ProCamera-Entwickler: Die iPhone-Fotografie hat sich enorm verändert

Die Fotografie mit dem iPhone hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt. Wir haben uns zu diesem Thema mit Jens Daemgen, dem Entwickler der ProCamera-App, unterhalten.

ProCamera 7Hatte jemand von euch das erste iPhone? Die Bildqualität war damals – sagen wir mal – eher bescheiden. Verbaut war lediglich eine zwei Megapixel-Kamera, die standardmäßig noch nicht einmal Video-Aufnahmen unterstützte. Beim iPhone 5s wartet Apple nicht nur mit acht Megapixeln auf, sondern auch mit deutlich besseren Sensoren, die sogar HD-Videos, Serienbildaufnahmen und Zeitlupen ermöglichen.


„Als ich 2008 die erste ProCamera-Version erstellt habe, war mir klar, dass die Hardware sich entscheidend verbessern wird“, sagte Daemgen, der ProCamera (App Store-Link) erst vor einer Woche komplett neu aufgelegt hat. „Der Gedanke hinter ProCamera war immer das Maximum aus der Hardware herauszuholen. Und das ist heute noch genauso wahr, wie damals. Die Kamera-Hardware ist mittlerweile sehr gut, erstaunlich für ein Smartphone. Statistiken zeigen, dass das iPhone mittlerweile die meist verwendete Kamera ist.“

Kamera-App von Apple arbeitet nicht ganz genau

Im Vergleich zur Kamera-App von Apple hat man mit ProCamera deutlich mehr Möglichkeiten – dabei beschränkt man sich übrigens nicht nur auf mehr Einstellungen wie einen separat einstellbarer Weißabgleich oder einen speziellen Nachtmodus. Selbst bei der Anzeige des Vorschaubildes, das man quasi als Sucher bezeichnen kann, setzt ProCamera an.

„Apple nimmt Ungenauigkeiten des Vorschaubildes in Kauf, um eine optisch ansprechende Benutzeroberfläche zu gewährleisten“, so Daemgen. „Konkret vor allem auf dem iPhone 4/4S zu sehen: das Vorschaubild der Kamera, das ein Seitenverhältnis von 4:3 hat, wird auf den ganzen Bildschirm skaliert. Der Bildschirm hat ein Seitenverhältnis von 3:2. Daraus ergibt sich das Problem, dass ein gewisser Bereich des Vorschaubildes abgeschnitten wird.“ So könne man nie genau sehen, was man alles fotografiert – gerade am Rand können sich so unerwünschte Objekte ins Bild schleichen. „ProCamera hat den Grundsatz immer 100 Prozent des Bildes zu zeigen. Nach dem Motto: What you see is what you get.“

Eine ganz andere Sache, die derzeit nicht nur bei ProCamera für Diskussionen sorgt, sind kostenpflichtige Updates. Eben diese gibt es im App Store nicht, stattdessen müssen Entwickler eine komplett neue App einreichen, wobei auch Bestandskunden den vollen Preis für die neue Version bezahlen müssen – so geschehen bei ProCamera 7. „Wir hatten intern viele Diskussionen. Das war keine leichte Entscheidung. Es gibt dafür wirtschaftliche und technische Gründe“, kommentiert Daemgen.

Kostenpflichtige Updates sichern das Überleben

„Technisch gesehen ist iOS 7 ein kleiner Quantensprung. Es gibt sehr viele neue Paradigmen in der Programmierung. Die Menge an Neuerungen gestaltet es sehr schwierig gleichzeitig für iOS 6 und iOS 7 zu programmieren, wenn man die neuen Möglichkeiten von iOS 7 voll ausschöpfen möchte“, so Daemgen über einen der Gründe, ProCamera als spezielle App für iOS 7 anzubieten. „Hinzu kommt die Tatsache, dass die ‚alte‘ ProCamera im klassischen Design eine umfangreiche und ausgetüftelte App ist, die man als fertig bezeichnen kann. Fünf Jahre Entwicklung und Finetuning sind hineingeflossen. Viele Nutzer haben sich an das UI gewöhnt. Und aus eigener Erfahrung wissen wir, dass es manchmal frustrierend sein kann, wenn eine Software, die man jahrelang benutzt, plötzlich anders funktioniert.“

Gleichzeitig durfte man aber auch die wirtschaftlichen Aspekte nicht außer Acht lassen. „Vielen Nutzern ist nicht klar, wie viel Zeit und Geld App-Entwicklung kostet. Um die Entwicklungskosten zu finanzieren und damit sich die Investitionen amortisieren können, war es sinnvoll eine neue App herauszubringen.“ Doch während es gerade bei PC-Software üblich ist, für Updates Geld zu bezahlen, sehen das viele iOS-Nutzer anders. „Da geht man davon aus, dass Updates kostenlos sind. Das hat auch seine Vorteile, allerdings muss man bedenken, dass eine App nur weiterentwickelt werden kann, wenn auch die finanziellen Mittel für Weiterentwicklung vorhanden sind. Wir möchten ProCamera weiterentwickeln und hoffen, dass unserer Kunden das auch möchten und uns dabei unterstützen.“

Vorbei ist die Entwicklung von ProCamera damit also noch lange nicht. Eine angepasste Version für das iPad ist bereits in Planung, außerdem laufen die Arbeiten am ersten großen Update für die neue iPhone-Version sowie an Fehlerbehebungen bei der „alten“ App.

