Phil Schiller: Das sind die Risiken von alternativen App Stores auf dem iPhone

Neues Interview mit Fast Company

3D App Store-Icon vor einem dunkelblauen Hintergrund

Ab iOS 17.4, das sich derzeit in der Betaphase befindet, lässt Apple in der EU alternative App-Marktplätze auf dem iPhone zu. Apple hat diese Änderung vorgenommen, um den neuen Vorschriften des EU-Gesetzes über digitale Märkte („Digital Markets Act“, DMA) zu entsprechen, das im nächsten Monat vollständig in Kraft treten wird.

In einem neuen Interview mit dem Redakteur Michael Grothaus von Fast Company, sagt Phil Schiller, ehemaliger Marketingchef von Apple und derzeitiger Leiter des App Stores, dass diese alternativen App-Marktplätze mit Risiken für den Datenschutz und die Sicherheit verbunden seien: „Diese neuen Regelungen bringen zwar neue Möglichkeiten für Entwickler, aber auch neue Risiken mit sich. Daran führt kein Weg vorbei. Wir tun also alles, was wir können, um diese Risiken für alle zu minimieren“, so Schiller kürzlich in dem Gespräch über die Auswirkungen des Digital Markets Act der Europäischen Kommission auf den Datenschutz und die Sicherheit.


Ein Risiko ist die Möglichkeit, dass Nutzer und Nutzerinnen bösartige oder unsichere Apps herunterladen. Zwar will Apple alle Apps durch eine Kombination aus automatisierten Prozessen und einer grundlegenden menschlichen Überprüfung beglaubigen, um zu verhindern, dass Schadsoftware über alternative App Stores geladen werden. Dennoch erklärt Apple, dass die Beglaubigung nicht so gründlich sein wird wie der App Store-Prüfungsprozess und die Richtlinien, an die sich Entwickelnde halten müssen. Ein weiteres Risiko bestehe darin, dass die strengen Regeln des App Store für anstößige Inhalte nicht auf alternative App-Marktplätze ausgedehnt werden können. Phil Schiller erklärt gegenüber Fast Company:

„Wir haben uns mit vielen Anregungen von Familien und Regierungen auseinandergesetzt, was wir tun müssen, um entweder bestimmte Arten von anstößigen Inhalten in unserem App Store nicht zuzulassen oder den Nutzern die Kontrolle darüber zu geben, damit sie selbst entscheiden können, was für sie am besten ist – und dafür haben wir Regeln. Diese Regeln werden auf einem anderen Marktplatz nicht gelten, es sei denn, sie beschließen, ihre eigenen Regeln aufzustellen, [mit] welchen Kriterien auch immer. Erhöht sich dadurch das Risiko für Nutzer und Familien, auf anstößige Inhalte oder andere Erfahrungen zu stoßen? Ja, das tut es.“

Viele bunte App-Icons aufgereiht vor schwarzem Hintergrund

Schillers Kommentare zu alternativen App-Marktplätzen wiederholen viele der Risiken, die Apple auch auf der eigenen Website beschrieben hat. Im Interview erklärt Apples App Store-Leiter:

„Wenn sie nicht ordnungsgemäß verwaltet werden, birgt die alternative Verbreitung erhöhte Risiken für den Datenschutz und die Sicherheit von Nutzern und Entwicklern. Dazu gehören Risiken durch die Installation von Software von unbekannten Entwicklern, die nicht den Anforderungen des Apple-Entwicklerprogramms unterliegen, die Installation von Software, die die Systemintegrität durch Malware oder anderen bösartigen Code gefährdet, die Verbreitung von raubkopierter Software, die Exposition gegenüber illegalen, anstößigen und schädlichen Inhalten aufgrund niedrigerer Inhalts- und Moderationsstandards sowie ein erhöhtes Risiko von Betrug und Missbrauch. Apple ist weniger in der Lage, diesen Risiken zu begegnen und seine Kunden bei diesen Problemen zu unterstützen und zu entschädigen. Selbst mit Sicherheitsvorkehrungen bleiben viele dieser Risiken bestehen.“

Alternative App Stores sollen mit der Umsetzung des europäischen Digital Markets Act im März dieses Jahres von Apple mit der Veröffentlichung von iOS 17.4 umgesetzt werden. Vorerst gilt die Öffnung des App Stores nur für iPhones – iPads, die Apple Watch und der Mac bleiben davon zunächst unberührt.

