Jung-Entwickler berichtet: Für mich geht es im App Store nicht ums Geld

Charcoal wurde schon mehr als 400.000 Mal geladen

Es sind noch ziemlich genau vier Wochen bis zum Start der WWDC 2021. Die große Entwickler-Konferenz von Apple wird auch in diesem Jahr rein digital stattfinden und nicht nur den Entwicklern die Möglichkeit bieten, sich mit Apple zu vernetzen und neue Techniken für ihre Apps kennenzulernen. Wie immer wird es auch für uns Nutzer eine Keynote mit einem ersten Ausblick auf die kommenden Updates von Apple geben.

Wir wollen die Chance nutzen und euch im Rahmen der WWDC 2021 einige Entwickler aus Deutschland näher vorstellen. Den Anfang macht Lars Augustin aus Weil am Rhein. Er ist 17 Jahre alt und hat bereits zwei Mal als Scholar bei der WWDC teilnehmen können. Er programmiert seit er 10 Jahre alt ist und hat im Januar 2020 Charcoal veröffentlicht. Eine einfache Zeichen-App für iPhone und iPad, die bereits mehr als 400.000 Mal heruntergeladen und zudem auch als App des Tages von Apple präsentiert wurde.


Vom Skizzen-Buch zur eigenen App

„Ich habe schon als Kind immer ein Skizzen-Buch zum Malen mit dabei gehabt und war natürlich begeistert davon, was man mit dem iPad und dem Apple Pencil für Möglichkeiten hat“, schildert uns Lars. Allerdings musste er schnell feststellen, dass viele Zeichen-Apps aus dem App Store entweder viele Funktionen hinter kostenpflichtigen Abonnements verstecken oder mit Werbung überflutet sind. Er selbst wollte es anders machen.

„Apple hat dann PencilKit zur Verfügung gestellt, das ist eine Schnittstelle, mit der man Apps viel einfacher mit dem Apple Pencil kompatibel machen kann. Das hat zeitlich super gepasst und ich habe einfach angefangen, mit meinem selbst angeeigneten Wissen eine App zu bauen. Ich habe sicherlich mehr als ein halbes Jahr an der ersten Version gearbeitet“, erinnert sich der Jung-Entwickler.

Die Besonderheit: Obwohl Charcoal (App Store-Link) zahlreiche Funktionen und Möglichkeiten nutzt, ist die Anwendung gerade einmal 1,6 MB groß. Wobei groß hier ganz sicher das falsche Wort ist. Zudem bietet Lars seine Anwendung kostenlos an, nicht ein einziger In-App-Kauf ist daran zu finden. „Generell hätte ich kein Problem damit, eine Spenden-Funktion zu integrieren, damit die Nutzer als Dankeschön ein paar Euro spenden können. Aber dafür müsste ich dann erst einmal eine Firma gründen, damit ich überhaupt Geld einnehmen kann. Das würde mir viel Zeit nehmen, die ich in die Entwicklung von Apps oder andere Projekte stecken könnte.“

Zudem sei es für die Verbreitung von Charcoal gar nicht so schlecht, dass die App komplett kostenlos ist und auch keine In-App-Käufe beinhaltet. „Meine App hat viele Downloads aus Schulen. Da ist es natürlich ideal, dass Charcoal nichts kostet, denn ansonsten wäre es für solche Institutionen viel schwieriger, meine App zu nutzen – und das wäre sehr schade.“

Eine solche Einstellung ist wirklich erstaunlich – im positiven Sinn. Wir sind daher sehr gespannt darauf, welche Apps Lars Augustin noch in den App Store bringen wird. Erst vor ein paar Monaten hat er mit Flipped eine weitere Anwendung veröffentlicht. „Flipped habe ich im Sommer entwickelt, als die Schule wegen Corona geschlossen war. Es kann sicherlich nicht mit Apple Arcade Spielen mithalten, in die viel Geld investiert wurde. Aber als kleines Spiel, was man zwischendurch mal startet, finde ich es ganz nett.“

‎Charcoal
‎Charcoal
Entwickler: Susanne Volk-Augustin
Preis: Kostenlos
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Kommentare 3 Antworten

  1. Für uns Verbraucher super und genial. Die Einstellung ist auch toll.
    Wie lange man aber mit so einer Einstellung leben kann ist ne andere Sache. Warten wir mal ab wie es in 10 Jahren aussieht, wenn das Hobby zu Beruf wird und wenn man damit sein Leben bestreiten will.
    Ich finde es wirklich ehrenwert, aber hoffentlich erweckt das nicht den Eindruck, dass Entwickler generell für lau Funktionen zur Verfügung stellen.
    Großen Respekt habe ich für seine Leistung in dem Alter und ich verstehe auch seine Einstellung in dem Alter. Er wird aber früher oder später anders denken müssen.
    STR

  2. „…Er ist 17 Jahre alt…“, wohnt zuhause bei den Eltern, muss sich keine Gedanken um Miete, Strom, etc. machen. Daher sicher ehrenwert, aber auch nicht vergleichbar mit einem Entwickler der sich sein tägliches Brot verdienen und vielleicht auch noch eine Familie ernähren muss.

    Als ich in dem Alter war, habe ich mir auch keine Gedanken um Geld gemacht – der Kühlschrank war ja immer voll ?

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