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Kommentare 17 Antworten

    1. Das ist technisch nicht möglich. Aber ProCamera 7 kostet momentan 89 Cent, günstiger geht es eh nicht. Ich denke, dass das ein fairer Preis für die App ist.

    2. Also ich denke auch, daß der aktuelle Preis für die Leistung unschlagbar ist.
      Und mal ehrlich, gehe heute mal zum Bäcker, da bekommst Du zwei Brötchen, mit der App hast Du aber viel mehr Spaß! 😉

    3. @arno22: Billiger als 89 Cent?! Der günstige Preis dzt. ist wohl genau für den Zweck gedacht – günstiges Update für alle (Neukunden profitieren auch, die Verbreitung steigt…). WIN-WIN würde ich sagen… ;0)

  1. Jedenfalls habe ich mich mehr als über die Updatepolitik darüber geärgert, dass viele Funktionen in der neuen App gar nicht vorhanden sind, wie ich sie von der alten gewohnt war. Jetzt habe ich doch noch die alte in Gebrauch weil die neue noch gar nicht richtig fertig ist.

  2. Ich frage mich vor allem, wie viele tatsächliche Vorteile Ihr davon habt jetzt zwei Apps gleichzeitig pflegen zu müssen.
    Natürlich werdet Ihr den Fokus auf die 7er legen, aber es sind nunmal zwei Apps im Store, die beide auf ios7 laufen und sich momentan eben nicht so extrem unterscheiden, dass sich eine hohe Akzeptanz für die neue Version einstellt, solange die alte Version teilweise eine hohe Akzeptanz durch den extrem hohen Reifegrad hat.

    Sorry, aber Neues hat meist nur langfristig den Erfolg, solange es Altes adäquat ersetzt. Das ist leider aktuell nicht so, wenn sogar banale Dinge wie das Speichern von manchen Einstellungen möglich ist.

    Ich hab beide Versionen, kann mich selbst aber nur zwingen die neue Version zu verwenden.

    Alleine diese Tatsache sollte Euch Entwickler dazu bewegen, mich vom Gegenteil zu überzeugen.

    Dann ist jeder Euro gern investiert!!!

    Grüße STR

    P.S. Absichtlich diesen Text direkt an die Entwickler gestellt, weil ich bei dem Beitrag hoffentlich richtig davon ausgehe, dass diese mitlesen.

    1. Ja, die Entwickler lesen mit.

      Die Features Taschenlampen-Funktion, EXIF Daten, Manuelles Speichern, Echtzeit-Histogramm und QR Code Scanner – und mehr – werden mit den nächsten Updates hinzugefügt werden. Bis zum Erscheinen von iOS7 war leider keine Zeit mehr sie einzubauen, aber sie sind selbstverständlich geplant.

      Derzeit werden die Einstellungen wieder auf Standardwerte zurückgestellt, wenn die App vollständig geschlossen wird.
      Das ist ein neues iOS 7 Paradigma, das wir zunächst so übernommen haben.
      Von Seiten Apples ist es so gedacht, dass man das nur macht, wenn eine App Probleme bereitet.

      Da wir allerdings beobachten, dass ein Gutteil unserer Nutzer gewohnheitsmäßig „force-quitten“, um sie zu schließen, 
      werden wir das mit dem nächsten Update wieder ändern. Die Einstellungen werden dann so gespeichert, wie sie zuletzt gesetzt wurden.

      Grüße
      Eva
      ProCamera Support

      1. Hey,
        danke für die direkte Antwort.

        Ich kenne ja die Gründe dafür. Diese wurden ja schoneinmal von Euch irgendwo kommuniziert.
        Aber wäre es nicht sinnvoller gewesen mit der iOS 7 Version dann noch ne kurze Zeit zu warten?
        Die Bewertungen müsst ihr halt dann auch aushalten. Ich mag dieses „Banane reift beim Kunden“-Prinzip nicht, auch wenn es mich nichts kostet, aber so weiß ich nie wann kommt welches Feature und ab wann steig ich um.

        Grüße und trotzdem Danke für die tolle Fotoapp. Benutze vorerst aber noch die alte Version. Schade, macht aber mehr Sinn, zumindest für mich

        Gr STR

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