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Kommentare 8 Antworten

    1. da ist einfach viel Geschrei um nichts…auf Android gibt es schon gefühlt ewig die Möglichkeit fremde App Stores zu nutzen. Niemand wird dazu gezwungen. Wenn jemand mag kann er sich die Store App von dem Anbieter herunterladen und dann dort aus dem Katalog die App…..dann werden die geladenen Apps auch aktualisiert (neue Funktionen oder Sicherheitsupdates).
      Aber wie gesagt niemand wird gezwungen und weil man zunächst selbst aktiv werden muß braucht man auch nixs abschalten.
      Ich hab auf Android diese Möglichkeit nicht genutzt und werde es wohl auch auf IOS nicht tun….Den Nutzen fand ich bisher nie groß genug. Ich lese jeden Tag alle möglichen Tech-Blogs und ich kann mich echt nicht erinnern das es da große Sicherheitskrisen gab. In den normalen App Stores tauchen auch immer mal wieder Apps auf die von den Anbietern entfernt werden müssen, weil sie zum B. Daten abgreifen und es gibt genug Müll Apps. Da dürften die Anbieter der Stores gern aktiver sein.

      1. Man liest häufig von Gefahren bei Android Apps. Man weiß ja, dass man auf Android als Entwickler sowieso nicht so viel verdienen kann, darum ist der Reiz eines alternativen Stores natürlich gering. Wenn aber ein alternativer iOS AppStore irgendwelche gehackten Spiele für kostenlos anbietet, dann werden sich viele Leute einen Trojaner nach dem anderen herunterladen.

  1. Kann die Diskussionen auch nicht nachvollziehen. Beim Mac ohnehin schon möglich. Da war aber Apple auch vom Wettbewerb getrieben, ansonsten hätten die sich niemals gegen Windows und die vorhandene Vielfalt überhaupt behaupten können.
    Nun sind sie in der anderen Rolle und eben der Platzhirsch und wollen die Regeln weiterhin vorgeben.
    Einfach die Option zulassen und gut ist.

    Wenn einer das Risiko eingehen will, darf es tun. Die Mehrheit wird es wahrscheinlich eh nicht machen. Aber es ist möglich und damit die Diskussion vom Tisch.
    Klar, es ist Apples iPhone und Apples Betriebsystem. Aber es ist ein Geben und Nehmen und ohne Apps wäre das iPhone nichts.
    Aber Apple ist daran interessiert seine non-HW Profite zu maximieren und das passt hier nicht mehr zum Konzept.

    Bin mal gespannt wie das ausgeht. Da wird keiner nachgeben und es wird leider nicht im Sinne des Gesetzes umgesetzt.

    1. Du sprichst mir aus dem Munde.
      Es gefällt mir nicht, wie Apple sich aus der Gesetzesschlinge zieht auf Kosten der Entwickler (für Mel: und Entwicklerinnen).
      Android macht es vor bei den Apps und beim Mac macht es einfach der Markt. Da konnte Apple gar nicht anders.

      Das Nebenher hat merkwürdigerweise beiden, weder Android noch dem PC (Mac) nicht geschadet. Dem User hat es sogar geholfen. Das kann also nur heßen, dass Apple lügt um seinen Gewinn in Dollars nicht zu verlieren.

      Am meisten ärgert mich, dass Apple versucht, den User zu verarschen. Und ich bin Anwender… 😡

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