Auch wenn der Hersteller Corning euch nicht unbedingt bekannt vorkommt, haltet ihr ein Produkt des Unternehmens in vielen Fällen jedoch täglich in der Hand. Denn Cornings Alkali-Aluminosilikat-Glas, besser bekannt als Gorilla Glass, kommt bei vielen großen Tech-Produzenten zum Schutz von Smartphones und Tablets zum Einsatz, darunter auch bei Apples iPhones und Flaggschiff-Geräten von Samsung.
Nun allerdings steht möglicherweise Ärger für Corning ins Haus: Die EU hat eine förmliche Kartelluntersuchung gegen das Unternehmen eingeleitet, in dem es um die marktbeherrschende Position des Gorilla Glasses geht und ob Corning gegen Kartellvorschriften verstoßen hat. Die EU prangert vor allem Exklusivitätsverträge an, mit denen das Unternehmen andere Hersteller von entsprechenden Glasprodukten vom Markt ausgeschlossen haben könnte. In einer Erklärung der EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager heißt es dazu:
“Es ist eine sehr frustrierende und kostspielige Erfahrung, wenn ein Handy-Display bricht. Daher ist ein starker Wettbewerb bei der Herstellung von Deckgläsern, die zum Schutz solcher Geräte verwendet werden, von entscheidender Bedeutung, um niedrige Preise und hochwertiges Glas zu gewährleisten. Wir untersuchen, ob Corning, ein großer Hersteller dieses Spezialglases, versucht haben könnte, konkurrierende Glashersteller auszuschließen und damit den Verbrauchern billigeres und bruchsichereres Glas vorzuenthalten.“
Laut der EU scheint es insbesondere so zu sein, dass Corning in seinen Verträgen mit den Mobiltelefon-OEMs vorgesehen habe, Beschaffungsverpflichtungen aufzuerlegen, „die die OEMs verpflichten, ihren gesamten oder nahezu gesamten Bedarf an Alkali-AS-Glas von Corning zu beziehen“. Zudem habe Corning Exklusivitätsrabatte unter der Bedingung gewährt, dass die exklusiven Beschaffungsverpflichtungen eingehalten würden. Auch sogenannte „Englische Klauseln“ seien zum Einsatz gekommen: Diese würden OEMs verpflichten, Corning über Wettbewerbsangebote zu informieren und die Angebote nur dann anzunehmen, wenn Corning nicht mit dem Preis mithalten könne. In einem Statement gegenüber The Verge berichtet Corning-Sprecherin Meredith Hoing:
„Corning hat sich und wird sich auch weiterhin dazu verpflichten, alle anwendbaren Regeln und Vorschriften in den Ländern, in denen das Unternehmen tätig ist, einzuhalten. Als Teil dieser Verpflichtung arbeiten wir mit den lokalen Regulierungsbehörden zusammen, um eine offene Diskussion und Zusammenarbeit zu gewährleisten.“
Sollte sich im Rahmen der Untersuchung durch die EU das oben beschriebene Verhalten des Herstellers bestätigen, könne es laut EU gegen die geltenden Wettbewerbsregeln verstoßen, „die den Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung verbieten“. Die EU-Kommission will nun die eingehende Untersuchung fortführen. Um die Bedenken der Kommission auszuräumen, kann Corning Verpflichtungszusagen unterbreiten. Wann mit einem Ergebnis der Untersuchung und möglichen Vereinbarungen zu rechnen ist, teilte die EU-Kommission nicht mit.
Tja dann müssen sie aber auch direkt bei solchen wie Apple ansetzen, die die eigentlichen Panels per Vertrag reglementieren. Die Zulieferer würden ja liebend gerne mehr Konkurrenz und Umsatz haben – dürfen sie aber nicht.
Die Superfest Gläser aus dem Osten … ähh umfirmierte Gorillagläser sind ja nur ein Teil des Panels welches heute in fast allen Fällen verklebt wird.