht vom Entwickler selbst) nicht darauf reagieren können.
Man füge in den iCloud-Einstellungen einfach die Mailadresse des am meisten genutzten Postfaches hinzu.
Bei Login with Apple kann man diese hinzugefügte E-Mail-Adresse dann verwenden statt der iCloud-Adresse.
So kommen meine Login-Daten z. B. nicht im iCloud-Konto sondern in meinem Konto bei Mailbox.org an.
Klar, der Gemeine unbedarfte Anwender weiß so etwas nicht. Aber dafür sind ja u. a. Blogs da, um dieses Wissen in die Welt zu verbreiten.